3. Juni 2005
Free Tibet Campaign
28 Charles Square, London N1 6HT, Tel. 020 7324 4605, Fax 020 7324 4606, www.freetibet.org, e-mail: mail@freetibet.org

Dringende Briefkampagne: Gormo-Lhasa-Eisenbahnprojekt

Wir brauchen dringend Ihre Hilfe, um die Beteiligung der kanadischen Firma Bombardier an dem kontroversen Eisenbahnprojekt in Tibet zu verhindern.

2001 startete die chinesische Regierung ein ehrgeiziges Projekt, eine Eisenbahnlinie von Gormo nach Lhasa. Bei dem Projekt, das die chinesische Regierung seit der Invasion Tibets geplant hatte und das von den Tibetern schon immer gefürchtet wurde, handelt es sich um den Bau einer stabilen Eisenbahntrasse, die Tibet dauerhaft mit China verbinden wird. Diese kontroverse Strecke wird von Zentralchina direkt in das Herz Tibets führen, sie wird China als Eckpfeiler der Politik zur Festigung seiner Kontrolle über Tibet dienen. Die Eisenbahn, die 2006 in den Testbetrieb gehen soll, wird die Bedrohung dieses hoch gelegenen Ökosystems noch weiter anwachsen lassen, Chinas Militärmacht in der Region zu konsolidieren und den massiven Zustrom chinesischer Siedler in tibetische Gebiete zu erleichtern, wodurch die Tibeter sozial und wirtschaftlich noch mehr marginalisiert werden. Viele Tibeter sehen mit dieser Eisenbahn die Endphase der Strategie Chinas erreicht, die darauf abzielt, die tibetische Identität und Kultur gänzlich auszulöschen.

Die kanadische Firma Bombardier gab bekannt, daß sie die Waggons für die Eisenbahn bauen wird. Die Lieferfrist ist sehr kurz – Bombardier plant, die Waggons bis Dezember des Jahres fertig zu stellen. Tibet Unterstützungs-Gruppen richteten zahlreiche Briefe an Bombardier und trafen sich auch zweimal mit deren Vertretern, das erste Treffen fand an dem Firmensitz und das zweite nach der Verteilung von Infomaterial bei einer Tagung der Eisenbahnindustrie in Prag statt. Die Problematik wurde auch der kanadischen Regierung vorgetragen.

Wir benötigen bei dieser Kampagne Ihre Hilfe. Bislang haben nur Kanadier in dieser Sache bei Bombardier vorgesprochen. Um den Druck auf die Firma zu verstärken, hätten wir gerne, daß aus der ganzen Welt Briefe an Bombardier gerichtet werden.

Bitte senden Sie bis 1. Juli Faxe oder e-mails oder rufen Sie bei der europäischen Vertretung von Bombardier in Berlin an. Sie können den nachstehenden Musterbrief verwenden oder Ihren eigenen Brief formulieren.

Bombardier Transportation
Headquarters
Saatwinkler Damm 43
13627 Berlin
Germany
Phone: +49 30 3832 0000
Fax: +49 30 3832 2000
Email: carole.bergeron@bombardier.com

Brief auf Englisch

Mr. Laurent Beaudoin
Chairman and CEO
Bombardier Inc
Corporate Headquarters
800 René-L'evesque Boulevard West
Montreal, QC H3B 1Y8 / Canada
Phone: +1 514 861 9481
Fax: +1 514 861 3153

Dear Mr Beaudoin,

I am deeply disturbed to learn that Bombardier is supplying cars to the Chinese Government for the China-Tibet Railway. The railway is a politically driven project, which forms the cornerstone of the Chinese Government's 'Western Development Plan' to intensify its control over Tibet through infrastructure and resource extraction projects. As your management and shareholders meet on June 7th, I trust that you will reconsider your involvement in this flawed project.

The Tibet railway is the single project most feared by Tibetans, who have lived under Chinese occupation since 1950. The rail line will greatly facilitate China's efforts to move millions of Chinese settlers into Tibet, enable increased militarization of the Tibetan plateau and allow China to easily transport Tibet's natural resources to China's east coast, with little benefit to Tibetans.

By agreeing to supply rail cars to the Chinese Government for this project, Bombardier has made itself complicit in China's occupation and colonization of Tibet. Bombardier is not currently known as a company that invests in socially or environmentally controversial projects, yet it is one of very few western companies that have dared to assist the Chinese Government with this devastating project. Please consider carefully whether you wish Bombardier to develop a reputation as a funder of military occupation, cultural decimation, and environmental disaster.

I urge you to withdraw from this project immediately.

Sincerely,

Brief auf Französisch

M. Laurent Beaudoin
800 René-Levesque Blvd. West
Montreal, QC, H3B 1Y8
Canada


Cher Monsieur,

Je suis alarmé(e) d'entendre que Bombardier fournira des wagons au gouvernement chinois pour assurer la ligne de chemin de fer Chine - Tibet. J'espère que vous ne continuerez plus à vous engager dans cette affaire, immédiatement après que vous vous soyiez rendus compte des craintes que ce projet suscite chez la population indigène et qui sont tout à fait justifiées.

Ce trajet, reliant le Tibet à la Chine, est le projet le plus redouté par les Tibétains, qui vivent sous l'occupation chinoise depuis 1949-50. La voie ferrée facilitera, pour le moins, les efforts que fait la Chine pour transférer des millions de colons chinois au Tibet, elle rendra possible une militarisation accrue du plateau tibétain, et permettra à la Chine de transporter facilement les richesses naturelles du Tibet aux villes en manque de carburant situées sur la côte de l'est chinois. La construction du chemin de fer est le coup final que porte la Chine à l'identité culturelle et nationale des Tibétains car elle achèvera sa colonisation et l'oppression de toute autonomie. Ne parlons pas des dégâts dans l'environnement que le projet causera. Mais les Tibétains qui y vivent n'ont pas été consultés lors du développement du projet et s'ils se prononcent, ils vont en prison.

Le gouvernement chinois lui-même a reconnu que la construction du chemin de fer est motivée par des raisons politiques. En acceptant de fournir des wagons pour ce projet au gouvernement chinois, Bombardier se fait complice de l'occupation du Tibet par la Chine et des violations flagrantes des droits humains commises par la Chine à l'encontre des Tibétains.

Je suis profondément déçu(e) par le fait que vous veuillez porter préjudice à votre image dans le monde en assistant le gouvernement chinois dans un projet de cette nature. Je suis convaincu(e) que vous choisirez la bonne voie et que vous renoncerez à contribuer à ce projet.

Veuillez accepter, Monsieur, l' assurance de ma respectueuse considération.

Übersetzung des Briefes Sehr geehrter Herr Beaudoin,

ich erfahre mit Befremden, dass Bombardier der chinesischen Regierung Wagen für die Eisenbahnlinie liefern will, die zukünftig Tibet mit China verbinden soll. Dieses Bahnprojekt ist politisch begründet und bildet den Eckpfeiler in dem Entwicklungsplan für die westlichen Regionen, der die Kontrolle über Tibet durch die Errichtung von Infrastruktur endgültig festigen und dadurch die Verfügung über die natürlichen Ressourcen ermöglichen soll.

Die Eisnebahnlinie nach und durch Tibet ist in dem seit 1950 besetzten Land das von der Bevölkerung am meisten gefürchtete Projekt. Diese Bahnverbindung wird es China ermöglichen, Millionen von chinesischen Siedlern nach Tibet zu transferieren, die Militarisierung des tibetischen Hochplateaus voranzutreiben und China erlauben, Tibets Energieressourcen für die expandierenden Städte an der Ostküste zu nutzen, wovon die Tibeter kaum etwas haben.

Wenn Bombardier akzeptiert, Eisenbahnwagen für dieses Projekt zu liefern, macht sich Ihr Unternehmen mitschuldig an der Besetzung und Kolonisierung Tibets durch China. Bombardier hat bisher keineswegs das Image, in Projekte zu investieren, die sozial oder umweltpoltisch umstritten sind, ist aber eines der wenigen Unternehmen, das die chinesische Regierung bei diesem zerstörerischen Projekt mitwirkt. Bitte erwägen Sie gründlich, ob Ihr Unternehmen wirklich an dem Image eines Unterstützers von militärischer Besetzung, kultureller Unterdrückung und des Verursachers einer Umweltkatastrophe interessiert ist.

Ich bitte Sie inständig, von diesem Projekt Abstand zu nehmen.
Mit freundlichen Grüßen