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Nyima Choedron und Bangri Rinpoche
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Nyima Choedron
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Bangri Rinpoche
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Urgent Campaign
Bangri Rinpoche und seine Frau Nyima Choedron, die Gründer des Gyatso Kinderheims in Lhasa, das sie einige Jahre lang erfolgreich führten, verbüßen nun lange Haftstrafen wegen politischer Vergehen wie "Spaltertum" und "Gefährdung der Staatssicherheit".
Der auch als Bangrim Tsamtral bekannte Bangri Rinpoche und seine Partnerin Nyima Choedron, 36, eine ehemalige Nonne, wurden zuerst im August 1999 festgenommen. Im September 2000 verurteilte das Mittlere Volksgericht Lhasa Nyima zu 10 Jahren und ihren Mann zu 15 Jahren Haft; beide wurden ins Drapchi Gefängnis überführt. 2002 wurde Nyima eine Strafmilderung von 18 Monaten zugestanden, weil sie "Reue" gezeigt habe, und 2003 wurde ihre Strafe (aus unbekannten Gründen) um ein weiteres Jahr reduziert. Ihre Entlassung steht jetzt für Februar 2007 an. Nichts verlautete jedoch über einen eventuellen Strafnachlaß für Bangri Rinpoche, der, falls er seine gesamte Strafe absitzen muß, nicht vor 2014 entlassen wird.
Die chinesische Regierung gab 2003 bei einer Runde des Menschenrechtsdialogs mit einer westlichen Regierung die Auskunft, Nyima Choedron sei am 26. September 2003 vor Gericht gestellt und wegen "Spaltung des Staates" verurteilt worden; außerdem wurde bestätigt, daß sie an Sehschwäche leidet. Damit erhärteten sich frühere Berichte, denen zufolge das Paar politischer Vergehen wie "Gefährdung der Staatssicherheit" wegen verurteilt wurde. Die Anklagen gegen den Rinpoche wurden jedoch nicht bestätigt. Früher wurde berichtet, als er zuerst festgenommen wurde, habe er etliche Verletzungen davongetragen.
Obwohl die genauen Umstände, die 1999 zur Festnahme der beiden führten, unklar bleiben, gab es sowohl innerhalb als auch außerhalb Tibets viele Spekulationen. Anfänglichen Berichten zufolge habe es einen Zusammenhang mit Tashi Tsering gegeben, der während der Spiele der Nationalen Minderheiten einen Protest auf dem Potala Platz inszenierte, wobei er die chinesische Flagge herunterholen und sich in die Luft sprengen wollte (Tashi starb später im Anschluß an die schweren Mißhandlungen im Gefängnis). Die beiden wurden im selben Monat verhaftet, als dieser Protest stattfand; Tashi soll auch an Plänen für ein neues Gebäude des Kinderheims mitgearbeitet haben.
Weitere Spekulationen betrafen Auseinandersetzungen mit einer Baufirma, geldliche Unregelmäßigkeiten und einflußreiche Gegner des Rinpoche, sowie die Unterstützung des Kinderheims aus dem Ausland. Kein einziger dieser Punkte konnte erhärtet werden.
Mindestens fünf weitere Angestellte des Heims wurden im August 1999 festgenommen. Einer von ihnen, Gelek Nyima, machte anscheinend eine Zeit der "Umerziehung-durch-Arbeit" durch. Es wird befürchtet, daß zwei von ihnen immer noch nicht entlassen sind.
Das Gyatso Kinderheim, das 1996 eingerichtet wurde und in der Nähe des Norbulingka lag, beherbergte etwa 50 Kinder zwischen 3 und 15 Jahren, die meisten von ihnen Waisen aus verschiedenen Teilen der TAR. Es fungierte zugleich als Schule, und die Kinder wurden in Tibetisch, Englisch, Chinesisch und Rechnen unterrichtet. Auf die Festnahmen von 1999 hin wurde das Heim geschlossen; einige der Kinder wurden von der Polizei vernommen, ehe sie an ihre jeweiligen Herkunftsorte zurückgebracht wurden. Die übrigen gingen auf die Straßen der Stadt und bettelten.
Ein Waisenkind aus der Schule, Wangchen Choegyal, entkam nach einem 26-tägigen Marsch über den Himalaya im Juli 2000 ins Exil. Als er vom TCHRD interviewt wurde, sagte Wangchen, der 1996 mit sieben Jahren in das Heim gekommen war, er habe sich dort "sehr wohl" gefühlt. Polizeibeamte brachten ihn zurück zu seinem Geburtsort in Chamdo, aber er kam bald wieder nach Lhasa, weil seine Familie zu arm war, um für ihn zu sorgen.
Die ehemalige politische Gefangene Ngawang Sangdrol erinnert sich, Nyima im Drapchi Gefängnis gesehen zu haben: Diese sei eine gebildete Frau, die sogar Englisch spreche. Ngawang meinte: "Trotz ihrer schlechten und schmerzenden Augen wird Nyima gezwungen, viele Stunden an einem Stück zu stricken und ihr Arbeitssoll zu erfüllen". Im ersten Jahr in Drapchi sei Nyima in Einzelhaft gehalten worden.
Schreiben Sie an nachstehende Funktionäre und fordern Sie, daß Bangrim Tsamtral Rinpoche und Nyima Choedren gebührende medizinische Behandlung erhalten und unverzüglich und bedingungslos aus dem Drapchi Gefängnis entlassen werden.
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