9. Mai 2009 |
Radio Free Asia, www.rfa.org
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Fünf Mönche, die wegen einer Protestaktion in Labrang von der Polizei gesucht wurden, in Sicherheit in IndienFünf tibetische Mönche, die 2008 an einer Protestaktion im Kloster Labrang *, die durch die internationale Presse ging, beteiligt waren, erreichten sicher die indische Hauptstadt. Über ein Jahr waren sie den chinesischen Sicherheitskräften aus dem Weg gegangen. Die Mönche Gendun Gyatso, Kelsang Jinpa, Lobsang Gyatso, Jamyang Jinpa und Jigme Gyatso hatten im April vergangenen Jahres die staatlich arrangierte Tour ausländischer Journalisten im Kloster Labrang, das in einer von Tibetern besiedelten Gegend der Provinz Gansu liegt, unterbrochen und ihre Meinung deutlich gemacht. Ihr Auftritt fügte sich in die Reihe der zahlreichen Protestbekundungen gegen die chinesische Regierung seit dem März 2008 ein. Als sie später hörten, daß die Behörden nach ihnen fahndeten, um sie festzunehmen, entkamen sie und hielten sich in den Bergen um das Kloster versteckt. „Wir lebten wie die Tiere und zogen von Ort zu Ort. Aber das war immerhin noch besser als das Gefängnis“, sagte Gendun Gyatso, einer der Organisatoren der Protestaktion, bei einem Interview. Nachdem sie sich zwei Monate lang versteckt gehalten hatten erzählte Gyatso sahen er und zwei seiner Freunde sich eines Tages von chinesischer Polizei umzingelt. Gyatso und Kelsang Jinpa konnten wieder entkommen, während der dritte Mönch gefaßt wurde und immer noch in Haft ist. Jamyang Jinpa, einer der Mönche, der im April 2008 mit den ausländischen Journalisten gesprochen hatte, sagte, er habe zuerst über den Sender Radio Free Asia erfahren, daß ausländische Reporter auf staatliche Einladung Labrang besuchen würden. „Aber wir wußten nicht genau, an welchem Tag“, fügte er hinzu. Jinpa fuhr fort, daß er und seine Klassenkameraden im Kloster, Lobsang Gyatso und Jigme Gyatso, daraufhin bei der Vorbereitung der Protestaktion halfen, denn es schien ihnen eine „gute Gelegenheit“ zu sein, ihre Sorge um Tibet öffentlich zu machen. „Wir forderten Freiheit für Tibet und die Freilassung der tibetischen politischen Gefangenen, einschließlich des Panchen Lama“ **, sagte Jigme. Nach der Aktion hätten chinesische Truppen das Kloster Labrang umstellt, fuhr er fort, woraufhin er und seine Freunde gewöhnliche Kleidung angelegt und auf den Rat eines Lamas in die Berge geflohen seien. Auf die Frage, was jetzt ihre Pläne seien, meinte Jigme, ihr größter Wunsch sei jetzt, nach Dharamsala zu gehen, um dem geistlichen Oberhaupt Tibets, dem Dalai Lama, begegnen zu können. Trotz ihrer erfolgreichen Flucht sind sie in keiner gehobenen Stimmung. „Zu viele Menschen leiden noch in Tibet“, meinte er. Der größte Teil Tibets ist für Ausländer gesperrt, seit vor einem Jahr die Demonstrationen in der tibetischen Hauptstadt Lhasa ausbrachen und viele weitere Proteste in den drei benachbarten Provinzen auslösten. Seitdem hat Peking seine Truppenstärke drastisch erhöht. Nach Angaben der tibetischen Regierung-in-Exil in Indien kamen bei der Niederschlagung der Proteste und dem harten Vorgehen der chinesischen Behörden etwa 220 Tibeter ums Leben, während an die 7.000 festgenommen wurden.
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