Schwere Restriktionen und Militäraufmarsch in Tawu „Free Tibet“ veröffentlicht Bild von Tsewang Norbus Verzweiflungstat
Noch während die Mönche des Klosters Nyitso den Körper von Tsewang Norbu, der sich am 15. August in Tawu, TAP Kardze, selbst verbrannte, ins Kloster trugen, marschierte eine große Zahl von Sicherheitskräften auf, um den Zugang zu dem Kloster zu blockieren. Etwa zehntausend Tibeter sollen zum Kloster geströmt sein. Sie versuchten verzweifelt hineinzugelangen, wobei sie die Polizisten des Public Security Bureau beiseite schoben. Etwa eintausend schafften es nach drinnen. Die übrigen blieben vor dem Kloster stehen und rezitierten dort ihre Gebete.
Folgendes Bild ist von der Website von "Free Tibet", http://www.freetibet.org/node/2350
|
Tsewang Norbus Märtyrertod
|
Dabei wurde ein Mönch namens Gyaltsen schwer geschlagen und festgenommen. „Als sie ihn wegbrachten, schlugen sie ihn ganz fürchterlich, sein Gesicht war blutüberströmt“, meldete Radio Free Asia unter Berufung auf einen im Exil lebenden Mönch des Klosters Nyitso. Keiner darf das Kloster mehr betreten oder es verlassen. Daher sind nun alle, die dort sind, eingeschlossen.
Am Vormittag des 16. August traf der Parteisekretär der TAP Kardze Lui Dao Ping in Tawu ein. Alle Schulen, Restaurants und Cafes in der Gegend wurden geschlossen. Liu Dao Ping ordnete die sofortige Einstellung der religiösen Riten für den Verstorbenen und die Beseitigung der Leiche an.
Das Kloster Nyitso zählt etwa 270 Mönche. Nyitso, ein Gelugpa-Kloster, blickt auf eine 400jährige Geschichte zurück und ist in Sichuan als ein schützenswertes Kulturerbe anerkannt.
Die Bewohner der Gegend fürchten, daß die chinesischen Behörden mit brutaler Gewalt gegen das Kloster vorgehen werden. Viele Leute sind gekommen, um ihre Solidarität mit den Mönchen zu bezeugen. Daher haben die Sicherheitskräfte alle Zufahrtswege nach Tawu gesperrt. Besonders die Nawa Brücke wird streng bewacht, keiner darf sie mehr überqueren und alle Anreisenden werden abgewiesen. Auch eine Hauptverkehrsader im Osten der Stadt, die über die Tsuro Brücke nach Tawu führt, wurde blockiert.
Überall auf den Straßen und an allen Ecken patrouillieren die Sicherheitskräfte, so daß die Einschränkungen für die Bevölkerung stündlich zunehmen. Die Situation in Tawu ist sehr angespannt. Die größte Sorge ist, daß, wenn das Kloster über längere Zeit umstellt bleibt, die darin Eingeschlossenen unter akutem Wassermangel leiden werden, denn das Trinkwasser wird dem Kloster von außerhalb zugeführt.
Das TCHRD wird die Lage in Tawu weiter verfolgen. Es ist sehr besorgt wegen der Notlage der Tibeter im Bezirk Tawu und bittet die internationale Gemeinschaft, bei der chinesischen Regierung vorstellig zu werden, damit die Lage zur Normalität zurückkehrt.
Auch das tibetische Exilparlament brachte heute seine tiefe Betrübnis über den Tod des tibetischen Mönches durch Selbstverbrennung zum Ausdruck.
„Solche tragischen Vorfälle, zu denen es in Tibet häufig kommt, sind ein deutliches Anzeichen der tiefsitzenden Verbitterung des tibetischen Volkes über die verfehlte Politik Chinas in Tibet. Statt den Aspirationen der Tibeter nach Freiheit und Menschenrechten stattzugeben, unterdrückt die chinesische Regierung sie, was eine grobe Verletzung der internationalen Abkommen über die grundlegenden Menschenrechte darstellt“.
„Free Tibet“, London, erhielt ein schockierendes Bild aus Tibet, das am 15. August, als Tsewang Norbu sich selbst verbrannte, aufgenommen wurde.
„Wir können nur annehmen, daß Tsewang Norbus Motiv hinter diesem extremen Akt der Verzweiflung war, die internationale Aufmerksamkeit auf die sich ständig verschlimmernde Lage in Tibet zu lenken. Deshalb beschloß Free Tibet, dieses entsetzliche Bild zu veröffentlichen. Das Bild wurde der Außenwelt unter großer Gefahr zur Verfügung gestellt. Es vermittelt einen Eindruck davon, wie verzweifelt die Tibeter sein müssen. Die Regierungen in aller Welt sollten dieses Leid nicht länger ignorieren und nur ein Lippenbekenntnis zu den Menschenrechten in Tibet ablegen, sie sollten ihren Worten auch Taten folgen lassen und Druck auf China ausüben, damit eine Lösung für die Krise in Tibet herbeigeführt wird“, kommentierte die Vorsitzende von „Free Tibet“, Stephanie Brigden.
|