Stand: September 1996

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Tibet Facts No. 18

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Die wichtigsten Ereignisse der tibetischen Geschichte

"Eine Chronologie der tibetischen Geschichte"

416 (v.Chr) Nyatri Tsenpo gründete der Legende zufolge eine Dynastie im Yarlung Tal
Tibet wird unter König Namri Songtsen von der Yarlung Dynastie vereint
602 (n.Chr) Herrschaft von König Songtsen Gampo, Tibet wächst zu einem Reich heran
641 König Songtsen Gampo heiratet nach der nepalesischen Prinzessin Bhrikuti als seine zweite Frau die chinesische Prinzessin Wencheng
670 Tibet erobert Amdo, das Tarim Becken; Beginn einer langen kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Tang China
747 König Trison Detsen lädt Padmasambhava, den Yogi von Swat, nach Tibet ein
763 Tibet erobert Changan, die Hauptstadt von Tang China; Tributzahlung an Tibet; der tibetische König lädt buddhistische Lehrer aus Indien und China ein
779 Bau des ersten Klosters Tibets in Samye, durch Trisong Detsen und Padmasambhava
792 Exponenten des indischen und chinesischen Buddhismus diskutieren im Kloster Samye; als Sieger geht Kamalashila hervor, und der König verkündet die von den Indern vertretene Lehre
821 Tibet unterzeichnet seinen ersten Friedensvertrag mit Tang China: "Die Tibeter sollen glücklich in Tibet, und die Chinesen glücklich in China leben".
842 König Langdarma wird von einem Mönch ermordet; Tibet zersplittert in verschiedene Kleinstaaten
1042 Atisa kommt nach Tibet und bleibt bis zu seinem Tode dort
1073 Gründung von Kloster Sakya der Sakya Schule des tibetischen Buddhismus
1206 Eine Versammlung ernennt Dschingis Khan zum ersten Herrscher der vereinten mongolischen Stämme
1234 Von Ogodai Khagan angeführte Mongolen besiegen Junchen und erobern Nordchina
1247 Der Groß-Lama von Sakya beugt sich Godan Khan, dem Enkel von Dschingis Khan; Beginn der ersten "Priester-Schutzherr Beziehung" zwischen einem tibetischen Lama und einem mongolischen Khan
1261 Tibet wird wieder vereint mit Sakya Pandita, dem Großlama von Sakya, als Herrscher
1279 Endgültige Besiegung der Song-Dynastie durch die Mongolen; mongolische Eroberung Chinas vollständig
1350 König Changchub Gyaltsen verdrängt Sakya und gründet eine weltliche Dynastie
1368 China gewinnt unter der Ming Dynastie seine Unabhängigkeit von den Mongolen
1372 Tsongkhapa kommt aus Amdo nach Zentraltibet
1409 Ganden, das erste Gelugpa Kloster, wird von dem Mönchsreformator Tsongkhapa gegründet
1435-81 In langen kriegerischen Auseinandersetzungen gewinnen die Anhänger des Karmapa die Oberhand über den Königshof
1578 Dem Oberhaupt der Gelugpa wird von Altan Khan der Titel "Dalai Lama" verliehen
1640 Gushri Khan, der Anführer der Qoshot Mongolen, fällt in Tibet ein, das er erobert
1642 Gushri Khan inthronisiert den 5. Dalai Lama als den weltlichen Herrscher Tibets
1644 Die Manchus stürzen die Ming Dynastie, erobern China und gründen die Qing Dynastie
1653 Der "Große Fünfte" Dalai Lama wird von dem Qing Kaiser Shunzhi in der Nähe von Peking empfangen
1682 Der Fünfte Dalai Lama stirbt, der Regent hält seinen Tod 14 Jahre lang geheim
1716-21 Der italienische Jesuitenpriester Ippolito Desideri studiert und lehrt in Lhasa
1717 Die Dzungar Mongolen fallen in Tibet ein und plündern Lhasa; das Grab des 5. Dalai Lama wird ausgeraubt
1720 Qing Streitkräfte vertreiben die Dzungaren und inthronisieren Kelsang Gyatso als den 7. Dalai Lama
1721 Der Qing Kaiser erklärt Tibet für ein tributpflichtiges Land; erstmals werden Ambane nach Lhasa gesandt
1724 Eine Regionalregierung der Qing wird für Kokonor (Amdo) eingerichtet
1750 Die Ambans ermorden den Regenten und werden daraufhin von Aufständischen getötet; Qing Truppen nach Tibet entsandt.
1792 Qing Truppen kommen nach Tibet, um die Gorkha (Nepali) Eindringlinge zu vertreiben; durch ein 29-Punkt-Dekret der Qing wird das "goldene Urnen" Lossystem zur Auswahl von Dalai Lamas und Panchen Lamas eingesetzt; Verbot des Besuches aller nicht-chinesischen Ausländer in Tibet
1854-56 Nepal schlägt Tibet; Friedensvertrag zwingt die Tibeter zur Tributzahlung
1904 Britische Truppen unter Oberst Younghusband dringen in Tibet ein und besetzen Lhasa
1910-12 Qing Truppen unter General Zhao Erfeng erobern Tibet und schießen in Lhasa auf das unbewaffnete Volk
1911 Bogh Haan, der "lebende Buddha" von Urga, ruft die Unabhängigkeit der Mongolei aus
1912 Abdankung des letzten Qing Kaisers; die Republik China erhebt Anspruch auf die Mongolei und Tibet
1913 Der 13. Dalai Lama proklamiert Tibet als ein unabhängiges Land; die Mongolei und Tibet anerkennen sich gegenseitig in dem Vertrag von Urga; Ausgabe von Papiergeld und Münzen
1914 Großbritannien und Tibet einigen sich in einem in Simla unterzeichneten Vertrag auf die McMahon Linie
1914 Drei-Parteien-Vertrag zwischen Rußland, China und der Mongolei unterzeichnet
1918 Ein tibetisches, von britisch-trainierten Offizieren geführtes Heer, schlägt die chinesische Armee; Tibet und China unterzeichnen einen Friedensvertrag, dessen Ratifizierung China verweigert
1919 Ungern Sterbergs "Weiße Russen" werfen die Chinesen hinaus und erobern die Mongolei; eine sowjetische Armee und prosowjetische Kräfte vertreiben die "Weiße Armee" aus der Mongolei
1920 Die Sowjets anerkennen die Mongolei mit dem "Lebenden Buddha" als wiedereingesetztem Monarchen
1924 Die Mongolische Volksrepublik wird ausgerufen; Urga wird in Ulan Bator umbenannt
1928 Chiang Kaishek unterwirft die "Kriegsherren" des Nordens und vereinigt China
1930-32 China erobert Derge (Kham) in der ersten sino-tibetischen Auseinandersetzung seit 1918
1933 Ein Waffenstillstand beendet die Kämpfe zwischen China und Tibet; der 13. Dalai Lama stirbt im Alter von 58 Jahren
1934 Reting Rinpoche wird zum Regenten ernannt
1937 Großbritannien veröffentlicht die Simla Konvention und beginnt, die McMahon Linie durchzusetzen
1940 Der 5-jährige Tenzin Gyatso wird als der 14. Dalai Lama Tibets inthronisiert; eine chinesische Delegation, sowie die Repräsentanten Englands, Nepals und Bhutans wohnen der Zeremonie bei
1941 Reting, der unfähig ist, das Zölibatsgelübde einzuhalten, wird von Taktra als Regent ersetzt
1943 Das britische Außenministerium bestätigt, daß Tibet sich selbst verwaltet und entschlossen ist, seine Unabhängigkeit beizubehalten
1946 Die Republik China anerkennt die Mongolische Volksrepublik
1947 Reting wird wegen Komplott zur Ermordung des Regenten Taktra verhaftet; Reting stirbt, wahrscheinlich durch Vergiftung, im Gefängnis; die britische Mission in Lhasa wird auf das unabhängig gewordene Indien übertragen
1947-49 Eine tibetische Handelsmission reist nach Indien, China, USA und Großbritannien, wo sie von dem britischen Premier Attlee empfangen wird
1949 Die chinesische kommunistische Partei (CCP) proklamiert die Volksrepublik China, welche die Mongolei anerkennt und ihre Absicht zur "Befreiung Tibets" ankündigt; bereits im September dringt die PLA in tibetische Gebiete von Gansu und Qinghai ein
1950 Rotchina fällt in Tibet ein; die tibetische Armee wird in der Schlacht um Chamdo vernichtet; die tibetische Regierung bittet Indien um Unterstützung und appelliert an die Vereinten Nationen; am 17. November wird dem 16 Jahre alten Dalai Lama die weltliche Macht übertragen
1951 17-Punkte-Abkommen zwischen China und Tibet unter Zwang unterzeichnet; chinesische Truppen besetzen Lhasa
1955 Kham wird von Tibet losgelöst und direkt von der kommunistischen Partei verwaltet
1956 Tibeter in Kham und Amdo (Qinghai) beginnen, gegen die chinesische Herrschaft zu rebellieren; der Dalai Lama besucht Indien anläßlich der 2500-Jahres-Feier zur Geburt Buddhas zusammen mit dem Panchen Lama und Ngawang Jigme Ngapo
1957 Die USA unterstützen die tibetische Widerstandsbewegung durch den CIA
1959 Der Dalai Lama flieht nach Indien; 87.000 Tibeter (chinesischen Angaben zufolge) sterben während der anti-chinesischen Revolte; der Dalai Lama widerruft das 17-Punkte-Abkommen
1960 Ein Bericht der Internationalen Juristen-Kommission gelangt zu dem Schluß, daß in Tibet "ein regelrechter Völkermord begangen wurde, um die Tibeter als eine religiöse Volksgruppe zu vernichten"
1960-62 Tibet erleidet die erste Hungersnot seiner Geschichte, weil Getreide von der Volksbefreiungsarmee (PLA) beschlagnahmt wird
1962 Chinesisch-indischer Krieg: China rückt über die McMahon Linie vor und zieht sich dann wieder zurück
1962-75 Im Zuge der Kollektivierung werden die Bauern in der "Tibetisch Autonomen Region" (TAR) zu Kommunen zusammengefaßt, in Kham und Amdo schon ab 1952 Einführung der sogenannten "demokratischen Reformen"
1963 Der Dalai Lama beschließt eine demokratische Verfassung für die tibetische Exilgemeinde und ein zukünftiges befreites Tibet
1964 Der Panchen Lama wird verhaftet, nachdem er die chinesische Politik in Tibet kritisiert hatte
1965 China faßt U'Tsang und West Kham in der "Tibetisch Autonomen Region" (TAR) zusammen
1966-69 Kulturrevolution: Die Roten Garden zerstören mutwillig die restlichen der tibetischen Klöster und greifen die "Vier Alten" an (die meisten Klöster wurden bereits in der Zeit der demokratischen Reformen 1959-66 zerstört)
1969-71 Tibet wird dem Militärregime der PLA unterstellt, um den Roten Garden Einhalt zu gebieten
1971 Die USA stellen ihre Militärhilfe für den tibetischen Widerstand ein
1974 Nepal zwingt die tibetischen Widerstandskämpfer, ihren Stützpunkt in Mustang aufzugeben; Sikkim stimmt mit überwältigender Mehrheit für den Anschluß an Indien
1976 Die ersten chinesischen Siedler kommen auf Dauer in die TAR
1977 Widerstandskämpfer verbrennen in der letzten Militäroperation 100 PLA Fahrzeuge
1978 Besucher in Tibet finden von den 2.700 Klöstern, die es vor 1959 noch gab, nur noch 8 übrig
1979 Tibet wird zum ersten Mal seit 1963 für den nicht-chinesischen Tourismus geöffnet; China gestattet einer Delegation der Exilregierung, Tibet zu besuchen (im Mai 1980 zwei weitere Delegationen)
1979-80 Der Generalsekretär der chinesischen KP Hu Yaobang besucht Lhasa und verspricht, die Lage zu entschärfen und die tibetische Wirtschaft so wiederherzustellen, wie sie 1959 war; das kollektivierte Land wird an Einzelpersonen zurückgegeben
1982 Der Schriftsteller Alexander Solshenizyn nennt das Regime der Kommunisten in Tibet "brutaler und unmenschlicher als jedes andere kommunistische Regime der Welt".
1987 Die Sicherheitskräfte eröffnen in Lhasa das Feuer auf eine große Unabhängigkeitsdemonstration
1987-88 Mehrere Demonstrationen in Lhasa; ideologische Arbeitsteams in die wieder aufgebauten Klöster entsandt
1988 Qiao Shi, ein Politbüro-Mitglied Chinas und Chef für Innere Sicherheit, besucht Tibet und gelobt, "eine Politik gnadenloser Repression durchzuführen"; in Strasbourg legt der Dalai Lama seinen "Fünf-Punkte-Friedensplan" für tibetische Selbstverwaltung innerhalb Chinas vor
1989 Der Dalai Lama wird mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet; am 7. März Kriegsrecht in Tibet auferlegt
1989 Die Sicherheitskräfte töten 80-150 Protestierende in der blutigsten Revolte in Lhasa seit 30 Jahren
1990 China hebt nach 13 Monaten Dauer das Kriegsrecht in Lhasa wieder auf
1991 Eintausend mittels Verlosung ausgewählter tibetische Flüchtlinge werden in den USA aufgenommen
1992 China bietet Anreize für ausländische Investitionen in der TAR; der neue kommunistische Parteichef in Tibet Chen Kuiyuan fordert eine Säuberung all derjenigen Parteiglieder, "die als interne Agenten des Dalai Lama Clique fungieren"; über 30.000 Touristen besuchen die TAR im "Goldenen Tourismus Jahr Tibet"
1993 Einwohner von Lhasa demonstrieren für Unabhängigkeit, sowie gegen Inflation und die Erhebung von Gebühren für die angeblich freie medizinische Behandlung
1994 Der Potala, die ehemalige Residenz des Dalai Lama, wird restauriert und wieder eröffnet; das dritte Arbeitsforum zu Tibet kritisierte die bisherige Tibet-Politik als zu liberal und führte eine neue Politik der größeren Assimilierung Tibets in das größere Gefüge der chinesischen Wirtschaft und Kultur ein
1995 Der Dalai Lama anerkennt den 6-jährigen Gedhun Choekyi Nyima als den 11. Panchen Lama, China bezeichnet die vom Dalai Lama getroffene Wahl des Panchen Lama für "ungültig und illegal" und setzt als Gegenkandidaten Gyaincain Norbu ein; pompöse Begehung des 30-jährigen Bestehens der TAR durch die Behörden
1996 China verbietet die Zurschaustellung von Dalai Lama Photos
2000 Ugyen Trinley Dorje, der 15-jährige Karmapa, das geistige Oberhaupt der Karma Kagyu Schulrichtung des tibetischen Buddhismus, traf nach einer spektakulären Flucht am 5. Januar in Dharamsala, dem Wohnsitz des Dalai Lama und Sitz der tibetischen Regierung-im-Exil ein.
2001 Bei dem vierten Arbeitsforum zu Tibet im Juni in Peking werden die Schwerpunkte der chinesischen Politik zu Tibet definiert: Konsolidierung des "Parteiaufbaus" im Sinne eines chinaweiten Aktionsplanes zur Aufrechterhaltung und Stärkung der CCP und der Beteuerung ihrer Legitimität; Hinführung der Wirtschaft von "beschleunigter Entwicklung" zu "einem Entwicklungsmodus des Überspringens" mit Hilfe weiterer staatlicher Investition und Subvention; Verbesserung der sozialen Lage von "grundlegender" zu "dauerhafter" Stabilität.
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