31. Juli 2009
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Der Wille zum Überleben: Eine atemberaubende Flucht aus Tibet

Huffington Post, von Rebecca Novick

Als Tsewang Dhondup, der in einem entlegenen Dorf in der bergigen Region Kham aufwuchs, noch ein kleiner Junge war, gab es für nichts Schöneres, als den Heldensagen zuzuhören, die die Dorfältesten zu erzählen pflegten. Doch heute gibt Tsewangs eigene Geschichte selbst Stoff zu so einer Erzählung her und die tibetischen Kinder künftiger Generationen könnten ihr mit Bewunderung und Erstaunen lauschen.

Alles an ihm paßt zu dem Ruf, der den Khampas, den Menschen seiner Gegend, voraneilt. Sie sind berühmt für ihre Verwegenheit, ihre Tapferkeit und ihren Kampfgeist. Kräftig gebaut, mit ausdrucksvollen Augen, einem großherzigen Lächeln und einem Schopf dicken schwarzen Haares scheint der 39jährige Tsewang in dem kahlen Zimmer in dem Tibetischen Flüchtlingslager in Dharamsala voller sprühenden Lebens. Der Name Tsewang bedeutet „langes Leben“, aber nach dem, was er erzählt, dürfte er eigentlich gar nicht mehr am Leben sein.

<-- Tsewang Dhondup und sein Freund Lobsang

Tsewang wurde in einer Bauernfamilie im Bezirk Drango (chin. Luhou), Präfektur Kardze (chin. Ganzi), Provinz Sichuan, geboren. Eine Schule besuchte er nie, aber sein angeborener Scharfsinn half ihm im Geschäftsleben: Er brachte es in Lhasa als Textilkaufmann und Restaurantbesitzer zu Erfolg. Im März 2008 war er gerade nach Hause in sein Dorf gereist, um dort das tibetische Neujahr mit seiner Familie zu verbringen, als die Hauptstadt von Protestaktionen erschüttert wurde. Die Reaktion in seinem Dorf war überwältigend, alle waren wie elektrisiert.

„Wir hatten das Gefühl, daß jetzt die Zeit gekommen war, daß die Tibeter nicht so weiterleben können wie bisher, und daß wir endlich etwas tun müssen. Wir würden dabei vielleicht unser Lebe einbüßen, aber wenigstens hätte unser Tod dann einen Sinn gehabt. Ich hörte Leute sagen, daß die Lage Tibets der eines Kranken mit qualvollen Schmerzen gleicht. Wenn er nicht mehr genesen kann, dann ist es besser für ihn, früher oder später zu sterben“.

Jene Szenen, in denen einige wenige Tibeter gegen chinesische Bürger handgreiflich wurden, hat das chinesische Staatsfernsehen immer wieder gezeigt, während über die großen und überwiegend gewaltlosen Demonstrationen nur die internationale Presse berichtete. Tsewang erwähnt, daß er bis dahin keine besondere Abneigung gegen gewöhnliche Han Chinesen hegte. „Einige Chinesen erzählten mir, daß sie, wenn sie in ihre Heimatorte zurückkehren, nicht genug zum Überleben verdienen könnten, egal wie sehr sie auch schufteten. Sie kamen nach Tibet, um dort ihre Lebensumstände zu verbessern. Das kann ich verstehen“. Aber seine Haltung gegenüber den chinesischen Behörden, vor allem der Regierung, war eine völlig andere.

Tsewangs eigener Großvater wanderte im Alter von 71 Jahren für acht Monate ins Gefängnis, bloß weil ein Bild des Dalai Lama bei ihm entdeckt worden war. Diese Art der Behandlung der Tibeter sei der Auslöser für die Protestwelle von 2008 gewesen, sagte Tsewang. “Alle wissen, welcher Gefahr sie sich aussetzen, wenn sie protestieren. Aber wir hatten das Gefühl, uns auf einem sinkenden Schiff zu befinden. Wir ertrinken ja ohnehin, daher ist es besser, gleich ins Wasser zu springen“.

Durch die Fernsehsendungen von Voice of America, die er heimlich mit seiner Familie anschaute, erfuhr Tsewang, daß der Dalai Lama Gewaltlosigkeit lehrt. Genau das ist der Grund, warum es während der Demonstrationen, die 2008 über das tibetische Hochland hinwegfegten, so wenige Opfer unter den Chinesen gab, meinte er.

„Der Dalai Lama ist für uns wie die Sonne. Wir können ihm nicht ungehorsam sein, egal wie schlecht uns die Chinesen behandeln. Es ist nicht so, daß wir Tibeter von Gewalttätigkeit absehen, weil wir schwach wären. Sondern wir begeben uns bewußt in eine sehr verletzliche Lage, wenn wir so demonstrieren, wie wir es taten“.

Durch Voice of America wurde Tsewang mit dem vom Dalai Lama propagierten Mittleren Weg, der für Tibet die „echte Autonomie“ statt der Unabhängigkeit anstrebt, bekannt. „Um ehrlich zu sein, ich will Unabhängigkeit“, sagte er. „Aber ich denke, es ist wichtig, daß die Tibeter alles befolgen, was der Dalai Lama sagt“.

Am Montag, den 24. März, arbeitete Tsewang mit über Hundert anderen Freiwilligen gerade an einem Bergabhang an der Verlegung einer Wasserleitung, die das Kloster Chogri mit Wasser versorgen sollte. Um etwa 4 Uhr nachmittags hörten sie aufgeregtes Geschrei aus der nahegelegenen Stadt Trehor. Tsewang hatte schon darauf gewartet, daß die Demonstrationen auch seine Heimatstadt erreichten, und jetzt war es so weit. Von dort aus, wo er stand, konnte er einige rotbraune Roben erkennen und schloß folgerichtig, daß die Protestaktion von Nonnen aus dem nahe gelegenen Kloster Ngangong angeführt wurde. Zu diesen 200 Nonnen von Ngangong waren noch etwa 50 Nonnen aus dem Kloster Khasum gekommen. Dann hörte Tsewang Gewehrschüsse.

Ohne ein Wort zu verlieren, warfen alle ihre Hacken und Schaufeln hin und rannten hinunter zum Kloster, wo sie ihre Motorräder abgestellt hatten. Alle, einschließlich der Mönche, rasten in Richtung Stadt. Wer kein Fahrzeug hatte, rannte einfach so schnell er konnte.

„Tibeter haben große Achtung für Mönche und Nonnen. Als wir die Schüsse hörten, empfanden wir einen starken inneren Antrieb, hinzueilen und sie zu beschützen. Ich wußte genau, daß ich für den Rest meines Lebens im Gefängnis landen oder erschossen werden könnte, aber ich zögerte keine Sekunde“.

Tibeter aus der Präfektur Kardze haben ein starkes Bewußtsein ihrer nationalen Identität und gleichzeitig sind die dem Dalai Lama glühend ergeben. Die Region wird ja von Peking als der „Hals Tibets“ bezeichnet. Wenn sie Kardze fest mit den Händen umfangen können, dann haben sie das gesamte Hochland in ihrer Gewalt, sagen sie. Tsewang zufolge fühlen die Tibeter in diesem Gebiet, das an das ethnische China angrenzt, die Verantwortung, für den Rest der Nation den Stolz Tibets aufrechtzuerhalten. Monate, nachdem die Proteste in anderen Teilen Tibets abgeklungen waren, riefen die Leute in Kardze immer noch Parolen vor den Regierungsgebäuden.

„Ich fühlte mich so inspiriert davon, wie die Leute reagierten“, sagt Tsewang. „Es wurde mir klar, daß der Schmerz, den ich die ganze Zeit über in meinem Herzen empfunden hatte und mein Groll gegen die chinesische Regierung von allen um mich herum geteilt wurden“.

Tsewang fuhr in einem Konvoi von über 100 Motorrädern nach Trehor. Die Stadt war voller Motorräder, und es war kein Platz mehr da, um sie zu parken. So ließ Tsewang seines einfach auf der Straße stehen und rannte in die Richtung, wo die Rufe „Tibet gehört den Tibetern“ und „Laßt den Dalai Lama nach Tibet zurückkehren“ erschallten. Er mischte sich unter die etwa 300köpfige Menschenmenge und marschierte zusammen mit ihr entlang der Hauptstraße. Keiner trug tibetische Flaggen oder Banner. Die Leute reckten nur ihre Fäuste in die Luft.

Menschen aller Altersgruppen demonstrierten. Tsewang sah sechsjährige Kinder. Die Demonstranten waren bald von etwa 200 paramilitärischen Volkspolizisten umgeben. Einige von ihnen zogen willkürlich Menschen aus der Menge heraus und droschen mit Eisenstangen auf sie ein. Immer, wenn er und ein paar andere so etwas sahen, dann rannten sie sofort zur Stelle und entrissen die Demonstranten den Klauen der Polizei und schafften sie wieder in die sichere Mitte der Menge. Damit waren sie überraschend erfolgreich. „Der Polizei gelang es nicht, eine einzige Person festzunehmen“, erzählte Tsewang voller Stolz. Er konnte einfach nicht zuschauen, wie unbewaffnete Leute wahllos geschlagen wurden. „Einmal befand ich mich direkt neben ein paar chinesischen Soldaten. Ich hätte sie leicht umbringen können“. Es war seine Hingabe an den Dalai Lama, die ihn zurückhielt. „Nicht, daß ich keinen Mut zu kämpfen hätte“, fügt er schnell hinzu, „aber ich fühlte, daß ich mich an die Worte Seiner Heiligkeit halten müsse“.

Die Menschen bewegten sich spontan auf die Polizeistation zu, die für sie so etwas wie ein Symbol ihrer Verbitterung ist. Als sie dort eingetroffen waren, ging die Polizei bereits mit schärferen Mitteln gegen die Demonstranten vor. Außer dem Beschuß mit Tränengas feuerten fünf Polizisten mit scharfer Munition vom Dach des Gebäudes in die Menge. Andere, die hinter einem großen Eisentor in Stellung waren, schossen von dort aus. Tsewangs Angaben zufolge wurden etwa fünf Personen verletzt (in späteren Berichten ist von zehn die Rede). Keiner der Verletzten begab sich in ein Krankenhaus zur Behandlung aus Angst vor Verhaftung, sie gingen einfach nach Hause und ließen dort ihre Wunden auf traditionelle Weise pflegen.

Als das Gewehrfeuer begann, entstand eine Lücke in der Menge, weil diejenigen direkt außerhalb des Tores um ihr Leben wegrannten, außer einem 21jährigen Mönch namens Kunga, einem von den 200 demonstrierenden Mönchen des Klosters Chokri. Kunga befand sich unmittelbar vor dem Polizeitor. Von einer Kugel getroffen, sackte er in sich zusammen. Tsewang stürzte herbei, um ihn aufzuheben. „Es gibt ein tibetisches Sprichwort: Wenn ein Hase von einem Geier gepackt wird, dann ist es nutzlos, wenn der Hase den Himmel um Hilfe anruft. Aber wie der Hase flehte ich dennoch innerlich um den Segen Seiner Heiligkeit des Dalai Lama“. Noch ein Mann kam dazu und zusammen schleppten sie den Mönch weg. Da fühlte Tsewang einen stechenden Schmerz in seiner linken Seite, er wußte, daß ein Schuß ihn getroffen hatte. Nach nur zwei Schritten traf ihn eine weitere Kugel in seinem linken Ellbogen. „Blut spritzte wie eine Fontaine aus meinem Arm und mir wurde schwach“. Es gelang ihm noch zu rufen „Bitte, jemand muß diesem Mönch helfen“, und dann verlor er das Bewußtsein. Kunga erlag später seinen Verletzungen.

Um diese Zeit erschien Tsewangs Freund und entfernter Verwandter Lobsang Thupten auf seinem Motorrad, packte Tsewang und setzte ihn auf den Sitz zwischen sich und einen weiteren Demonstranten. Die drei rasten mit vollem Tempo, verfolgt von einem Polizeifahrzeug, aus der Stadt.

Tsewang kam für Augenblicke wieder zu sich und wurde dann wieder bewußtlos. Kurz vor der Abzweigung zu ihrem Dorf bemerkten er und Lobsang etwas Seltsames. „Ihr glaubt mir gewiß nicht“, sagte Tsewang, „aber es war, als ob die Zeit vorwärts eilte. Es wurde plötzlich ganz dunkel. Wir fuhren geradeaus weiter, die Polizei konnte uns nicht mehr sehen und bog in die zu meinem Dorf führende Straße ab.“ Die Männer hielten etwas weiter in einem anderen Dorf an und versteckten Tsewang im Schreinraum eines Hauses. Jemand verband seine Wunden, so gut es ging. Andere bastelten eine behelfsmäßige Krankentrage aus Bambusstöcken und einer Decke. Vier Männer erklärten sich bereit, Tsewang in die Berge zu tragen und sich dort um ihn zu kümmern.

Am Morgen nach der Protestaktion durchsuchten die Behörden ein Haus um das andere nach Tsewangs Körper. Augenzeugen hatten gesagt, daß er getötet worden sei und internationale Menschenrechtsgruppen berichteten rund um die Welt von seinem Tod.

Die Männer, die Tsewang trugen, bewegten sich nur nachts vorwärts. Weil sie keine Taschenlampen benutzen konnten, gerieten sie öfters in schwieriges Gelände. „Sie trugen mich sechs Nächte lang nacheinander, jedesmal, wenn sie stolperten, war der Schmerz unerträglich, aber sie waren unglaublich vorsichtig.“

Die nächsten 14 Monate versteckte sich die Gruppe in Berghöhlen, aus Sicherheitsgründen wechselte sie ihren Unterschlupf jeden Monat. Alle zehn Tage ging einer hinunter ins Dorf und kam nach weiteren zehn Tagen mit frischem Proviant zurück. Auf diese Weise wurde vermieden, daß die Abwesenheit einer Person den Behörden aufgefallen wäre. Als die Leute der Gegend von Tsewangs Zustand erfuhren, spendeten sie allerlei Medikamente, auch Antibiotika, aber ohne eine fachgerechte medizinische Versorgung gingen Tsewangs Wunden nach zwei Monaten in Fäulnis über und wurden von Maden befallen. Lobsang schabte das tote Fleisch mit einer Rasierklinge ab. Diese Prozedur war jedes Mal eine reine Agonie für Tsewang. „Es war unerträglich. Ich steckte mir einen Stock in den Mund und biß mit aller Wucht darauf“.

Die ersten sechs Monate saß Tsewang aufrecht und konnte keinen einzigen Teil seines Körpers bewegen. Dort, wo sein Kopf am Felsen rieb, verlor er alle Haare. Nach acht Monaten konnte er immer noch nicht mehr als den Kopf bewegen. Er hing komplett von seinen Freunden ab. Es war inzwischen November geworden. Das frostige Wetter und heftiger Schneefall erschwerten den Gang hinunter ins Dorf und wieder in Berge zurück. Seine Freunde zogen sich Erfrierungen zu, und er machte sich Sorgen um ihre Gesundheit. Er wollte nicht, daß sie seinetwegen ein solches Risiko eingingen. Er dachte, es sei besser für ihn zu sterben, als seine Freunde weiterhin solchen Gefahren auszusetzen. „Ich wollte nichts mehr essen und keine Arznei mehr einnehmen“, sagte er. „Aber sie redeten mir zu, an meinem Entschluß zu leben, festzuhalten“.

Nach zehn Monaten konnte Tsewang, auf zwei seiner Freunde gestützt, ein paar Schritte tun. Erst nach einem ganzen Jahr konnte er ohne Hilfe wieder gehen. Jetzt, wo sich sein Zustand ein wenig gebessert hatte, gingen immer drei seiner Freunde zusammen hinunter und nur einer blieb bei ihm, um ihn zu versorgen. Als er einmal alleine mit Lobsang war, stellte Tsewang die Frage, die ihn schon lange beschäftigte: „Ich kam zu dem Entschluß, daß ich der Welt von dem Leid des tibetischen Volks berichten muß. Ich fragte ihn, ob er mir helfen würde, nach Indien zu gehen. Ich wußte, daß ich es ohne ihn nicht schaffen würde“.

Tibeter vor einer Fahndungsliste in Kham

Der Plan war, nach Lhasa zu reisen und dort einen Guide zu suchen, der sie über die Grenze nach Nepal brächte. Lobsang wußte, daß die Chancen, auch nur bis Lhasa zu gelangen, sehr gering waren. Die Photos von Tsewang und Lobsang standen nämlich auf den Fahndungslisten, die an jedem Kontrollpunkt zwischen ihrem Aufenthaltsort und der Hauptstadt angeschlagen waren, und eine Prämie war auf ihren Kopf ausgesetzt worden. Ebenso wie Tsewang ist Lobsang verheiratet und hat zwei Kinder. Wahrscheinlich würde er seine Familie nie mehr sehen. Aber dennoch war er einverstanden, mit ihm zu gehen: „Tsewang mußte der Welt diese Geschichte mitteilen. Ich würde dem tibetischen Volk von Nutzen sein, wenn ich mit ihm ginge“, sagte Lobsang sich.

Tsewang hatte 14 Monate in einer Höhe von 16.000 Fuß in den Bergen überlebt. mit unbehandelten Schußwunden, unter ständigen fürchterlichen Schmerzen und sich nur von Gerstenmehl, Butter und Tee ernährt. „Manchmal wundere ich mich selbst, wie ich das alles überstanden habe. Ich überlebte aus reiner Willenskraft und dank des Mutes und der Entschlossenheit meiner Gefährten“.

Er und der Mann, den er seinen „Bruder“ nannte, schafften es entgegen aller Wahrscheinlichkeit und erreichten nach einer zehntägigen Fahrt mit dem Motorrad Lhasa. Aber an diesem Punkt seiner Geschichte schweigt der sonst so gesprächige Tsewang. Er will keine Einzelheiten nennen, um jene, die ihm unterwegs halfen, nicht in Gefahr zu bringen. „Alles, was ich sagen kann, ist, daß diese Menschen unglaublich tapfer und großherzig sind. Ich werde ihnen immer dankbar sein“. Aber am allermeisten ist er Lobsang dankbar. Die Bande zwischen ihnen sind greifbar. „Wir sind einander so nahe gekommen. Er ist wie mein zweites Auge“.

Selbst heute noch macht die Region Kardze, aus der Tsewang kommt, den Behörden Kopfzerbrechen. Radio Free Asia berichtet, daß am 17. Juni 2009 ein Mann namens Yonten Gyatso, ebenfalls aus Kardze gebürtig, in einem Sportstadion in der Stadt Chamdo ganz alleine eine Protestaktion veranstaltete. „Er rannte entlang der gesamten Rennstrecke des Stadions und verteilte dabei Flyer. Die dort herumstehenden Leute jubelten ihm zu. Allmählich kam es zu einem Tumult. Die Flyer, auf denen der Mann seine Landsleute aufrief, um der Sache Tibets willen zu protestieren, hatte er namentlich unterschrieben.“ Yonten verbarg sich vier Tage lang vor der Polizei, bis er am 21. Juli festgenommen wurde.

Seit die beiden Männer im Mai 2009 in Indien eintrafen, sind Tsewang und Lobsang bemüht, ihre Geschichte der Welt zu vermitteln. Tsewangs großer Wunsch ist es, vor den Vereinten Nationen auszusagen. „Ich fühle mich verpflichtet, für jene zu sprechen, die es nicht tun können“.

Meint er, daß das tibetische Volk sich wieder erheben wird, so wie es 2008 geschah? „Wenn die chinesische Regierung Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama kein Gehör schenkt und den Tibetern die grundlegenden Menschenrechte weiterhin vorenthält, dann ist meine Antwort: Ja, dann wird es definitiv wieder dazu kommen“. Und wenn der Dalai Lama stirbt, was dann? Er hat keine Zweifel, daß es dann erst richtig ernst werden wird.

(In der Nachricht vom Tibetan Centre for Human Rights and Democracy vom 27. März 2008 werden der getötete Mönch Kunga und der schwerverletzte Tsewang Dhondup erwähnt.