15. November 2007
TibetInfoNet
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„Patriotische Umerziehung“ in Kardze verstärkt

Berichte aus Tibet deuten darauf hin, daß die massiven Kampagnen zur patriotischen Umerziehung, die von den chinesischen Behörden seit diesem Sommer im Distrikt Lithang durchgeführt werden, auch auf die gesamte Tibetisch-Autonome Präfektur (TAP) Kardze (chin. Ganzi) ausgeweitet wurden, ja sogar auf benachbarte Gebiete, so daß nun das gesamte Territorium, das die Tibeter ihrer Tradition entsprechend als Kham bezeichnen, davon betroffen ist. Die frühere Provinz Kham, die heute zwischen der TAR und der Provinz Sichuan aufgeteilt ist, galt schon immer, seitdem die Chinesen in den 50er Jahren Tibet zu beherrschen begannen, als die widerspenstigste.

Quellen aus Tibet berichten, daß die Lokalbehörden der TAP Kardze und die Bewaffnete Volkspolizei (PAP) seit einiger Zeit eine neue, angeblich von Peking erlassene Verordnung umsetzen und wieder eine Kampagne zur patriotischen Umerziehung in der Präfektur gestartet haben. Der neuen Richtlinie zufolge werden alle Mönche und Nonnen unter 18 Jahren aus den Klöstern ausgewiesen, ebenso diejenigen, die irgendwann einmal Indien besuchten. Weiterhin werden die Verwaltungsräte aller monastischen Institutionen in der Region angehalten, die für sie zuständigen Behörden im voraus über alle Programme und Tätigkeiten, die sie planen, in Kenntnis zu setzen. Alle Personen, die sich der patriotischen Umerziehung widersetzen, müssen der PAP überstellt werden.

Das Büro für Öffentliche Sicherheit (PSB) und die PAP wurden auch angewiesen, aus allen 18 Distrikten der TAP Kardze diejenigen Tibeter, welche die vom Dalai Lama im Januar 2006 in Südindien abgehaltene Kalachakra-Zeremonie besuchten, einem Verhör zu unterziehen. Auf eine damalige Belehrung des Dalai Lama hin, in der er sich gegen die Verwendung von Produkten von Wildtieren aussprach, begannen Tibeter in ganz Tibet öffentlich ihre pelzbesetzten Kleidungsstücke zu verbrennen.

Um die Quelle zu zitieren: „Die Direktive wiederholt den Erlaß, daß das Aufstellen von Bildern des Dalai Lama und des Panchen Lama selbst in privaten Haushalten verboten ist“. Ebenso ist es Parteikadern untersagt, Schreine oder Altäre bei sich zu Hause zu haben, Indien zu religiösen Zwecken zu besuchen oder um ihre Kinder dort in einer Schule unterzubringen. Die Mißachtung dieser Anordnung zieht Strafen nach sich, von Gehaltskürzungen bis zur Entlassung aus dem Dienst.