23. Dezember 2010 |
Free Tibet, www.freetibet.org
Weitere Auskunft gibt Stephanie Bridgen stephanie@freetibet.org, Tel : +44 (0)20 7324 4605, Mobil: +44 (0)7971 479515 |
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UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf angemessene Ernährung: Tibetische Nomaden sollten nicht zwangsangesiedelt werdenIm Dezember 2010 besuchte der Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen über das Recht auf Nahrung, Olivier de Schutter, China. Davor informierte Free Tibet ihn über Chinas Politik der erzwungenen Seßhaftmachung der tibetischen Nomaden. In seinem vorläufigen Ergebnis (1), das heute veröffentlicht wurde, wiederholt der Sonderberichterstatter die Empfehlungen von Free Tibet an China, wozu auch gehört, dass die tibetischen Nomaden nicht gezwungen werden sollten, ihre Herden zu verkaufen und sich in festen Behausungen niederzulassen. Wir wissen durch die von Chinas Staatsmedien veröffentlichten Zahlen, dass als Resultat der chinesischen Politik des tuimu huancao (Tiere entfernen, damit das Gras wachsen kann) bis zum Jahr 2009 mindestens eine Million tibetischer Nomaden gezwungen wurde, ihr angestammtes Land zu verlassen und sich in eigens zu diesem Zweck gebauten Betonsiedlungen niederzulassen. Die Nomaden werden dabei nicht nach ihrer Meinung gefragt, und man lässt sie ohne Mittel, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und ohne Ausbildung, um sich den neuen Gegebenheiten anpassen zu können. China löste auch ihre Pachtverträge auf, womit ihnen die Möglichkeit genommen wurde, jemals wieder auf ihr Land zurückzukehren. Stephanie Brigden, die Direktorin von Free Tibet, hierzu: „Chinas Politik der Zwangsansiedelung der tibetischen Nomaden, die ihre Tiere, ihre Nomadenzelte und das Weideland, auf dem sie seit Jahrhunderten mit ihren Herden umherzogen, verlassen müssen, ist eine der schlimmsten Vertreibungen eines Volkes von dem Land seiner Vorfahren. Die Zahl der von ihrem Land vertriebenen tibetischen Nomaden und die Art und Weise, in der sie umgesiedelt werden, ist vergleichbar damit, wie die europäischen Kolonialisten im 19. Jahrhundert mit den australischen Aborigines und nordamerikanischen Indianern umgingen“. Die chinesische Regierung behauptet, dass sie die Nomaden entfernen müsse, weil die Art und Weise der nomadischen Viehhaltung die Umwelt des tibetischen Hochplateaus schädigen würde. China hat jedoch 1992 die Konvention über Biodiversität ratifiziert, die die Bedeutung eingeborener Gemeinschaften als die Garanten und Schützer der Artenvielfalt anerkennt. Neuere wissenschaftliche Forschungen bestätigen, dass die Weidepraxis der tibetischen Nomaden die Biodiverstiät auf dem Hochland bewahrt und das Grasland gesund und robust erhält. Forschungen zeigen auch, wie verheerend sich die Bergbau-, die Wasserkraft-, die Abholzungs- und die Landwirtschaftspolitik der chinesischen Regierung auf die Ökologie des Hochlandes auswirkt (2). 1) "Preliminary Observations and Conclusions" (2) 29. November 2010, „China siedelt im Rahmen seines umstrittenen Programms 6000 tibetische Nomaden in Shangri-la um“, |