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Tibetischer Schriftsteller und ehemaliger politischer Gefangener Tsegon Gyal in gesundheitlich kritischem Zustand
Ein tibetischer Blogger und Journalist, der im Dezember letzten Jahres aus dem Gefängnis entlassen wurde, befindet sich in kritischem Zustand in einer Klinik in Qinghai. Wie aus tibetischen Quellen hervorgeht, war er in einem geheimen Gerichtsverfahren, bei dem er ohne gesetzliche Vertretung blieb, zu drei Jahren Haft verurteilt worden.
Tsegon Gyal aus dem Kreis Kangtsa (chin. Gangcha) in der Autonomen Tibetischen Präfektur Tsojang (Haibei), Provinz Qinghai, wurde am 6. Dezember 2019 aus der Haft entlassen, wie Pema Gyal, ein Mitarbeiter des Tibetan Centre for Human Rights and Democracy in Dharamsala, RFA mitteilte.
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Tsegon Gyal |
„Sein gesundheitlicher Zustand war bereits sehr schlecht, weshalb er am 14. Januar 2020 zu einem chirurgischen Eingriff ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Aber jetzt ist sein Zustand noch viel schlimmer“, sagte Pema Gyal unter Berufung auf Quellen aus der Gegend von Kangtsa.
„Er wurde erneut ins Krankenhaus gebracht und hat schreckliche Schmerzen. Er macht sich auch Sorgen darüber, wie er weiterleben soll, weil die chinesische Regierung ihm viele politische Einschränkungen auferlegt hat. Auch seine Eltern und Verwandten werden dieser Tage genau überwacht“, fügte er hinzu.
Tibetische politische Häftlinge sind im Gefängnis routinemäßig der Mißhandlung ausgesetzt, erklärte er weiter. „Sie werden gezwungen, sich zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen zu bekennen, wobei die Gefängnisbeamten oftmals die Folter anwenden. So wurden viele tibetische Gefangene zu Schwerbehinderten, und manche haben auch ihr Gedächtnis auf Dauer verloren“.
Tsegon Gyal wurde vermutlich ein Blogbeitrag zur Last gelegt, den er veröffentlicht hatte und in dem er China wegen der in den tibetischen Gebieten verfolgten restriktiven Politik der „ethnischen Einheit“ kritisierte, meldete das TCHRD am 18. Februar 2018.
Tsegon Gyal, dessen Festnahme am 9. Dezember 2016 erfolgte, wurde die ersten acht Monate im Kreis Kangtsa in Gewahrsam gehalten, bis er am 3. Mai 2017 hinter verschlossenen Türen vor Gericht gestellt und am 10. Januar 2018 vom Mittleren Volksgericht von Tsojang verurteilt wurde. Danach kam er in ein Gefängnis in Xining, der Hauptstadt von Qinghai.
Wie aus Quellen hervorgeht, wurde seine Familie über das Gerichtsverfahren nicht in Kenntnis gesetzt. Es wurde ihm auch kein Anwalt beigestellt, noch wurde eine Erklärung für die lange Zeit zwischen dem Prozeß und der Verurteilung abgegeben.
Tsegon Gyal, früher ein freier Journalist, der für Zeitungen und andere Printmedien in Qinghai schrieb, gründete auch eine Musikergruppe für behinderte Bewohner des Kreises Kangtsa. Später mußte er sie den chinesischen Behörden zur Weiterführung übergeben.
Der chinesische Staat hat unzählige tibetische Schriftsteller, Künstler, Sänger und Erzieher eingesperrt, weil sie ihrer tibetischen nationalen und kulturellen Identität Ausdruck verliehen und ihre Bürgerrechte einforderten, seit die Welle der Proteste 2008 über die Region hinwegfegte.
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