9. Dezember 2016
Tibetisches Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, www.tchrd.org,
Free Tibet, www.freetibet.org

Tibeter verbrennt sich selbst und stirbt, Angehörige, die die Herausgabe der Leiche fordern, festgenommen

Ein 31jähriger Tibeter namens Tashi Rabten starb gestern Nachmittag nach einem Selbstverbrennungsprotest im Bezirk Machu, TAP Kanlho, Provinz Gansu, ehemals tibetische Provinz Amdo.

Tashi Rabten, von seinen Freunden Tarab genannt, stammt aus dem Dorf Teushel im Bezirk Machu. Er setzte sich auf einer Straße des Gemüsemarkts der Kreisstadt Machu in Brand. An eben dieser Stelle verbrannte sich auch Tsering Kyi, eine 20jährige Studentin und Cousine von Tashi Rabten, im März 2012 (1). Die Väter der beiden sind Brüder.

Tashi Rabten brennt, eine Tibeterin im Vordergrund murmelt Gebete

Unter Berufung auf einen Augenzeugen berichtete eine Quelle TCHRD, daß Tashi Slogans rief wie „Möge Seine Heiligkeit der Dalai Lama 10.000 Jahre lang leben“ und „Laßt Seine Heiligkeit nach Tibet zurückkehren“. Tashi überlebte nicht, Polizeikräfte des Public Security Bureau (PSB) schafften seine verkohlten Überreste weg. Tashis Angehörige baten um die Herausgabe des Körpers.

Neuesten Informationen zufolge wurden Tashis Angehörige, darunter seine Frau, zwei Kinder und andere Verwandte von der Bezirkspolizei festgenommen.

Tashi hatte sich in einer öffentlichen Toilette in der Nähe des Gemüsemarktes mit Benzin übergossen. Dann lief er entlang der Mauer des Marktes und setzte sich in Brand. Er fuhr fort, Slogans zu rufen, bis er zusammenbrach. Es ist die 146. Selbstverbrennung in Tibet seit Februar 2009.

Ein Video Clip, das Free Tibet zuging, zeigt, wie der brennende Tashi Rabten eine Straße entlangläuft, ehe er zusammenbricht, während die Leute dort zusammenlaufen. Dann sieht man, wie die Polizei seinen Körper aufhebt und wegträgt (2).

Die Direktorin von Free Tibet, Eleanor Byrne-Rosengren, kommentierte: „Tashi Rabtens Familie, die ihren Vater und Ehemann verloren hat, findet sich nun in der Haft wieder. Die Grausamkeit dieses Systems kennt keine Grenzen. Sie haben doch kein Verbrechen begangen, außer daß sie die Angehörigen von jemandem sind, der die Welt wieder einmal daran erinnerte, daß China durch seine Besatzung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit den Tibetern unbeschreibliche Schmerzen zufügt. Und manchmal treibt dieser Schmerz die Tibeter zu diesem letzten Opfer ihrer selbst“.

„Statt zu versuchen, diese Nachricht zu unterdrücken und die Familie für schuldig zu erklären und zu bestrafen, sollte China sich mit den wahren Ursachen für die Selbstverbrennungen beschäftigen. China sollte diesen die Tibeter erstickenden Restriktionen, den Menschenrechtsverletzungen, die es jeden Tag dort geschehen läßt, und dieser systematischen Vernichtung von Tibets Kultur ein Ende setzen. Die Internationale Gemeinschaft muß diese Anstrengungen unterstützen, indem sie an China appelliert, diesen Machtmißbrauch sofort zu beenden. Die führenden Politiker der Welt können doch nicht einfach tatenlos zusehen, wie in Tibet immer mehr Leben zugrunde gerichtet werden.

(1) 5.3.2012, Tibetische Schülerin stirbt nach Selbstverbrennungsprotest

(2) Im Video wird die Situation anschaulich.

https://www.flickr.com/photos/freetibetorg/albums/72157673598795774