13. März 2013
Phayul, www.phayul.com

China verurteilt gefolterten tibetischen Mönch zu fünf Jahren Gefängnis

Dharamsala, 13. März: Ein tibetischer Mönch, der letztes Jahr ins Krankenhaus kam, nachdem er in chinesischem Polizeigewahrsam schwer geschlagen und gefoltert worden war, ist ein weiteres Mal verhaftet und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Lobsang Jinpa, 31, ein Mönch des Klosters Nyitso Zilkar im Bezirk Tridu, TAP Yushul, Osttibet, wurde am 23. Februar in seiner Mönchsunterkunft ein weiteres Mal verhaftet.

Lobsang Sangyal, ein Mönch im Exil, berichtete Phayul, daß ein chinesisches Gericht in der Region Jinpa aus unbekannten Gründen zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt habe.

Lobsang Jinpa

„Ich habe versucht, weitere Einzelheiten über das Urteil und Lobsang Jinpas Zustand und seinen Aufenthaltsort zu erfahren, aber alle Versuche der Kontaktaufnahme sind fehlgeschlagen“, sagte Sangyal.

Lobsang Jinpa ist der Sohn von Tagyal und Pema Tsomo. Er wurde zum ersten Mal am 1. September 2012 zusammen mit vier anderen Mönchen – Sonam Sherab, 45, Sonam Yignyen, 44, Ngawang Monlam und Kalsang Tsultrim – während einer überraschenden Razzia von chinesischen Sicherheitsbeamten im Kloster festgenommen.

Chinesische Sicherheitskräfte waren in großer Zahl angerückt und hatten elektronische Geräte, darunter Computer und CDs aus dem Besitz der fünf Mönche konfisziert. Andere Mönche des Klosters, die um die Freilassung der Festgenommenen baten, wurden brutal geschlagen.

Sonam Sherab und Sonam Yignyen wurden später von einem chinesischen Gericht im Bezirk Siling aus unbekannten Gründen zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt. Ngawang Monlam wurde für einen Monat festgehalten und dann freigelassen aufgrund einer Behinderung in seinem Bein.

Nach Auskunft derselben Quelle sind Lobsang Jinpa und Kalsang Tsultrim im Gefängnis von der chinesischen Polizei geschlagen und gefoltert und dabei schwer verletzt worden. „Ihr Zustand war so ernst, daß sie ins Krankenhaus gebracht werden mußten“, sagte Sangyal.

Tsultrim Kalsang liegt immer noch im Krankenhaus und erholt sich von seinen Verletzungen. Es gibt die Befürchtungen, daß wahrscheinlich auch er verurteilt wird, sobald er wiederhergestellt ist und aus dem Krankenhaus entlassen wird.

Man nimmt an, daß die erstmalige Festnahme und die Verurteilung in Zusammenhang mit den friedlichen Protesten standen, die am 8. Februar 2012 in der gesamten Region Tridu ausgebrochen waren.

Tausende von Tibetern aus der ganzen Region hatten an einer friedlichen Protestaktion teilgenommen, die mit der weltweiten Solidaritätsmahnwache zusammenfiel, die von der Tibetischen Zentralverwaltung im Exil ausgerufen worden war.

Etwa 400 Mönche des Klosters Zilkar hatten den Protestzug in die Stadt Dzatoe geführt. Sie trugen Banner mit Aufschriften in roter und blauer Tinte, mit denen sie die Rückkehr des Dalai Lama forderten, die Freilassung der tibetischen politischen Gefangenen, darunter auch des 11. Panchen Lama, und die Respektierung der tibetischen Leben.

Obwohl während der Demonstration niemand festgenommen worden war, wurden drei Mönche aus Dzatoe – Sonam Gyewa, Lobsang Samten und Lobsang Nyima – am 16. Februar verhaftet und später vom Mittleren Volksgerichtshof in Siling in einem Geheimprozeß ohne Anwesenheit von Familienmitgliedern der Mönche verurteilt.