2. Dezember 2009

Free Tibetan Heroes
International Tibet Support Group Network (ITSN)
http://www.freetibetanheroes.org


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Plakat 1

Plakat 2

Tulku Tenzin Delek Rinpoche schwerkrank - heute vor sieben Jahren wurde er zum Tode verurteilt

Tenzin Deleg Rinpoche, eine der wichtigsten religiösen Führungsgestalten Tibets, sitzt mit einer lebenslangen Freiheitsstrafe im Gefängnis wegen eines Verbrechens, das er nie begangen hat. Im April 2002 wurde er wegen angeblicher Verwicklung in einen Sprengstoffanschlag verhaftet und am 2. Dezember 2002 zum Tode verurteilt. Im Januar 2005 wurde das Urteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt.

Neuesten Informationen zufolge wurde er in das Gefängnis von Mianyang in der Provinz Sichuan verlegt, wann die Verlegung stattfand ist unklar. Zuvor war er im Gefängnis in Chuandong inhaftiert. Mehreren Quellen zufolge ist Tenzin Delek Rinpoche in schlechtem Gesundheitszustand, er ist herzkrank, leidet an hohem Blutdruck und hat Schmerzen in den Beinen. Er bekommt zwar Medikamente, aber die tibetische Medizin, um die er bat, wird ihm verweigert. In der Untersuchungshaft erlitt er schwere Folterungen. Obwohl er jetzt nicht mehr mißhandelt wird, setzen die miserablen Gefängnisbedingungen seiner Gesundheit sehr zu.

Portrait von Tenzin Deleg Rinpoche von Human Rights Watch

Tenzin Delek Rinpoche betont weiterhin seine Unschuld. Besuchern erklärte er, daß er sich niemals zu irgendeinem der Verbrechen, die ihm fälschlicherweise angelastet wurden, bekannt hat. Die Anklage gegen ihn ist falsch und er wurde ungerechterweise zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt.

Tenzin Delek Rinpoche, der wegen seiner Bemühungen zum Erhalt der tibetischen Identität verhaftet und einer angeblichen Verschwörung angeklagt wurde, ist ein hoch verehrter religiöser Lehrmeister aus Lithang in Kham in Osttibet. Er ist von hohen Idealen beseelt und ein unermüdlicher Verfechter tibetischer Identität und Kultur. Viele Jahre lang engagierte sich Tenzin Delek Rinpoche eifrig für den Aufbau von sozialen, medizinischen, schulischen und religiösen Einrichtungen zum Wohle der tibetischen Nomaden. Er leitete selbst den Neubau von Klöstern für tibetische Nonnen und befürwortete die religiöse Bildung sowohl von Männern als auch Frauen. Tenzin Delek war auch ein Umweltaktivist, er wandte sich vehement gegen die rücksichtslose Abholzung der Wälder in Kham und die Ausbeutung der Bodenschätze in Osttibet.

Infolge seiner großen Popularität sowohl unter Tibetern als auch Chinesen und seiner intensiven Bemühungen um die Erhaltung der tibetischen Identität, sahen die chinesischen Behörden in ihm eine Bedrohung und fürchteten um ihre Kontrolle in der Region. Ein Jahrzehnt lang war er Zielscheibe ständiger Schikane und Einschüchterungsversuche der chinesischen Offiziellen.

Von 1982 bis 1987 hielt er sich zu Studienzwecken in dem Kloster Drepung in der tibetischen Flüchtlingssiedlung Mundgod im Bundesstaat Karnataka in Südindien auf. Nachdem er von seinen religiösen Studien im Exil in Indien, wo der Dalai Lama ihn als einen reinkarnierten Lehrmeister anerkannt hatte, zurückgekehrt war, verfolgten die Behörden seine Aktivitäten mit Argwohn.

Seit seiner Rückkehr in die Gegend von Nyagchu in Lithang behinderten die chinesischen Behörden seine Bemühungen um die soziale und religiöse Entwicklung der Bevölkerung. Aber er ließ sich nicht beirren. Als die Regierung Einwände gegen den Bau eines neuen Klosters, Jamyang Choekhor Ling, in seiner Heimatgegend erhob, reiste Tenzin Delek nach Peking, wo er vom 10. Panchen Lama die offizielle Erlaubnis zur Fortsetzung der Bauarbeiten erhielt. Dies war genau ein Jahr vor dessen plötzlichem und suspektem Tod 1989.

Portrait von "Tibetan Heroes" zum Download

Die Behörden überwachten Tenzin Deleks Aktivitäten immer stärker. Im Juni 2000 äußerte er sich folgendermaßen: „Kürzlich wurde ich vom dem Amt für Religiöse Angelegenheiten und der Einheitsfrontabteilung einbestellt. Sie sagten mir: ‚Du darfst keine Bilder des 14. Dalai Lama, des jungen Panchen Lama oder von Dir selbst haben… Die Bilder bei Dir werden immer größer und größer und das darf nicht sein. Außerdem darfst Du keinen Lama-Titel führen’. Ich antwortete ihnen, daß ‚ich den Titel eines Lamas nicht brauche, ich brauche auch keinen Titel eines Mönchs, aber ich brauche die einem Menschen zustehenden Rechte’.“ Statement von Tenzin Delek Rinpoche aus „Trials of a Tibetan Monk“ von Human Rights Watch (Diese ausführliche und informative Darstellung seines Falles mit Hintergrundberichten kann man aus dem Internet herunterlade).

Im April 2002 verhafteten die Behörden Tenzin Delek und einen seiner entfernten Verwandten, Lobsang Dhondup. Die beiden wurden der Mittäterschaft bei einem Sprengstoffanschlag in der Nähe von Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, beschuldigt und zum Tode verurteilt. Wie Human Rights Watch es ausdrückt, war die Inhaftierung von Tenzin Delek Rinpoche „die Kulmination der sich über ein Jahrzehnt hin erstreckenden Versuche der chinesischen Behörden, seinen Aktivitäten zur Stärkung des tibetischen Buddhismus, seiner Unterstützung für den Dalai Lama als religiöses Oberhaupt und seiner Arbeit zum Aufbau von sozialen und kulturellen Einrichtungen für die Tibeter endgültig einen Riegel vorzuschieben.“

„Seine Anstrengungen waren zum Fokus des Kampfes der Tibeter um die Erhaltung ihrer kulturellen Identität angesichts der restriktiven Politik der Chinesen und ihrer ständigen Verfolgung von Personen, die sich über die Grenzen des auf kulturellen und sozialen Gebiet Erlaubten hinauswagten, geworden.“

Die weltweite Empörung über den Fall Tenzin Delek Rinpoche veranlaßte die chinesische Regierung zu der Zusage, daß sowohl seiner als auch der Fall von Lobsang Dhondup einer eingehenden Revision durch den Obersten Gerichtshof Chinas unterzogen würden. Dennoch wurde Lobsang Dhondup am 26. Januar 2003 nach einer Verhandlung hinter verschlossenen Türen hingerichtet, und das Todesurteil für Tenzin Delek mit zweijährigem Aufschub bestätigt.

Nach zwei Jahren des aktiven Engagements Tausender von Menschen in aller Welt wandelten die chinesischen Behörden Tenzin Deleks Todesurteil am 26. Januar 2005 in eine lebenslange Gefängnisstrafe um. Tibeter und Unterstützer rund um die Welt setzen sich weiter für seine Freilassung ein.

Online-Aktion

ITSN bittet alle Tibet-Unterstützungsgruppen, die Kampagne für die Freilassung von Tenzin Delek Rinpoche wieder aufzunehmen. ITSN hat eine neue Website „Free Tibetan Heroes“, eingerichtet. Dort gibt es Aktionsmaterial und Bilder und Videoclips zu Tenzin Delek Rinpoche und anderen prominenten tibetischen Häftlingen.  

Eine Online-Aktion an den Parteisekretär von Sichuan gibt es auf der Website " Free Tibetan Heroes"