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Tibetischer Mönch, der wegen der Begehung des Geburtstages des Dalai Lama festgenommen wurde, in kritischem Gesundheitszustand entlassen
Choekyi, ein tibetischer Mönch aus dem Kloster Phugu, Gemeinde Nyitod, Bezirk Serthar (chin. Seda), Provinz Sichuan, der 2015 festgenommen wurde, weil er den 80. Geburtstag Seiner Heiligkeit des Dalai Lama begangen hatte, wurde wegen seines kritischen Gesundheitszustandes vorzeitig entlassen.
Choekyi wurde am 19. Juni 2015 von den chinesischen Sicherheitskräften festgenommen, als er gerade mit seinem Vater beim Einkaufen war. Er trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck „kue-gya-ton-su“ (Feier des Achtzigsten Geburtstags). Er wurde „separatistischer Aktivitäten“ für schuldig befunden und anfänglich im Gefängnis des Bezirks Kangding, TAP Kardze, festgehalten. Dann wurde er in das Gefängnis Mianyang in der Provinz Sichuan in der Nähe der Provinzhauptstadt Chengdu verlegt, um dort seine vierjährige Strafe zu verbüßen.
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Es besteht große Sorge um seine Gesundheit, denn im Gefängnis wurde ihm die medizinische Versorgung verweigert, und nach seiner Entlassung durfte er sich auch nicht in ärztliche Behandlung begeben. Wegen seines schlechten Zustandes wurde er bereits nach 3 ½ Jahren Haft entlassen, was darauf schließen läßt, daß die Behörden vermeiden wollten, daß er im Gefängnis stirbt.
Bereits vor seiner Festnahme war Choekyi nierenkrank und hatte andere gesundheitliche Beschwerden. Die Folterung im Gefängnis und die harte Arbeit verschlechterten seinen Gesundheitszustand noch mehr. Er war in Einzelhaft und mußte Zwangsarbeit verrichten wie Steine brechen und Reinigung der Anstalt. Weltweit gab es Aufrufe für seine sofortige Entlassung und ärztliche Versorgung.
Am 18. Januar 2018 verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution, in dem es u.a. die chinesische Regierung aufrief, Choekyi unverzüglich und bedingungslos zu entlassen, und „von den Behörden forderte, seinen Verwandten und Anwälten seiner Wahl Zugang zu ihm zu gewähren und ihm insbesondere angemessene medizinische Versorgung zukommen zu lassen“.
Unserer Quelle zufolge erreichte Choekyi am 18. Januar 2019 um 21.00 Uhr Ortszeit sein Zuhause im Dorf Shosang, Gemeinde Nyitod, Bezirk Serthar. Die chinesischen Behörden drohten seiner Familie mit schlimmen Folgen, wenn sie, abgesehen von seinen unmittelbaren Angehörigen, irgend jemandem etwas über seine Entlassung mitteilten. Sie befürchteten nämlich, daß viele Leute zu seiner Begrüßung kommen könnten.
„Seit seiner Ankunft steht sein ganzes Haus unter ständiger Bewachung. Man sieht Sicherheitsleute mit Kameras in den Händen, die jeden sofort photographieren, der ihn besuchen will“, verlautet aus unserer Quelle.
China verurteilt Seine Heiligkeit den Dalai Lama routinemäßig als Separatisten, und der Besitz seines Bildes wird als ein Verbrechen angesehen, ganz zu schweigen von der Begehung seines Geburtstags. Human Rights Watch stellte in ihrem kürzlich erschienenen World Report 2019 fest, daß die chinesischen Behörden im Zuge der landesweiten Kampagne gegen Verbrechen „die Leute anspornen, ihre Mitbürger unter dem geringsten Verdacht von Sympathie für den Dalai Lama oder von Widerstand gegen die Regierung anzuzeigen“.
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