25. Mai 2005
Free Tibet Campaign
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Kampagne: "Stop the Torture in Tibet", Fall Jigme Gyatso

Name: Jigme Gyatso,
Alter: 44 Jahre,
Verhaftet: 30. März 1996,
Anklage wegen "Verbrechen, welche die ", Urteil: 15 Jahre, vermutlich auf 17 Jahre verlängert,
Voraussichtliches Entlassungsdatum: 30. März 2011 (oder 2013), Gefängnis: Drapchi.

FTC will mit ""Stop the Torture in Tibet" auf die anhaltende Anwendung von Folter und Mißhandlung in den tibetischen Gefängnissen, Haftzentren und Arbeitslagern aufmerksam machen. Seit 2002 hat China auf den Druck von Regierungen und Einzelpersonen aus aller Welt hin mindestens 14 politische Gefangene freigelassen, woraus ersichtlich ist, wie empfindlich dieser Staat auf internationale Kritik an seinem Umgang mit den Menschenrechten reagiert. Indem wir auf einzelne politische Gefangene besonders hinweisen, die unter schwerer Folter zu leiden hatten, möchten wir sowohl auf ihre baldige Entlassung hinwirken als auch auf ein Ende der Folterpraxis in Tibet überhaupt.

Jigme Gyatso stammt aus dem Distrikt Kersul in Amdo. 1985 reiste er nach Indien, um den Segen des Dalai Lama zu empfangen. Ein Jahr lang hielt er sich in Gomang Dratsang auf und kehrte dann nach Tibet zurück, wo er in das Kloster Ganden eintrat. Seit 1991 war er an politischen Aktivitäten beteiligt; am 30. März 1996 wurde er vor dem Tsuglakhang in Lhasa verhaftet und zu 15 Jahren Haft im Drapchi Gefängnis verurteilt.

Wie von einem Augenzeugen berichtet, wurde Gyatso 1997 in Lhasa von vier Polizeioffizieren aus der Provinz Gansu einer speziellen Vernehmung unterzogen. Diese hatten von der Gefängnisleitung die Erlaubnis hierzu mit der Begründung eingeholt, sie brauchten "wegen eines bestimmten politischen Zwischenfalls unbedingt weitere Informationen von Jigme". Sie brachten ihn an einen anderen Ort, wo er neun Tage lang festgehalten und vernommen wurde. Die Vernehmung stand im Zusammenhang mit einem Zwischenfall, bei dem kurz vor Gyatsos Festnahme in Gansu Plakate auftauchten, auf denen die Unabhängigkeit gefordert wurde.

Mitgefangene berichteten, die Polizeioffiziere hätten Gyatso die Hände hinter dem Rücken gefesselt und versucht, ihn durch Verabreichung elektrischer Stromstöße am ganzen Körper zu einem "Geständnis seines mutmaßlichen Verbrechens" zu zwingen. Gyatso tat ihnen diesen Gefallen jedoch nicht und erklärte, zum Zeitpunkt des Zwischenfalls sei er mit einem Freund in Lhasa gewesen. Obwohl er ein Alibi geliefert hatte, wurde er fünf Tage lang ohne Nahrung und Wasser festgehalten und wiederholt geschlagen und gefoltert. Als er wieder in Drapchi eintraf und seine Mitgefangenen ihn sahen, konnte er kaum mehr ohne fremde Hilfe gehen, und sein Körper war übersät von den Spuren der schweren Schläge und Mißhandlungen.

Jigme Gyatso war auch an den Protesten vom Mai 1998 vor dem Besuch einer Abordnung von EU-Botschaftern in Drapchi beteiligt. Der Protest wurde brutal niedergeschlagen, acht Gefangene kamen zu Tode, und bei mindestens 27 wurde die Strafe verlängert. Vermutlich beruht die zweijährige Strafverlängerung bei Jigme Gyatso, über die ehemalige Mitgefangene berichten, ebenfalls hierauf.

Im Februar 2005 gab China der EU die folgende Information über Jigme Gyatso, in der seine Strafe mit 15 Jahren und sein Haftort als das Drapchi Gefängnis genannt werden (unbestätigten Berichten zufolge wurde Jigme Gyatso in ein anderes Gefängnis in Süd-Tibet verlegt): "Männlich, 1961 geboren, Volksschule durchlaufen, Inhaber eines kleinen Geschäfts im Kreis Xiahe, Provinz Gansu. Vom Mittleren Volksgericht der Stadt Lhasa am 25. November 1996 wegen Verbrechen, welche die nationale Sicherheit gefährden, zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt und aller bürgerlichen Rechte auf fünf Jahre für verlustig erklärt. Verbüßt gegenwärtig seine Strafe in dem Gefängnis der Autonomen Region Tibet [Drapchi]" (Quellen: TIN, TCHRD, Guchusum, FTC, Jamyang Tsultrim).

Aktion:

Schreiben Sie an die nachstehend genannten chinesischen Amtsträger und fordern Sie:

  • Die unverzügliche Freilassung von Jigme Gyatso
    (The immediate release of Jigme Gyatso).
  • Die Zusage, daß Folter und Mißhandlung wegen "konterrevolutionärer" oder die "Staatssicherheit gefährdender" Delikte in Tibet sofort eingestellt werden (China erkennt den Begriff "politischer Gefangener" nicht an)
    (A commitment that the torture and maltreatment of all prisoners arrested for "counter-revolutionary" offences or "endangering state security" in Tibet will cease).
  • Die Durchführung einer unabhängigen Untersuchung der Gefängnisbedingungen in Drapchi, sowie von Berichten, daß Gefangene gefoltert wurden, wobei die Ergebnisse der Untersuchungen veröffentlicht werden müßten.
    (An independent investigation into prison conditions in Drapchi and into reports that prisoners have been tortured in detention, with the investigation's findings to be made public).
  • Uneingeschränkten Zugang für den UN Sonderberichterstatter für Folter zu allen von den Chinesen geführten Gefängnissen.
    (Unconditional access for the UN Special Rapporteur on Torture to all prisons run by the Chinese authorities).

Governor of Drapchi Prison
Jianyuzhuang
Xizang Zizhiqu Di Yi Jianyu
Lasashi 850003
People's Republic of China
Salutation: Dear Governor

Minister of Justice
Zhang Fusen Buzhang
Sifabu
10 Chaoyangmen Nandajie
Chaoyang Qu
Beijingshi 100020
People's Republic of China
Email: minister@legalinfo.gov.cn
Fax: + 86 10 6520 5236 or +86 10 6529 2345 (c/o Ministry of Communications)
Salutation: Dear Minister

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