17. Oktober 2018
Free Tibet, www.freetibet.org, Phayul, www.phayul.com

Exzessive Bergbau- und Bauprojekte: Erdrutsche und Überschwemmungen in Chamdo

Ein schwerer Erdrutsch an den Ufern des Flusses Drichu (chin. Yangtse) im Kreis Jomda in der Nähe der Stadt Chamdo ist „Free Tibet“ zufolge auf die massigen Bergbau- und Bauprojekte, vor allem die Staudämme, in der Gegend zurückzuführen. Der Drichu, der den Oberlauf des Yangtse bildet, ist ein entscheidender Frischwasserlieferant. Er ist Chinas wichtigster und der drittlängste Fluß der Welt.

Am Morgen des 11. Oktober stürzte eine gewaltige Bergwand in den Drichu, dort, wo sich die Kreise Bhatang, Palyul und Derong in der Region Kham treffen, und blockierte den Fluß. Der angestaute Fluß überflutete Dörfer in der Gemeinde Po.

Überschwemmte Dörfer in der Gemeinde Po

Über 13.600 Menschen aus der betroffenen Gegend und 11.000 aus tibetischen Gebieten, die sich 300 km von der Blockade stromabwärts in der Nachbarprovinz Sichuan befinden, wurden evakuiert und in Sicherheit gebracht.

Während es bei der ursprünglichen Blockierung des Flusses inzwischen einen Durchbruch gegeben hat, teilte das chinesische Ministerium für Katastrophen-Schutz am 13. Oktober mit, daß ein weiterer Bergrutsch drohe, denn oben an dem Berg, wo sich der Erdrutsch letzte Woche ereignete, bildete sich ein 300 m langer Riß.

China betreibt zahlreiche Bergbau-, Entwicklungs- und Staudammprojekte in der Gegend, die den Ortsansässigen zufolge in direktem Zusammenhang mit den immer häufiger werdenden Überschwemmungen stehen, besonders in den Regionen von Kardze und Ngaba.

Am Drichu im Südosten des tibetischen Plateaus bauten die Chinesen eine ganze Reihe von großangelegten hydroelektrischen Staudämmen. Diese Wasserkraftprojekte, die den wachsenden Strombedarf von entfernten Städten in China decken sollen, kommen der örtlichen tibetischen Bevölkerung jedoch nicht zugute.

Erdrutsch am Drichu

Neben der Umweltzerstörung, der Verschmutzung und der Zerrüttung des einmaligen Ökosystems, so berichtete die Menschenrechtsorganisation Tibet Justice Center, könnten infolge der geplanten Staudammprojekte über 17.000 Tibeter zur Umsiedelung gezwungen werden. Weiter ist in dem Bericht von Tibet Justice Center die Rede von den verheerenden Auswirkungen, die diese Projekte auf historisch bedeutsame und heilige buddhistische Stätten in der Gegend haben werden.

In den letzten Jahren hat Chinas Ausbeutung der natürlichen Ressourcen Tibets bedeutend an Tempo zugenommen. Während China die Umwelt und die Naturschätze Tibets verwendet, um die Bedürfnisse seiner wachsenden Industrie zu decken, sind die Tibeter nicht in der Lage, ihr Land zu schützen, und sie sind die ersten, die die Folgen der Umweltzerstörung zu erleiden haben.