30. Juni 2008

Free Tibet Campaign (FTC)
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Pressemitteilung

Kontaktperson: Matt Whitticase, +44 (0)20 7324 4605, +44 (0)7515 788456

Heftige Angriffe auf den Dalai Lama in der staatlichen Nachrichtenagentur am Vorabend der Gespräche

Die offizielle chinesische Nachrichtenagentur Xinhua veröffentlichte auf ihrer englischsprachigen Website (1) am Vorabend der siebten Gesprächsrunde (2) zwischen den Gesandten des Dalai Lama und der chinesischen Regierung heftige Angriffe gegen den Dalai Lama. Die Gespräche werden am 1. und 2. Juli an einem nicht näher bezeichneten Ort in Peking stattfinden.

Der Ton, den Xinhua hier anschlägt, legt ernsthafte Zweifel an der Bereitschaft der chinesischen Regierung nahe, es mit diesen Gesprächen ernst zu meinen und daß sie immer noch nicht bereit ist, in einen sachlichen Dialog mit den Gesandten des Dalai Lama zu treten.

Free Tibet Campaign appelliert an die Regierungen in aller Welt, diese Gesprächsrunde nicht voreilig überschwenglich zu begrüßen. Die geschäftsführende Direktorin Anne Holmes erklärte: „Es verheißt nichts Gutes im Hinblick auf eine Lösung der gegenwärtigen Krise in Tibet, wenn die staatlichen chinesischen Medien am Vorabend der Verhandlungen derartig giftige Angriffe gegen den Dalai Lama loslassen“.

Free Tibet Campaign ruft die USA und die EU-Staaten auf, an dem Kurs festzuhalten, den sie bei dem Gipfeltreffen in Slowenien letzten Monat beschlossen haben, und bei dem sie die chinesische Regierung aufforderten, einen „ernsthaften, konstruktiven und ergebnis-orientierten Dialog mit der tibetischen Regierung im Exil zu führen“.

Anne Holmes weiter: „Die Spitzenpolitiker müssen nun unter Beweis stellen, daß sie für ‚ergebnis-orientierte’ Gespräche eintreten, indem sie von der chinesischen Regierung Transparenz einfordern und Maßstäbe setzen, an denen die Resultate gemessen werden können“.

Free Tibet Campaign und andere Tibet-Gruppen in Nordamerika und Australien schlugen ihren jeweiligen Regierungen vor, folgende Maßnahmen zu ergreifen, um den sino-tibetischen Dialog zu fördern und ihn ernsthafter zu gestalten:

  • die Ernennung eines Unterhändlers (wie etwa Marti Ahtisaari, der kürzlich eine ähnliche Rolle im Kosovo versah);
  • die Einigung auf einen neutralen Ort der Begegnung (wie FTC gegenüber Premierminister Brown andeutete, böte sich
    hier Oslo, die Stadt des Nobelpreises, an);
  • die Sicherstellung der umfassenden Information der Presse und anderer Beobachter über den etwaigen Fortschritt der Gespräche und
  • die Einrichtung einer Kontaktgruppe ähnlich derjenigen, die als Reaktion auf die Bosnienkrise Anfang der 90er Jahre gebildet wurde. Aufgabe dieser Kontaktgruppe wäre es, die Gespräche zu beobachten, mit Fachwissen und Rat zur Seite zu stehen, je nach Bedarf beiden Seiten als Ansprechpartner zu dienen und dem neutralen Vermittler bei der Lösung von Problemen zwischen den beiden Parteien zu helfen.

(1) Der Xinhua-Artikel, der hier folgt, steht unter

http://news.xinhuanet.com/english/2008-06/29/content_8457542_3.htm

(2) Sechs Verhandlungsrunden zwischen den Gesandten des Dalai Lama und den Funktionären der Einheitsfrontabteilung gab es von 2002 bis 2007. Die letzte fand in Shanghai Ende Juni 2007 statt, die gegenwärtige ist die siebte.

Artikel bei Xinhua von Hong Jie:

„Redet nicht mit diesem doppelzüngigen Dalai Lama!

Mit Hilfe ausländischer Elemente und Kräfte hat der Lakai Dalai Lama China seit Jahren ungeheure Probleme gemacht. Außerdem hat er seit dem Beginn des Olympischen Jahres nie aufgehört, uns zu bedrohen.

Seit am 12. Mai China von dem Wenchuan-Erdbeben erschüttert wurde, hat ihn die internationale Gemeinschaft weitgehend ignoriert, weshalb er daran ging, in verschiedenen Teilen der Welt Unruhe zu stiften. Kürzlich sagte der Dalai Lama sogar, daß Tawang, der Geburtsort des 6. Dalai Lama, eine Gegend also, die zu China gehören sollte, indisches Territorium sei.

Er ist ein Verräter Tibets und möchte Tibet verkaufen, um die Unterstützung ausländischer Mächte zu gewinnen. Er dachte, Peking mache sich Sorgen, daß die Tibet-Frage die Olympischen Sommerspiele ruinieren würde. Aber da liegt er völlig falsch! Es ist lächerlich anzunehmen, daß China Angst vor seinen Aktivitäten habe. Er bildet sich ein, Bescheid zu wissen, aber am Ende werden er und seine Anhänger rein gar nichts erreichen. Warum? Es ist doch ganz offensichtlich, daß er gegen die chinesische Zentralregierung eingenommen ist. Sein sogenanntes ‚Großtibet’ und die ‚echte Autonomie für Tibet’ sind doch nur andere Worte, sozusagen ein Deckmantel für die tibetische Unabhängigkeit, die er schon immer wollte.

Die jetzige chinesische Regierung ist sehr höflich ihm gegenüber. Hätte er in der Ming oder Qing Dynastie gelebt, dann hätte die Regierung überhaupt nicht mit ihm gesprochen, sondern gleich einen General beauftragt, ihn und seine Bande zu vernichten. Warum sollten wir solch einem Lakai anderer Mächte die Gelegenheit geben, mit unserer Regierung zu verhandeln? Er greift China sogar dann noch an, wenn unsere Nation sich in Schwierigkeiten befindet.“