26. März 2013
Free Tibet, www.freetibet.org, Radio Free Asia, www.rfa.org

111. Selbstverbrennungsprotest: Lhamo Kyab suchte am 25. März den Tod in den Flammen

Der 43 Jahre alte Lhamo Kyab verbrannte sich am Morgen des 25. März in Gyitsang, Gemeinde Meshul, Bezirk Sangchu, TAP Kanlho, Provinz Gansu. Er war unverheiratet und arbeitete als Waldhüter in der Gegend.

Es wird vermutet, daß Lhamo Kyab Holz aufschichtete, Benzin darüber goß und sich dann hineinstürzte. Das wäre ein Unterschied zu den bisherigen Feuerprotestlern, die sich mit Benzin übergossen und dann anzündeten.

Die Überreste von Lhamo Khyab

Ein aus Tibet erhaltenes Bild zeigt, was man kaum noch als menschliche Überreste erkennen kann und daneben einen Holzhaufen, sowie die karge Landschaft. Als die Bewohner der Gegend Lhamo Kyab fanden, sahen sie nur noch die Überreste seines Körpers und Asche.

„Er verbrannte sich um der religiösen und politischen Sache Tibets willen, aus Protest gegen die Politik der Chinesen in Tibet“, ließ eine Quelle aus Tibet verlauten.

Als die Polizei von dem Vorfall erfuhr, riegelte sie den Ort des Geschehens sofort ab und schränkte die Tibeter in ihrer Bewegungsfreiheit drastisch ein.

Lhamo Kyabs Tat folgte einen Tag, nachdem sich eine tibetische Mutter von vier Kindern in der Nähe des Jonang Klosters im Bezirk Dzamthang verbrannt hatte. Die dort ansässigen Tibeter brachten ihren Körper sofort in das Kloster, noch vor dem Eintreffen der chinesischen Sicherheitskräfte. Diese warnten die Tibeter, daß sie ihnen die Leiche „gewaltsam wegnehmen“ würden, falls die Einäscherung nicht vor Mitternacht am Sonntag vorgenommen würde.

„Über 4000 Tibeter, darunter auch Mönche des Klosters Jonang, waren aus Solidarität mit der Verstorbenen zusammengeströmt“, heißt es auf der Website der Tibetischen Zentralverwaltung (CTA).

Lhamo Kyab ist aus der Gemeinde Meshul, die an Bora grenzt, wo es schon öfters zu Protesten kam. Im Januar 2013 brach wegen der Bestattung eines Selbstverbrenners ein Konflikt mit den Behörden aus. Einige Tibeter marschierten zu den Regierungsgebäuden, weil die Behörden die Leiche entfernt hatten und niemandem erlaubten, die Familie des Verstorbenen aufzusuchen und Zeremonien für ihn durchzuführen. Im März 2012 wurden 40 Mönche des Klosters von Bora nach einem Streit mit den Behörden festgenommen.

Die China-Referentin von Human Rights Watch, Sophie Richardson, sagte am 25. März, Peking müsse seine verfehlte Politik in Tibet ändern, damit die Tibeter sich nicht mehr verbrennen.

„Wenig weist darauf hin, daß Peking sich mit den Gründen befassen würde, die die Selbstverbrenner für ihre Taten nennen: der Wunsch nach Religionsfreiheit, nach Unabhängigkeit oder Autonomie, die Sehnsucht nach der Rückkehr des Dalai Lama, und andere. Es gibt auch kein sichtbares Zeichen von Abhilfe für die Tibeter, wie es gelegentlich bei anderen Feueropfern in China, die sich wegen Zwangsräumung oder Landdisputen verbrannt hatten, der Fall war“, sagte sie.

„Die bewußte Weigerung, die Tibeter als ein Volk zu sehen, das sein Leben auf andere Weise leben will und auch jedes Recht dazu hat - nicht als Aufständische, Kriminelle oder Separatisten -, bewirkt schließlich das Gegenteil des Gewünschten. Wenn Peking die schuldlosen Tibeter davon abhalten will, sich zu verbrennen, dann muß es seinen Kurs ändern, muß seine Politik lockern und darf sich nicht taub stellen“.