12. Juni 2013
Free Tibet, www.freetibet.org, Radio Free Asia, www.rfa.org

Tibetische Nonne setzt sich bei einer religiösen Versammlung in Tawu in Brand

Auf die versuchte Selbstverbrennung einer Nonne außerhalb des Klosters Nyatso im Bezirk Tawu, TAP Kardze, Provinz Sichuan, hin haben die Behörden alle Kommunikationswege abgebrochen. Die Nonne, deren Name und Alter daher nicht in Erfahrung gebracht werden konnten, zündete sich am 11. Juni um etwa 17 Uhr Ortszeit an.

Sie vollzog ihren Feuerprotest vor dem Kloster Nyatso, in dem derzeit eine größere buddhistische Zusammenkunft stattfindet. Es heißt, ungefähr 3.000 Mönche aus 60 verschiedenen Klöstern seien zu dem Debattierfest gekommen. Letztes Jahr haben die chinesischen Behörden dieses Ereignis verhindert.

Das Kloster Nyatso

Dieser jüngste Fall erhöht die Zahl der Selbstverbrennungen von Tibetern als Herausforderung an die chinesische Herrschaft auf 120, seit die Welle der Feuerproteste im Februar 2009 begann.

„Die Nonne wurde sofort in das Bezirkshospital nach Dartsedo gebracht“, teilte der in Südindien lebende Mönch Yama Tsering mit. „Nach dem Protest schnitten die Behörden alle Telefon- und Internetverbindungen in der Gegen ab, weshalb es unmöglich ist, Genaueres über die Nonne, etwa ihren Namen oder ihr Alter oder was für Parolen sie rief, ehe sie sich anzündete, herauszufinden. Die Behörden schränken auch die Bewegungsfreiheit der ortsansässigen Tibeter drastisch ein.

Die Direktorin von Free Tibet kommentierte: „Die Restriktionen, denen das chinesische Regime die religiöse Praxis unterworfen hat, bereiten den Tibetern den größten Kummer von allem. Die Mehrzahl derjenigen, die in Tibet in Flammen aufgingen, sind in der Tat Laiengläubige, und sehr oft führten sie ihre feurigen Proteste in der Nähe von Klöstern aus. Fünf von denen, die sich dieses Jahr verbrannten, waren Mönche oder Nonnen. Obwohl die chinesische Regierung die religiöse Versammlung im Kloster Nyatso dieses Jahr gestattete, ist Tibets religiöses Erbe durch die chinesischen Besatzer dermaßen reduziert worden, daß nur noch ein kleiner Rest übrig ist, und selbst dieser wird von dem Regime kaum noch toleriert“.

Update

Phayul, 15. Juni 2013:

Die tibetische Nonne, die sich aus Protest gegen Chinas fortgesetzte Besetzung Tibets am 11. Juni in der Gegend von Tawu in Kham in Brand setzte, wurde als die 31-jährige Wangchen Dolma identifiziert.

Wangchen Dolma zündete sich am 11. Juni um etwa 5 Uhr nachmittags außerhalb des Klosters Nyatso in Tawu an, wo sich Tausende von Mönchen aus ganz Tibet zu einer religiösen Debatte eingefunden hatten. Einem Augenzeugen zufolge versuchte ein Tibeter die Flammen zu löschen und schrie: „Wenn wir die Nonne nicht retten, dann wird sie den Chinesen in die Hände fallen“.

„Innerhalb weniger Minuten traf das chinesische Sicherheitspersonal ein, löschte den Brand und brachte die Nonne in einem Polizeifahrzeug weg“, verlautet aus dieser Quelle. „Der Mann, der sie zu retten versuchte, wurde von dem Sicherheitspersonal schwer geschlagen und später festgenommen.“ Sein Verbleib ist unbekannt.

Wangchen Dolmas Kloster liegt in der Nähe von Dakar Jangchup Choeling, dem Kloster, dem Palden Choetso, die sich am 3. November 2011 verbrannt hatte, angehörte.