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Tibetischer Mönch in Qinghai erschossen, Behörden mahnen zur Ruhe
Washington - Der Abt eines tibetischen Klosters in Westchina wurde erschossen, nachdem er und andere Mönche verlangt hatten, daß die Polizei für die medizinische Behandlung aufkomme, der sie sich unterziehen mußten, weil sie im Polizeigewahrsam geschlagen worden waren.
Wie zwei Informanten, die anonym bleiben wollen, berichteten, schoß ein chinesischer Polizeioffizier mit den Nachnamen He am 14. September auf den Abt des Klosters Golok Topden und tötete ihn dabei. Dem tibetischen Nachrichtendienst von Radio Free Asia wurde der Name des Mönches als She Tse genannt.
Wie es heißt, sei es zu dem tödlichen Zwischenfall in der Distrikt-Polizeistation von Darlag (chin. Dari) gekommen, nachdem einige Mönche, darunter auch She Tse, dorthin gegangen waren, um die Erstattung der medizinischen Kosten zu fordern, die ihnen infolge der Mißhandlungen in der Polizeihaft entstanden waren. Das Golok Topden Kloster liegt in einer traditionell tibetischen Gegend in der westchinesischen Provinz Qinghai.
"Sie kehrten zur Polizeistation zurück und baten, daß man ihnen die medizinischen Ausgaben erstatte, denn sie mußten ins Krankenhaus gehen", berichtete ein Augenzeuge. "Der Khenpo (Abt) She Tse ging zur Polizei, aber in der gespannten Atmosphäre schoß ein Polizeioffizier auf She Tse und tötete ihn. Mehrere andere wurden verletzt".
Eine Reihe von Beamten bestätigten unter der Bedingung der Anonymität diesen Vorfall, weigerten sich jedoch weitere Details zu nennen oder etwas darüber zu sagen, ob der Vorfall untersucht würde. Anderen Quellen zufolge sei die Spannung in der Gegend in den letzten Tagen etwas abgeklungen.
Anfang September war eine Gruppe von Mönchen festgenommen worden, nachdem sie sich mit dem Besitzer eines Gästehauses angelegt hatte, der den Mönchen nicht gestatten wollte, in ihr Zimmer zurückzugehen, um einige persönliche Gegenstände zu holen, die sie dort vergessen hatten. Der Besitzer des Gästehauses rief die Polizei, welche die Mönche zwei Tage lang in Gewahrsam hielt, wo sie ihrer Aussage nach mißhandelt wurden.
Das im Distrikt Machen (chin. Maqin) an der Grenze zu Darlag gelegene Kloster Golok Topden wird von buddhistischen Anhängern aus mehreren benachbarten Gemeinden aufgesucht. Es heißt, die Bewohner der Gegend planten Proteste gegen die chinesischen Behörden. Die Polizeieinheiten in dem betreffenden Gebiet seien bereits verstärkt worden, während tibetische zivile und religiöse Gemeindeführer zur Ruhe gemahnt und die Bevölkerung aufgefordert hätten, die geplanten Proteste abzusagen oder zu verschieben.
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