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China startet die Kampagne „Dritte-Schlacht“ in Tibet
Am 1. Oktober feiert China den 62. Gründungstag der Volksrepublik China. Derartige Anlässe bedeuten für Tibet stets eine Verstärkung der Überwachung und vermehrte Restriktionen. Auch jetzt ist es nicht anders. Wie www.chinatibetnews.com meldet, hielt der regionale Parteiausschuß der Autonomen Region Tibet (TAR) und der TAR-Regierung am Nachmittag des 27. September eine Konferenz zur Vorbereitung der Feierlichkeiten am Gründungstag der Volksrepublik China in Lhasa ab.
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Mahnwache der Mönche im Exil für Lobsang Kelsang und Lobsang Konchok, die sich aus Protest gegen die Politik Chinas in Tibet selbst anzündeten
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Bei dieser Zusammenkunft wurde die Kampagne „Dritte Schlacht“ gestartet, deren Zweck es ist, „zu gewährleisten, daß dieses Jahr die Stabilität aufrecht erhalten wird“. Der Parteisekretär der TAR Chen Guanguo hob dabei vier Punkte hervor. Der erste, so sagte er, sei sicherzustellen, dass es zu keinen politischen Vorfällen käme. „Der Kampf gegen den Separatismus muß in die Tiefe gehen, um die soziale Stabilität wirklich aufrechtzuerhalten und Tibets Stabilität langfristig zu garantieren“. Zweitens, sollten die Probleme schon von Grund auf, noch solange sie ganz klein sind, in Angriff genommen werden. Und drittens müssen alle Klöster intensiv überwacht werden, wobei die Sitzungen der patriotischen Umerziehung verstärkt werden sollten. Religiöse Aktivitäten und religiöse Angelegenheiten müssen in Übereinstimmung mit dem Gesetz stehen. Zum Abschluß betonte er, daß die Kameraden der Partei und Regierung und damit jeder einzelne Beamte eine große Verantwortung für die Wahrung der Stabilität trügen.
Pema Thinley, der Vorsitzende der TAR-Regierung, hatte bei dieser Versammlung den Vorsitz inne und erklärte, daß alle Amtspersonen fest entschlossen sein müßten, diese Kampagne „Dritte Schlacht“ zur Aufrechterhaltung der Stabilität zum Erfolg zu führen. An dem Meeting nahmen auch alle Bezirkschefs und Bürgermeister per Video-Konferenz-Schaltung teil.
Diese zweite Konferenz zum Thema „soziale Stabilität“ in diesem Jahr die erste, bei der der neue Parteisekretär Chen Quanguo den Vorsitz führte beschloß, in allen Regionen Tibets Härte an den Tag zu legen. Der eigentliche Zweck der Kampagne „Dritte Schlacht“ ist also, friedliche tibetische Demonstranten und all jene Tibeter, die von der politischen Ideologie der VR China abweichen, niederzumachen.
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1. Oktober 2011 |
Free Tibet, www.freetibet.org
Update zu der Selbstverbrennung in Ngaba
Die Polizei brachte die zwei jungen Mönche des Klosters Kirti ins Krankenhaus, doch ihr Zustand und ihr Verbleib sind unbekannt.
Seit dem Vorfall kappten die Behörden die Internetverbindung und den Versand von Textbotschaften im Bezirk Ngaba. Damit soll verhindert werden, daß sich die Nachricht über die Selbstverbrennung in Tibet und im Ausland verbreitet. Dennoch gelangte sie irgendwie nach draußen. Ein ortsansässiger Tibeter teilte folgendes mit:
"Ich habe nicht so viel Mut, daß ich mein Leben durch Selbstverbrennung opfern würde, aber ich bin bereit, für einige Zeit ins Gefängnis zu gehen, damit die Welt die Wahrheit erfahre.
Die Leute in Ngaba haben schreckliche Angst, denn selbst wenn Lobsang Kelsang und Lobsang Konchok überlebten, werden sie nun sehr viel durch die Behörden zu leiden haben. Tapey, ein anderer Mönch des Klosters Kirti, der sich im Februar 2009 anzündete, wurde von der Polizei weggeschafft, und seitdem hat niemand mehr etwas über ihn gehört.
Es gab eine gewaltige Verstärkung des Militärs in der Stadt Ngaba. Touristen dürfen sie nicht mehr betreten. Polizei und Soldaten umstellten das Kloster Kirti nach dem Geschehnis, doch am Abend zogen sie sich wieder zurück. Aber es ist nicht so wie zuvor, als die Polizei und die Soldaten sich im Kloster eingenistet hatten und keinen hinein- oder hinausließen. Vielleicht ist es dem internationalen Druck zuzuschreiben."
Tapfere Tibeter riskieren alles, damit die Welt ihre Geschichten erfahre.
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