Chinesische Grenzsoldaten schießen auf tibetische Flüchtlinge
Kathmandu - Wie Augenzeugen RFA berichteten, eröffneten chinesische Grenzschutztruppen das Feuer auf eine Gruppe von 51 Tibetern, die nach Nepal fliehen wollte. Bis auf drei wurden alle festgenommen, und ihr weiteres Schicksal ist unbekannt.
"Es waren etwa 30 chinesische Soldaten, die von den nahe gelegenen Hügeln und dem Tal aus zu schießen begannen. Sie feuerten eine ganze Zeit lang auf uns", erzählte unter der Bedingung anonym zu bleiben einer aus der Gruppe dem tibetischen Dienst von RFA.
"Ob bei der Schießerei jemand verletzt wurde, kann ich nicht sagen. Unter den Soldaten waren auch einige Tibeter. Sie sprachen Tibetisch und drohten, wir würden getötet, falls wir zu fliehen versuchten."
Wie ein Augenzeuge berichtet, umstellten am 26. August Grenzschutzkräfte in einer bergigen Gegend im Kreis Dhingri (Dhingri Xian), Präfektur Shigatse, unweit der Grenze zu Nepal die Gruppe und nahmen 48 Personen fest. Drei konnten über den nepalesischen Distrikt Solukhumbu nach Kathmandu entkommen.
Die Mitglieder der Gruppe, die am 12. Juli von Lhasa aus gestartet war, waren verschiedenen Alters, kamen aus unterschiedlichen Orten und gingen diversen Berufen nach.
Eine Anfrage bei offiziellen Stellen, die nicht genannt werden möchten, ergab, daß die 49 festgenommenen Personen in Shigatse eintreffen sollten, aber noch nicht da seien. "Man sagte mir, sie würden heute [21. September] in Shigatse eintreffen, aber ich weiß nicht, ob sie schon da sind". Ein weiterer Offizieller teilte mit, die Leute der Gruppe hätten diverse Gründe für ihre Flucht genannt.
"Einige sagten, sie hätten keine richtigen religiösen Unterweisungen erhalten, andere nannten die schlechten Bildungsmöglichkeiten und wieder andere gaben die miserablen Lebensbedingungen als Gründe an, warum sie fliehen wollten. Nach ihrer Ankunft hier werden sie vernommen und dann werden ihre jeweiligen Herkunftsorte kontaktiert. Sofern es sich um Kinder handelt, werden die für Bildung zuständigen Stellen eingeschaltet", sagte er.
24 Personen der Gruppe sind aus Driru (Biru Xian) in der Präfektur Nagchu der TAR, andere kommen aus Kham und Amdo. Zu der Gruppe gehörten auch sechs Kinder im Alter zwischen 10 und 11 Jahren, sowie zwei Nonnen und ein Mönch.
"Nur drei von uns gelang es zu entkommen und Nepal zu erreichen", erzählte einer der Geflohenen. "Der Ort, wo wir uns befanden, wurde von 30 chinesischen Grenzschützern umstellt, es gab dort keine Felsen oder Bäume, wo wir uns hätten verstecken können, die ganze Gegend war Grasland". Wie aus anderen Quellen verlautet, wurden die drei Tibeter von UN-Flüchtlingshelfern auf einer Flugpiste in Solukhumbu aufgegriffen und nach Kathmandu gebracht.
Die chinesischen Behörden kontrollieren die Umgebung der Grenzortschaft Dram intensiv auf illegale Grenzübertritte und halten alle Personen fest, die ohne die notwendigen Ausweispapiere die Grenze überqueren wollen.
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