29. September 2013
Free Tibet, www.freetibet.org

Ein tibetischer Bauer zündet sich an und stirbt bei dem Mani Gebetsfest

Bei dem letzten Fall eines Tibeters, der sich aus Protest gegen die chinesische Besatzung selbst verbrannte, handelt es sich um einen 41-jährigen Vater zweier Kinder. Shichung, Bauer und Schneider von Beruf, setzte sich am 28. September um etwa 4 Uhr nachmittags in dem Dorf Gomang Thawa, Gemeinde Gomang, Bezirk Ngaba, TAP Ngaba, in Brand. Er starb auf der Stelle.

Shichung

Er vollzog seinen Feuerprotest während des jährlichen Mani Gebetsfestes. Wie unsere Quellen berichten, verließ Shichung den Ort der Zeremonien um Mittag und ging nach Hause. Er bot Butterlämpchen vor einem Portrait des Dalai Lama dar, setzte sich dann außerhalb seines Hauses in Brand und rannte zu der nahegelegenen Hauptstraße, wo er auf der Straße starb.

Shichung brachte seine innersten Gedanken über die nicht enden wollende chinesische Besatzung einige Tage zuvor Freunden gegenüber in einer Teestube zum Ausdruck: “Diese Leute (chinesische Behörden) schauen auf uns herab, und es scheint, daß sie uns nicht in Ruhe lassen werden”.

Unmittelbar auf seinen Feuerprotest hin waren über 100 Polizisten und Sicherheitsleute, die bereits in dem Dorf waren, um das Mani-Fest zu überwachen, zur Stelle.

Als die Ortsansässigen versuchten, den toten Körper an sich zu nehmen, bedrohten die zu dem Gebetsfest abkommandierten Polizisten sie mit vorgehaltener Waffe, damit sie dies unterließen. Aus Besorgnis, daß es zu Toten unter den Tibetern kommen könnte, versuchten einige ältere Leute zu vermitteln, um eine gefährliche Konfrontation zu verhindern. Dann erlaubten die Behörden, den Körper von Shichung einige Zeit lang zu Hause aufzubahren. Aber später nahm die Polizei ihn wieder gewaltsam weg, packte ihn in ein Fahrzeug und fuhr damit in Richtung Ngaba.

Die Direktorin von Free Tibet, Eleanor Byrne-Rosengren kommentierte:

„Dieser jüngste Feuerprotest zeigt wieder einmal, daß die Versuche Chinas, die Tibeter mundtot zu machen, bisher erfolglos sind. Trotz der kollektiven Strafen, der harten Gefängnisurteile, der Unterbindung der Kommunikation und weiterer Schikanen, ist der Geist des Widerstandes in Tibet nicht erstorben. Wir können damit rechnen, daß die Proteste so lange weitergehen, wie China die grundlegenden Menschenrechte der Tibeter ignoriert und die Welt sich Tibet gegenüber blind stellt.“

Seit Juli kam es zu keiner Selbstverbrennung mehr in Tibet, dies ist die erste. Seit 2009 haben sich in Tibet 121 Personen selbst verbrannt.