28. April 2003
Tibetan Centre for Human Rights and Democracy (TCHRD)
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Folter und Misshandlung: Sorge um die Sicherheit von Tsering Dhondup

Pressemitteilung:

Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, ist der Gesundheitszustand von Tsering Dhondup kritisch. Tsering Dhondup, der Ortsvorsteher des Dorfes Othok im Distrikt Nyakchuka, TAP Karze, Provinz Sichuan, ist einer der vier Männer, die sich im Zusammenhang mit dem Fall des Tulku Tenzin Delek gegenwärtig in Haft befinden. Er wurde zwei Monate nach der Verhaftung des Tulku, die am 7. April 2002 erfolgte, festgenommen.

Berichten zufolge wurde Tsering im Haftzentrum von Dartsedo so brutal geschlagen und gefoltert, daß er überhaupt nicht mehr gehen kann. Beide Beine seien gebrochen und er könne nur noch auf einem Auge sehen. Nach seiner Verurteilung wurde Tsering in eine Haftanstalt im Distrikt Nyakchuka verlegt, wahrscheinlich ins Gefängnis Maowan in der TAP Karze. Doch wegen seines kritischen Zustandes weigerte sich die Gefängnisbehörde von Nyakchuka ihn aufzunehmen. Deshalb befindet er sich weiterhin im Haftzentrum von Dartsedo. Der Quelle des TCHRD zufolge war Tsering vor seiner Verhaftung in guter körperlicher Verfassung und hatte keine gesundheitlichen Beschwerden.

Obwohl die PRC im Oktober 1988 die Konvention gegen Folter ratifizierte, greifen die Behörden immer wieder bei Tibetern zur Folter, um Informationen und Geständnisse aus ihnen herauszupressen. Bis zum heutigen Tag verzeichnet das TCHRD 81 Todesfälle von Tibetern auf Grund von Folterung, entweder direkt im Gefängnis oder kurz nach der Entlassung. Daß die chinesische Regierung diesen Umstand weder zugibt, noch derartige Fälle untersucht und die des Amtsmißbrauchs schuldigen Personen bestraft, läßt auf eine staatliche Billigung der gesetzwidrigen Praktiken schließen. In Tibet wird weiter gefoltert, weil die Häftlinge keinen gesetzlichen Schutz, die Vollzugsbeamten aber Straffreiheit genießen, also die Gesetzgebung unzureichend ist und das gesamte Gerichtswesen von der Chinesischen Kommunistischen Partei abhängig ist, die ein Umfeld schafft, in dem Beamte ermutigt werden, Praktiken anzuwenden, die in krassem Gegensatz zur Menschenrechtskonvention stehen.

Das TCHRD macht sich große Sorgen um Tsering Dhondup und appelliert an die chinesische Regierung, ihn unverzüglich aus medizinischen Gründen freizulassen. Nach seiner Auffassung trifft die chinesische Regierung die Schuld an den bereits begangenen Verletzungen der Konvention und es wird diesen Fall weiterhin im Auge behalten.