Die zwei Tibeter, die sich am 7. Oktober selbst anzündeten, sind gestorben - Trauer unter der örtlichen Bevölkerung
Khayang, der zweite der beiden jungen Tibeter, die sich am 7. Oktober im Bezirk Ngaba angezündet hatten, starb am 8. Oktober in einem Krankenhaus in Barkham.
Am selben Tag, an dem er verstarb, meldete die offizielle Presseagentur Xinhua, sowohl Choephel als auch Khayang seien außer Gefahr, denn ihre Brandverletzungen seien nicht lebensbedrohlich.
Kurz vor seinem Tod erklärte Khayang seinen Helfern im Krankenhaus, er sei zufrieden, daß er sein Leben für die Sache Tibets hingebe und er bedauere nichts. „Bitte seid nicht betrübt meinetwegen“, waren seine letzten Worte.
In den drei auf die Selbstverbrennung folgenden Tagen schlossen die Tibeter im Bezirk Ngaba als Zeichen der Solidarität mit den beiden Verstorbenen drei Tage lag ihre Geschäfte und Restaurants. Viele besuchten auch Klöster und Tempel, „um für die entschlafene Seele zu beten, und diese Gebete setzten sie drei Tage lang fort“, berichtete der Sprecher des Schwesterklosters Kirti in Dharamsala.
Im Krankenhaus wurde Khayang strengstens überwacht. Als er gestorben war, beschlagnahmten die Behörden trotz flehentlicher Einwände seiner Familie den toten Körper und verbrannten ihn irgendwo abseits, sie händigten der Familie nur die Asche aus.
Die Behörden machten auch Einschränkungen bezüglich der Rituale, die nach dem Tod eines Tibeters sonst üblich sind. Nur fünf Mönch wurden zugelassen, um die Totengebete zu rezitieren. „Etwa zehn Sicherheitskräfte wurden um das Haus der Familie herum aufgestellt. Freunde und Bekannte, die den Angehörigen von Khayang ihr Beileid aussprechen wollten, wurden abgewiesen“.
„Chinesisches Sicherheitspersonal bewacht nun das Haus der Familie von Khayang. Sie drohten damit, daß, wer immer Khayangs Tod öffentlich betrauere oder sein Beileid bekunde, festgenommen würde“.
Vor seiner Selbstverbrennung am 7. Oktober soll Choephel seinen Mitmönchen erklärt haben, daß „die derzeitige Atmosphäre der Repression nicht mehr zu ertragen ist“, heißt es in einer Erklärung des Exilklosters Kirti.
Choephel verschied Quellen aus dem Exil zufolge am 11. Oktober im Krankenhaus in Barkham. Ebenso wie bei Khayang hielten die Behörden seine Leiche zurück und händigten den Angehörigen am Ende nur die Asche aus.
Der Mönch Kelsang Wangchuk, der sich am 3. Oktober in Ngaba aus Protest gegen die Herrschaft Pekings über sein Land in Flammen gesetzt hatte, liegt derzeit in einem Krankenhaus im Bezirk Ngaba. „Trotz seiner Verletzungen wird Kelsang Wangchuk ununterbrochen quälenden Verhören unterzogen und dabei noch wahllos geschlagen“.
Das Oberhaupt des Klosters Kirti, der Kirti Rinpoche, der im Exil-Kloster in Dharamsala lebt, erklärte: „Seit Monaten nimmt die chinesische Regierung willkürliche Verhaftungen vor und verhängt unbeschreiblich harte Urteile auf der Basis von falschen Darstellungen und Beschuldigungen infolge dieser Lage ist das Kloster Kirti in Ngaba praktisch zu einem Gefängnis geworden. Alle Mönche, junge wie alte, sind Tag und Nacht gänzlich ihrer Freiheit beraubt, innerhalb des Klosters darf der monastische Unterricht nicht mehr stattfinden und außerhalb unterliegen die tibetische Religion und Kultur einer solch unvorstellbaren Repression, daß nun ein Punkt der Verzweiflung erreicht worden ist, wo die Leute lieber sterben als noch weiterleben möchten“.
„Die Behörden wiesen jedem Haus in der Gegend einen Polizisten zu und warnten die Bewohner davor, Choephels Eltern ihr Beileid auszusprechen“, zitiert RFA einen Einwohner von Ngaba. „Den Mönchen in Kirti wurden auch verboten, Rituale durchzuführen oder Gebete zu sprechen und zu trauern, aber sie trotzten der Warnung und führten besondere Gebete in der Nähe des Klosters durch.“ Sie zündeten Butterlampen an und brachten Gaben dar. „Damit wollten sich ihre Solidarität mit jenen Tibetern bekunden, die ihr Leben für die Sache Tibets opferten, sowie für all jene, die unter der grausamen chinesischen Herrschaft leiden.“
Der Bewohner von Ngaba fügte hinzu, die Stadt „biete ein Bild unendlicher Traurigkeit mit all den geschlossen Läden und Restaurants und ihren vor Furcht zitternden Einwohnern“.
„Vielleicht werde auch ich morgen verschwinden, aber ich kann das nicht für mich behalten, ich muß es mitteilen. In unserer Gegend gibt es keine Freiheit, keinen Frieden. Wir sind alle so verzweifelt“.
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