10. Dezember 2012 |
Free Tibet, www.freetibet.org
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Eingesperrt, geschlagen, bedroht, getötet: „Free Tibet“ dokumentiert das Leben tibetischer KinderUnter den zahlreichen Tibetern, die sich aus Protest gegen die chinesische Herrschaft verbrannten, waren sogar Kinder (1). Kürzlich machten Free Tibet und Tibet Watch eine umfassende und äußerst kritische Eingabe an die Vereinten Nationen, genauer gesagt an den Ausschuß, dessen Aufgabe es ist, zu beurteilen, in wieweit China die Rechte von Kindern respektiert. Zum Menschenrechtstag am 10. Dezember 2012 unterbreiteten die beiden Organisationen dem UN-Komitee für die Reche des Kindes einen ausführlichen Bericht, in dem Chinas häufige, systematische und gravierende Verstöße gegen seine völkerrechtlichen Verpflichtungen dokumentiert werden: „Growing up under China’s Occupation: The Plight of Tibet’s Children“ In dem Bericht werden zahlreiche Fälle vorgestellt, wo gegen die Rechte von Kindern verstoßen wird, darunter auch derjenige der 17jährigen Jigme Dolma, die in einem Soloprotest die Rückkehr des Dalai Lama und die Freilassung der politischen Gefangenen forderte. Sie wurde fast augenblicklich festgenommen, schrecklich geschlagen, willkürlich inhaftiert und später unter der Anklage des Separatismus zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. Auf der Basis der Aussagen von Augenzeugen und direkten Zeugnissen der betroffenen Tibeter dokumentiert der Bericht:
Die Direktorin von Free Tibet und Tibet Watch, Stephanie Bridgen kommentiert: „Tibet ist ein Land, das unter militärischer Besatzung steht und von einem Einparteien-Staat repressiv regiert wird. Dem Volk, das seine Kultur nicht praktizieren und erhalten kann, wird die politische Repräsentation verweigert. In solch einem Land kann es kein normales Leben und keine normale Kindheit geben. Die Kinder Tibets müssen mit den Herausforderungen eines Lebens unter Besatzung fertig werden und sind in vielen Fällen auch am Kampf dagegen beteiligt. Das bedeutet, daß auch sie Opfer der systematischen und überall gegenwärtigen Mißachtung der Menschenrechte in Tibet werden. Wir hoffen, daß wir am Menschenrechtstag jene Opfer ans Tageslicht bringen konnten, deren Leiden und Kampf nur selten wahrgenommen werden“. Tibetische Kinder sind Opfer von willkürlicher Festnahme, Inhaftierung und Folter wegen ihrer politischen Einstellung oder ihres religiösen Glaubens, und sie sind wegen der Aktivitäten oder Ansichten ihrer Familien der Bestrafung ausgesetzt. An gewaltlosen Protesten beteiligte Kinder erfuhren den Gewalteinsatz chinesischer Behörden am eigenen Leibe, ja in manchen Fällen wurden sie auch getötet. Tibetische Kinder werden zu Waisen, wenn man ihre Eltern umbringt, diese verschwinden läßt oder wegen ihrer politischen Aktivitäten widergesetzlich festnimmt. Auch die Kinder sind betroffen, wenn die Behörden aus Vergeltung für Proteste gegen ganze Gemeinden vorgehen. China verwendet den Schulunterricht, um seine „Ein-China-Politik“ durchzusetzen. Die Zurückdrängung der tibetischen Sprache und die Verwendung von Mandarin als Unterrichtssprache an den Schulen wirken sich für der tibetischen Ethnie zugehörige Kinder sehr nachteilig aus. Ihre Chancen auf einen Aufstieg in höhere Bildungssysteme schwinden, was die wirtschaftliche Marginalisierung der Tibeter weiter verschärft. Die UN-Instrumente bilden den einzigen Mechanismus, der China wegen seiner Menschenrechtsbilanz zur Verantwortung ziehen kann. China hat die Internationale Konvention über die Rechte des Kindes unterzeichnet. Das UN-Komitee für die Rechte des Kindes beurteilt alle fünf Jahre, ob die Unterzeichnerstaaten der Konvention ihre Verpflichtungen erfüllten. Der UNCRC, der die ihm von unabhängigen Experten unterbreiteten Informationen berücksichtigt, hat die Vollmacht, Antwort auf spezifische Fragen von China zu fordern. Ob und inwieweit China seine Verpflichtungen eingehalten hat, wird vorerst von einer Arbeitsgruppe nächsten Februar untersucht werden, ehe das Komitee bei einem derzeit für Mai vorgesehenen Treffen ein formales Gutachten abgeben wird. Anmerkungen: (1) Sieben Tibeter unter 18 Jahren haben sich aus Protest gegen Chinas Herrschaft angezündet, drei davon sind tot, wobei der jüngste, der 15jährige Dorjee, im November 2012 starb. Der letzte bekannt gewordene Fall war der 17jährige Sangdak Kyab, der seinen Feuerprotest am 2. Dezember vermutlich überlebte, jedoch von den Sicherheitskräften mitgenommen wurde, und niemand weiß, in welcher Lage er sich jetzt befindet. |
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