26. September 2016 |
Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org
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China nimmt einen kürzlich entlassenen Schriftsteller und seinen Freund erneut festDer tibetische Schriftsteller und Lehrer Gangkye Drugpa Kyab wurde am 17. September, einen Tag nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis wieder in Haft genommen. Er war über viereinhalb Jahre im Gefängnis gewesen, nur weil er von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung und Gedankenfreiheit Gebrauch gemacht hatte (1). Sein Freund Samdup, der nach vier Jahren Haft am 19. August freigelassen worden war, wurde ebenfalls wieder festgenommen, und zwar am 18. September. Sowohl Gangkye Drugpa Kyab als auch Samdup werden im Haftzentrum des Bezirks Serthar in der TAP Kardze festgehalten. Exiltibetische Quellen berichteten, daß für Gangkye Drugpa Kyab 15 Tage angeordnet seien. Er war gewarnt worden, daß er ins Gefängnis zurückgeschickt werde, falls er sich nicht zur offiziellen politischen Linie bekenne und keine Besserung bei seinen politischen Ansichten sichtbar werde. Wie bereits schon vom TCHRD berichtet, wurde Gangkye Drugpa Kyab am 16. September 2016 aus dem Gefängnis Minyak Rangakha entlassen, nachdem er vier Jahre und sieben Monate seiner auf fünf Jahre lautenden Haftstrafe verbüßt hatte. Seine Familie und Freunde organisierten zur Feier der Entlassung eine große Zeremonie in der Gemeinde Ragtam im Bezirk Serthar und empfingen den bekannten Schriftsteller und Lehrer wie einen Helden. Später fanden sich auf den sozialen Medien Bilder, auf denen er ein Portrait des Dalai Lama hoch über seinem Kopf hält.
Das TCHRD befürchtet, daß Gangkye Drugpa Kyab und Samdup unter dem Vorwand einer „Schulung in Gesetzesfragen“ illegal festgehalten werden. Dies ist ein Euphemismus für einen „Kurs zur Gehirnwäsche“, bei dem Menschenrechtsverteidiger und Kritiker der offiziellen Politik allen möglichen Arten von physischen und psychischen Torturen ausgesetzt werden, um ihren Widerstandsgeist zu brechen und sie zu zwingen, sich an die Richtlinien der Regierung zu halten. Im Laufe der Jahre haben Menschenrechtsaktivisten häufig auf den offenkundigen und weitverbreiteten Mißbrauch der 15tägigen „Administrativhaft“ als ein Mittel, Aktivisten und Kritiker zum Schweigen zu bringen, hingewiesen. In der Tat kommen die schlimmsten Mißhandlungen in diesen sogenannten „Rechtserziehungs-Zentren“ vor, wo die Inhaftierten brutalen und fürchterlichen Foltermethoden unterzogen werden. (1) 18. Februar 2012, Populärer tibetischer Autor aus Serthar festgenommen |
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