4. Juli 2013
Free Tibet, www.freetibet.org

Mönch verhaftet, der die Feierlichkeiten zum 92. Bestehen der KP Chinas durch Zwischenrufe unterbrach

Ein 20jähriger tibetischer Mönch wurde festgenommen, weil er eine offizielle chinesische Feier durch Slogans für mehr Freiheit in Tibet gestört hatte.

Der 20-jährige Lobsang Gendun startete am Montagmorgen (1. Juli) im Bezirk Pashoe der TAR bei einer öffentlichen Veranstaltung eine Soloprotestaktion. Während der offiziellen Feierlichkeiten zum 92. Jahrestag der Gründung der Kommunistischen Partei Chinas protestierte er lauthals.

Lobsang Gendun

Lobsang Gendun rief, der Dalai Lama möge lange leben und Tibet möge frei sein. Etwa fünf Minuten lang setzte er seine Rufe aus der Menge heraus fort, bis er von dem Public Security Personal festgenommen wurde. Seine Verwandten und seine Mitmönche im Kloster wissen nicht, wohin er dann gebracht wurde.

Kurz nach der Festnahme fuhren die chinesischen Sicherheitskräfte zu dem nahegelegenen Kloster Drongsar, dem er angehört, und durchwühlten sein Zimmer, doch sie fanden kein belastendes Material. Es kam zu einem Wortwechsel zwischen den Sicherheitskräften und den leitenden Mönchen, die der Auffassung waren, daß diese ohne ihre Erlaubnis doch nicht einfach das Zimmer des Mönches betreten dürften. Nun forderten die Sicherheitsleute, daß alle Mönche, die sich gerade auf Sommerurlaub befinden, zurückgerufen würden. Das wurde aber abgelehnt.

Die Sicherheitskräfte suchten auch das Haus von Lobsang Genduns Familie heim, sie stießen Fenster und Türen auf und brachen dann in Lobsang Genduns Zimmer ein, das verschlossen war. Vermutlich entdeckten sie Dalai Lama Bilder im Zimmer des Mönches.

Seit dieser Protestaktion wurden die Kommunikationsmittel des Klosters und in dem gesamten Bezirk weitgehend lahmgelegt.

Diese drakonische Reaktion auf die Protestaktion in der Autonomen Region Tibet erfolgt nur wenige Tage, nachdem der US-Botschafter in China, Gary Locke, der tibetischen Hauptstadt Lhasa einen durch und durch ausgeklügelten Besuch abstattete, bei dem alles vorher sorgfältig arrangiert und einstudiert worden war.

Die Direktorin von Free Tag, Eleanor Byrne-Rosengren kommentierte:

„Chinas Versuche, den tibetischen Widerstand mundtot zu machen, sind nicht erfolgreich. Wenige Tage, nachdem die Chinesen dem amerikanischen Botschafter eine perfekte Ansicht von Tibet wie aus dem Bilderbuch präsentierten, wurde ein Mönch, der nur einige Parolen gerufen hatte, festgenommen und das Haus seiner Familie überfallen. Das ist das wahre Gesicht Chinas, und solange das sich nicht ändert, werden die Rufe tapferer Tibeter nach Freiheit für Tibet nicht aufhören“.