Juli 2007 |
Kurzbiographie von Frau Rebiya KadeerFrau Rebiya Kadeer ist die bedeutendste uigurische Menchenrechtsaktivistin und Vertreterin ihres Volkes. Sie verbrachte fast sechs Jahre in einem chinesischen Gefängnis, weil sie gegen das autoritäre chinesische System aufstand. Die heute 60jährige Frau Kadeer ist Mutter von 11 Kindern sie stammt aus bescheidenen Verhältnissen, fing mit einer Wäscherei an und wurde Millionärin. Vor ihrer Verhaftung durch die chinesischen Behörden 1999 war sie eine der bekanntesten uigurischen Geschäftsfrauen und die siebtreichste Unternehmerin in ganz China. Frau Kadeer wurde am 11. August 1999 vom chinesischen Sicherheitsdienst festgenommen, als sie gerade auf dem Weg war, um mit einer Delegation des US-Kongresses zusammenzutreffen, welche sich ein Bild von der Lage in Ostturkestan (Xinjiang Uyghur Autonomous Region = XUAR) machen wollte. In einem Geheimprozeß wurde sie von China unter der Anklage der Weitergabe von „Staatsgeheimnissen“ an die USA zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Am 1. März 2005 wurde sie auf anhaltenden internationalen Druck hin, vor allem aus Washington, aus medizinischen Gründen vorzeitig aus der Haft entlassen und in die USA abgeschoben. Frau Kadeer hat sich seit ihrer Freilassung aktiv für die Menschenrechte des uigurischen Volkes eingesetzt. Sie sprach mit US-Regierungsvertretern über die Art und Weise, wie sie im Gefängnis behandelt wurde. Sie berichtete vor dem US-Kongreß über die Menschenrechtsverletzungen der Chinesen in Ostturkestan, wie etwa über die zahlreichen Hinrichtungen politischer und religiöser Gefangener, die Diskriminierung von Uiguren bei Bildung und Beschäftigung und die forcierte Eliminierung der uigurischen Sprache und Kultur. Seit ihrer Freilassung unternahm sie häufige Reisen in Länder der Europäischen Union und unterrichtete Regierungsvertreter über die Menschenrechtsverletzungen der Chinesen in Ostturkestan. Vergangenen Monat [am 5. Juni 2007] traf Frau Kadeer in Prag mit Präsident Bush zusammen, der sie für ihren Einsatz für die Menschenrechte des uigurischen Volks sehr lobte. Frau Kadeer ist Gründerin und war Präsidentin der International Uyghur Human Rights and Democracy Foundation, Washington, DC. Im Mai 2006 wurde sie zur Präsidentin der Uyghur American Association gewählt, und weiterhin zur Vorsitzenden des Welt-Uiguren-Kongresses in Deutschland. Uigurische Volksangehörige in den USA und vielen anderen Ländern der Erde stehen geschlossen hinter ihr und unterstützen sie in ihrem Bemühen, die schreckliche Situation der Uiguren in Ostturkestan, denen die grundlegenden Menscherechte verweigert werden, zu verändern. Trotz aller Versuche der chinesischen Regierung, sie zu dämonisieren und in Verruf zu bringen, wird sie von den Uiguren als die prominenteste Führerin ihres Volkes betrachtet und die „Mutter der Uiguren“ genannt. In Anerkennung ihres Einsatzes für Menschenrechte und die von ihr gebrachten Opfer verlieh Human Rights Watch im Jahr 2000 Frau Kadeer die höchste Menschenrechtsauszeichnung für ihre Arbeit für das uigurische Volk. 2004 ehrte die norwegische Rafto Foundation sie mit dem Rafto Preis. Drei Jahre in Folge, 2005, 2006 und 2007, wurde sie für den Friedensnobelpreis nominiert. Doch als Vergeltung für ihre Menschenrechtsaktivitäten im Exil warf China zwei Söhne Frau Rebiya Kadeers ins Gefängnis und läßt ihre gesamte in China lebende Familie streng überwachen. Die chinesische Regierung fror auch ihre finanziellen Vermögenswerte ein und konfiszierte ihre Besitztümer. Dennoch, trotz derartiger Verfolgung von offizieller Seite, kämpft Frau Kadeer ohne Unterlaß tapfer weiter für die Grundrechte des uigurischen Volkes in Ostturkestan. |
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Einührung Juni 2007 |
Uiguren und OstturkestanIm Nordwesten der VR China liegt das mit 1,66 Millionen km2 im Vergleich zu Deutschland fast fünfmal so große Ostturkestan („Autonome Region Xinjiang“) (Sinkiang). Von der offiziell 19 Millionen Menschen umfassenden Bevölkerung sind 50% zugewanderte Han-Chinesen. Die einheimische Bevölkerung sind zu über 90% Uiguren, die zur Gemeinschaft der Turkvölker gehören. Die uigurische Kultur ist sehr alt und von der chinesischen unabhängig. 1933 gab es kürzer als für ein Jahr einen Staat Ostturkestan. Und zum zweiten Mal 1944-49, bis die VR China mit Stalins Zustimmung das Gebiet annektierte. Wie in Tibet und der Inneren Mongolei wird die kommunistische Staatsdoktrin gewaltsam durchgesetzt und die Region durch ethnische Majorisierung systematisch sinisiert. Während Tibet auch wegen des Dalai Lama eine gewisse internationale Beachtung findet, bleibt die Lage Ostturkestans weitgehend unbekannt. Bei einem Besuch im Juli 1998 in Ostturkestan forderte Staatspräsident Jiang Zemin, alle religiösen Aktivitäten in der gesamten Provinz Xinjiang zu verbieten. Religion ist nur unter staatlicher Kontrolle erlaubt. Leitende Positionen in Staat und Wirtschaft bleiben denen verschlossen, die öffentlich ein religiöses Bekenntnis äußern, wozu bereits der Besuch einer Moschee gehört. Dabei ist Ostturkestan die Region mit den meisten politischen Todesurteilen und einem ausgedehnten Straflagersystem. In der Region Lopnor wurden fast 50 Atomversuche unternommen mit bis heute sichtbaren Schäden bei der Bevölkerung. 85% der Uiguren sind Bauern, fast 80% leben unterhalb der Armutsgrenze mit einem Einkommen von 150 $ pro Jahr. Dabei ist das Land reich an Bodenschätzen wie Erdöl, Kohle, Gas, Gold, Uran, Kupfer, Platin. Die chinesische Regierung betreibt eine systematische Assimilationspolitik am uigurischen Volk. Chinesisch ist Amtssprache. Offiziell gilt die Zwei-Kind-Politik für nationale Minderheiten, in der Praxis bedeutet ein zweites Kind oft schon die Entlassung. Auch wurden zur Senkung der Geburtenzahlen Zwangsabtreibungen sowie Zwangssterilisationen durchgeführt. Für diesen Zweck wurden sogar mobile „Kliniken“ eingerichtet in denen Abtreibungen auch auf dem Land durchgeführt werden. Über 10.000 junge uigurische Mädchen von 14 bis 18 Jahren aus Bauernfamilien wurden zwangsweise in das Innere Chinas verbracht, bestenfalls zu echter Arbeit zu Minimallöhnen, aber vielfach auch zu zweifelhafter „Arbeit“ in der Vergnügungsindustrie. Trotz allgemeiner Schulpflicht in der VR China können viele Kinder in Ostturkestan die Schule nicht besuchen. Viele Kinder müssen in der Landwirtschaft mithelfen, ferner können sich sehr viele Familien die Ausgaben für den Schulbesuch nicht leisten. Außerdem sehen die Eltern oft keine Perspektive, die einen weiteren Schulbesuch rechtfertigen würde, weil Uiguren ohnehin kaum Arbeit finden. Diese bleibt vorwiegend Chinesen vorbehalten. Im Jahr 2007 jährte sich das Massaker von Gulja zum zehnten Mal. Der Hintergrund ist für das ausrichtende Land der Olympischen Spiele 2008 bemerkenswert. Eine Gruppe junger Uiguren in der Stadt Gulja versammelte sich öfters für Sport- und Freizeitaktivitäten. Ihr Fehler: Das war nicht staatlich organisiert und wurde als „Gefahr“ für die innere Sicherheit gesehen und verboten. Dagegen demonstrierten die Jugendlichen. Polizei und Geheimdienst erschossen über 10 Demonstranten, Hunderte wurden inhaftiert. Insgesamt sind über 6.000 jugendliche Uiguren mit Bezug auf diese Unruhen ins Gefängnis gekommen. Es gab Hunderte von Todesurteilen, viele verschwanden spurlos. Bis zum heutigen Tag sitzen noch Tausende im Gefängnis. Die Ereignisse haben eine Fluchtbewegung ausgelöst. Um sich der uigurischen Flüchtlinge und Oppositionellen auch im Ausland zu bemächtigen, wurden mit Nachbarstaaten Abkommen über "Zusammenarbeit bei der Terrorbekämpfung, Bekämpfung des Separatismus und Extremismus" abgeschlossen. Folge: Uigurische Flüchtlinge werden ausgeliefert und in der VR China inhaftiert oder sogar hingerichtet. Einige der in Guantanamo internierten Uiguren sind als unverdächtig freigekommen, wurden aber wegen zu erwartender unfairer Behandlung nicht der VR China ausgeliefert. Fünf davon hat Albanien befristet aufgenommen (nachdem sie kein anderer Staat haben wollte), sie sind aber permanent von Abschiebung bedroht. Nach dem 11. September 2001 hat die VR China teilweise mit Erfolg versucht, die Politik der Unterdrückung der muslimischen Uiguren mit dem „Kampf gegen den Terrorismus“ zu begründen. Terrorist nach chinesischer Auslegung ist z.B. jeder, der im Sinne des Selbstbestimmungsrechts der Völker auf friedlichem Wege die Unabhängigkeit anstrebt oder auch nur eine Volksabstimmung zum Verbleib Ostturkestans in der Volksrepublik propagiert. Terroristisch sind auch alle Informationen, die nicht der offiziellen Lesart entsprechen. So wurde das in München ansässige Ostturkestan-Informationszentrum als terroristische Unternehmung bezeichnet, was aber die deutschen Behörden zurückwiesen. Das Schicksal von Frau Rebiya Kadeer, die jetzt die Vorsitzende des „Weltkongresses der Uiguren“ ist, wird jetzt durch ihr Buch „Die Himmelsstürmerin“ noch mehr bekannt. Ihr anfängliches „Vergehen“ bestand in der Weitergabe öffentlich zugänglicher Zeitungen an amerikanische Abgeordnete: Urteil zu 8 Jahren Gefängnis. Seit März 2005 lebt sie mit ihrem Mann und sechs ihrer elf Kinder im amerikanischen Exil. Zum dritten Mal ist sie in diesem Jahr für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden. Ihre Zusammenarbeit mit den uigurischen Exil-Organisationen wird von chinesischer Seite als „Kollaboration mit dem Terrorismus“ gewertet. Sie sammelt Beweise, um die Verantwortlichen für willkürliche Verhaftungen und Exekutionen in ihrer Heimat vor ein UN-Tribunal zu bringen. Sie setzt sich für das Selbstbestimmungsrecht und einen unabhängigen Staat der Uiguren ein. |
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UNPO: Geschichte und Kultur |
History and CultureThe Uyghurs are the native people of Eastern Turkestan, also known as Xinjiang or Xinjiang-Uyghur Autonomous Region. The name "Uyghur" is mentioned in the chronicles of the Han Dynasty (206 B.C. - 220 A.D.), Wei Dynasty (265-289 A.D.), Tang Dynasty (618-906 A.D.), and Sung Dynasty (906-960). The Kanchou (Ganzhou) Uyghur Kingdom: The Karakhoja Uygur Kingdom: The Karakhanid Uyghur Kingdom: The Manchus who set up a huge empire in China, invaded the Uyghur Kingdom of Eastern Turkestan in 1759 and dominated it until 1862. During this period the Uyghurs revolted 42 times against the Manchu rule with the purpose of regaining their independence. In the last revolt of 1863, the Uyghurs were successful in expelling the Manchus from their motherland, and founded an independent kingdom in 1864. The kingdom was recognized by the Ottoman Empire, Tsarist Russia, and Great Britain. But for fear of Tsarist expansion into Eastern Turkestan, Great Britain persuaded the Manchu court to conquer Eastern Turkestan. The money for the Manchu invasion was granted by the British Banks. |
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Culture and Language
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Der Dalai Lama mit Exil-Uighuren 1999 |
Uiguren demonstrieren gegen die Besetzung ihrer Heimat durch China |
The main languages in Eastern Turkestan are Uyghur and Chinese.
At the end of the 19th and the first few decades of the 20th century, scientific and archaeological expeditions to the region along the Silk Road in Eastern Turkestan led to the discovery of numerous Uyghur cave temples, monastery ruins, wall paintings, statues, frescoes, valuable manuscripts, documents and books. The manuscripts, documents and the books discovered in Eastern Turkestan proved that the Uyghurs had a very high degree of civilisation.
The first Uyghur literary works were mostly translations of Buddhist and Manicheist religious books. Besides, during the expeditions some narrative, poetic, and epic works were also discovered. Some of these books have been translated into German, English, Russian, and Turkish. After embracing Islam, Uyghurs continued to preserve their culture dominance in Central Asia.
The Uyghurs embraced Islam in 934, during the reign of Satuk Bughra Khan. He was the first Turkic ruler who embraced Islam in Central Asia. At this time, instead of temples, mosques were built. Almost 300 mosques were built only in the city of Kashgar . Among them, most famous are the Azna Mosque, built in the 12th century, Idgah Mosque built in the 15h century, and Appak Khoja Mosque, built in the 18th century.
In the city of Kashgar alone there were 18 big Madrasas (mosque schools), and up to two-thousand students enrolled in these schools in any given year. these schools were one of the important facilities not only for teaching the Uyghur children reading, writing, and subjects Islamic in nature, but also such familiar subjects as mantik (logic), arithmatik (arithmetic), hendese (geometry), hai'a (ethics), astronomiye (astronomy), tibb (medicine), and falaha (agriculture). The Mesudi Library built in the 15th century, had a collection of almost 200,000 books.
Economy:
The Uyghurs adopted a sedentary life style earlier that the other Turkic peoples. Thus, the Uyghurs knew how to cultivate land as early as 2nd century A.D. The Uyghurs were engaged in a much more advanced agriculture by the 7th century. They raised wheat, maize, corn millet, potatoes, sesame, sugarbeet, peanuts, peaches, grapes, melons and cotton. The fields were irrigated with water brought from far distances by the "kariz" (water canals) built by the Uyghurs. These "kariz" are still in use today around the city of Turfan(Turpan) today.
Cotton was one of the principle local products of commercial value. Cotton and products manufactured from cotton contributed to the prosperity of the region. Another product of commercial value was carpets. The cities of Hoten, Kashgar, and Turfan(Turpan) were carpet manufacturing centres. Natural resources of the area are uranium, platinum, gold, silver, iron, lead, copper, sulphur, tin, mica, emeralds, coal, natural gas and petroleum.
Environmental problems:
Despite the fierce protests of the Uyghurs, the Chinese Communist leaders continue to order nuclear testing at Lop Nor in Eastern Turkestan that has for three decades produced ecological disaster endangering human life, polluting drinking water and food supplies and affecting millions of animals. According to a report released by the Registry of the Peoples Hospital of Urumchi in 1993, the rate of fatal cancer was at least 70 per day out of an average 1,500 daily sick visits in this hospital.
Organizations:
Eastern Turkestan is represented in the UNPO through Eastern Turkestan National Congress which is based in Munich, Germany.
Bei vorliegendem Text handelt es sich um einen Auszug aus dem in Kürze erscheinenden Buch
"Buying The Dragon's Teeth von Jamyang Norbu
"Wie Ihr Geld zur Aufrechterhaltung eines gefährlichen autoritären Regimes in China beiträgt und auf diese Weise Arbeitsplätze, Industriebetriebe und die Freiheit in Ihrem eigenen Land untergräbt".
Die Zahl der Muslime in China wird auf 17 Millionen angesetzt, ihre tatsächliche Anzahl liegt jedoch vermutlich um 50% darüber. Mit etwa 8,6 Millionen sind die Hui, die auch ethnisch und linguistisch gesehen Chinesen sind, die größte offiziell anerkannte muslimische Gruppierung. Gemeinden der Hui-Minderheit findet man überall in China, denn sie haben kein traditionelles Siedlungsgebiet.
Die Uiguren sind die wichtigste Gruppe unter den turk-stämmigen Muslimen. Mit mehr als 7,2 Millionen bilden sie die vorherrschende Bevölkerungsgruppe in Xinjiang, das eine Gesamtbevölkerung von ungefähr 15 Millionen hat. Die Beziehungen der Hui und der Turk-Muslime zu den Han-Chinesen sind unterschiedlich, auch sind die beiden Volksgruppen keine natürlichen Verbündeten. Erstere werden häufig als "chinesische Muslime" bezeichnet und stehen dem Mainstream der breiten chinesischen Bevölkerung kulturell näher. Die Hui besitzen keine eigentliche Verbindung zu den turk-stämmigen islamischen Gruppen, sie übten in der Vergangenheit jedoch häufig eine gewisse Brückenfunktion zwischen diesen und Peking aus. Trotzdem haben auch die Hui unter der Diskriminierung durch die Han-Chinesen zu leiden, und bei zahlreichen Gelegenheiten haben sie ihr Verlangen nach größerer kultureller und religiöser Freiheit zum Ausdruck gebracht.
In Xinjiang ist der Islam untrennbar mit der dortigen kulturellen und nationalen Identität verbunden, worin die Chinesen eine besondere Bedrohung ihres Herrschaftsanspruchs sehen. Deshalb wurden Moscheen und religiöse Schulen, die als Brutstätten der Regierungsfeindlichkeit gelten, regelmäßig geschlossen und religiöse Aktivisten inhaftiert und schikaniert. Während der Kulturrevolution (1966-1976) wurden in Xinjiang, wie auch überall sonst in China, viele Moscheen zerstört oder geschlossen, altehrwürdige religiöse Stätten entweiht und die geistlichen Würdenträger inhaftiert oder exekutiert. In den achtziger Jahren besserte sich die Lage etwas. Nach Dr. Paul George, einem kanadischen Forscher auf dem Gebiet der internationalen Sicherheit und Entwicklung, "wurden Moscheen neu erbaut oder wieder eröffnet, auch wurde ein gewisser Austausch zwischen den chinesischen Muslimen und den islamischen Gesellschaften außerhalb Chinas gestattet. Der Anteil von chinesischen Muslimen an den jährlichen Hadsch-Wallfahrten nach Mekka wuchs ab Mitte der 80er Jahre stetig, was dazu führte, daß viele gewöhnliche Leute sich mit dem internationalen islamischen Gedankengut und den politischen Entwicklungen auseinandersetzen konnten. Gleichzeitig wurde ausländischen Muslimen der Besuch von islamischen Stätten in China erlaubt; was die Aufmerksamkeit für die weltweite muslimische Glaubensgemeinschaft erhöhte" .
In den frühen 90er Jahren wurden jedoch die Mittel für den Bau und die Renovierung von Moscheen erheblich gekürzt, die öffentliche Übertragung von Predigten außerhalb von Moscheen wurde ebenso verboten wie der Religionsunterricht, religiöses Material durfte nur noch vom staatlichen Amt für Religionsangelegenheiten veröffentlicht werden, religiöse Aktivisten wurden aus staatlichen Stellen entfernt und die Hadsch-Pilgerfahrten wurden streng kontrolliert, wobei die Teilnehmer über 50 Jahre alt sein mußten.
Die alte arabische Schrift, die in dieser Region mehr als tausend Jahre lang verwendet war, wurde jetzt von der chinesischen abgelöst. Tausende traditioneller historischer Bücher wurden vernichtet. Mitglieder der Uyghur American Association bezeugten vor der China-Kommission des US-Kongresses, daß an der Universität Xinjiang selbst der Gebrauch der uigurischen Sprache untersagt wurde .
Die ersten ernsthaften Ausbrüche von Gewalt gegenüber den chinesischen Behörden sind auf die Einführung dieser restriktiven Maßnahmen zurückzuführen und spiegeln Wut und Frustration der uigurischen Volksgemeinschaft über Pekings Wendung um hundertachtzig Grad bei der Gewährung größerer religiöser Freiheit wider.
"Zwar sind sich die Muslime von Xinjiang in den letzten Jahren ihrer ethnischen und religiösen Wurzeln immer mehr bewußt geworden, doch kann dies nicht mit den Anfängen eines islamischen Fundamentalismus gleichgesetzt werden", meint Dr. Paul George. "Abgesehen von wenigen Ausnahmen kann man die Uiguren überhaupt nicht als Fundamentalisten bezeichnen. Eine organisierte, tödliche Kombination von Religion und Gewalt, die in der islamischen Welt von Algerien bis Afghanistan zu beobachten ist, ist in Xinjiang bis jetzt noch nicht in Erscheinung getreten"
Man weiß von einigen wenigen Muslimen aus Xinjinag, die mit den Mujaheddin in Afghanistan und später auch mit den Taliban gekämpft haben. Doch beteuern die uigurischen Volksführer im Exil, daß es sich bei der East Turkestan Islamic Movement (Islamische Bewegung von Ostturkestan), die von den Vereinigten Staaten unlängst der Liste der terroristischen Organisationen hinzugefügt wurde, um eine obskure Gruppierung handle, von der die meisten Uiguren gar nichts wissen. Die weltweiten politischen Auswirkungen dieser Entscheidung auf die uigurische Freiheitsbewegung und auch auf die (sich ständig verschlechternde) Menschenrechtssituation in Ostturkestan sind katastrophal. Der Sprecher der Uighur Information Agency in Washington D.C. erklärte, auf diese Weise würde "Chinas aggressives Vorgehen gegen jedwede Form des Protestes von Uiguren, egal, wie gewaltlos und friedlich dieser auch sein möge, legitimiert".