3. November 2011
Free Tibet, www.freetibet.org, TCHRD, www.tchrd.org, DIIR, www.tibet.net

Tragischer Feuertod einer Nonne in Tawu - Worte des Dalai Lama und des Kashags zu den Selbstverbrennungen

Eine tibetische Nonne, Palden Choetso (oder Choesang), hat sich am 3. November im Zentrum der Stadt Tawu selbst angezündet. Es ist derselbe Ort, an dem sich der Mönch Tsewang Norbu im August verbrannte. Choesang ist eine 35jährige Nonne des Klosters Ganden Jangchup Choeling in der Nähe des Klosters Nyitso, wo sich der 27jährige Mönch Tsewang Norbu am 15. August 2011 verbrannt hatte.

Palden Choetso (Choesang)

Palden Choetso ist der elfte bekannt gewordene Fall in diesem Jahr, in dem ein Tibeter oder eine Tibeterin zu dieser extremen Tat schritten, um die Welt auf den Mangel an Religionsfreiheit und Menschenrechten in Tibet aufmerksam zu machen, und sie ist die zweite Frau.

Palden Choetso trank Benzin, übergoß sich damit und setzte sich dann in Brand. Sie rief „Lange lebe Seine Heiligkeit der Dalai Lama“, „Freiheit für Tibet“ und „Laßt Seine Heiligkeit den Dalai Lama nach Tibet zurückkehren“.

Viele Tibeter wurden scheinbar Zeugen der Selbstverbrennung der Nonne, weil zu dieser Zeit gerade eine Gebetszeremonie bei der Tawu Namgyal Stupa in der Nähe vonstatten ging. Es war der letzte Tag der „Nyung-ney“ Fastenpraxis der Mönche des Klosters Tawu Nyitso.

Mit Metallkeulen ausgerüstete Polizisten hinderten die Umstehenden daran, ihr zu Hilfe zu eilen. Letzten Berichten zufolge erlag die Nonne Choetso ihren schweren Brandverletzungen. Ihr Körper wurde in das nahegelegene Kloster Nyitso gebracht.

Die Behörden unterbrachen sofort die Internetverbindungen in Tawu, und bewaffnete Sicherheitskräfte bezogen Stellung um das Kloster Nonnenkloster und das Kloster Nyitso, damit keine Informationen mehr nach außen dringen können. Der Verkehr in die Stadt und aus ihr heraus wurde erheblich eingeschränkt.

Die chinesische Regierung machte den Dalai Lama für diese gespannte Lage verantwortlich, er animiere die Tibeter zu den Selbstverbrennungen, die gegen die buddhistische Lehre verstoßen würden. Aber der Dalai Lama sagte, die „skrupellose und unlogische“ Politik Chinas gegenüber Tibet habe zu diesen Todesfällen geführt, wo Mönche sich aus Protest gegen Pekings Herrschaft selbst anzündeten.

In Japan, wo er sich gerade aufhält, antwortete er auf diesbezügliche Fragen von Journalisten: “Diese Vorfälle sind sehr sehr traurig. Die Führung in Peking sollte die Ursachen untersuchen, die zu diesen tragischen Vorfällen führten. Diese Tibeter waren in einer entsetzlichen, verzweifelten Situation, andernfalls würde niemand solch drastische Taten begehen“.

Lobsang Sangay, der Kalon Tripa der Zentraltibetischen Verwaltung, sagte gestern am 3. November, im Zusammenhang seiner Rede vor der Tom Lantos Menschenrechtskommission des US-Kongresses in Washington:

„Die Tibetische Zentralverwaltung regt nicht zu Selbstverbrennungen an. Während wir den Schmerz jener Tibeter, die sich selbst opfern, zutiefst empfinden, können wir gleichzeitig als Buddhisten nur wünschen, daß ihr wertvolles Leben erhalten bleibe. Die Position Seiner Heiligkeit des Dalai Lama zu jeder Form solch drastischer Handlungen ist klar und hat sich nicht geändert. Er appellierte schon immer an die Tibeter, von solch verzweifelten Aktionen abzusehen“. Die gesamte Rede steht auf der Website www.tibet.net.

Der Kashag der Tibetischen Zentralverwaltung erklärte gestern: „Statt sich ernsthaft mit den wahren Problemen, welche die Tibeter zur Selbstverbrennung treiben, zu befassen, gibt die chinesische Regierung durch ihr offizielles Presseorgan Xinhua den Tibetern im Exil die Schuld daran, zu solch verzweifelten Akten animiert zu haben. Der Kashag fordert die chinesische Regierung nachdrücklich auf, damit aufzuhören, uns mit solchen Anschuldigungen, die jeglicher Grundlage entbehren, zu konfrontieren und sich vielmehr zu bemühen, die tatsächlichen Probleme zu lösen. Die VR China kann dies tun, indem sie ihre repressive Politik gegenüber den Tibetern zurücknimmt, und ihren Religionsfreiheit und freie Meinungsäußerung gewährt.“