3. März 2000

Free Tibet Campaign

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Geburtenkontrollpolitik in Tibet verschärft

Kürzliche Berichte lassen schließen, daß die Geburtenkontrollpolitik für Tibeter strenger geworden ist und rigoros durchgeführt wird. Es heißt, daß in manchen Gegenden Tibets eine neue Politik zur Anwendung kommt, die die Zahl der Kinder, welche Tibeter haben dürfen, weiter einschränkt. Tibeter, die sich der Geburtenkontrolle entziehen oder ihren Unwillen dagegen äußern, laufen Gefahr, von den Besatzern schwer bestraft zu werden.

Die Obrigkeit in der Tibetisch Autonomen Präfektur Kandze, Sichuan, sieht eine Reduzierung in der Anzahl der für Tibeter gestatteten Kinder vor. Das würde die bisher erlaubte Zahl von zwei Kinder für tibetische Arbeiter und Angestellte auf eines, und für Bauern und Nomaden von drei auf zwei Kinder reduzieren. Inoffizielle Quellen deuten an, daß diese Maßnahmen in dem Distrikt Kandze bereits durchgeführt werden. Weitere Berichte zeigen, daß eine Beschränkung auf zwei Kinder für Tibeter auch in einigen Gegenden der TAR, der Provinzen Gansu und Qinghai eingeführt wurde. Die vorliegende Änderung stellt die einschneidendste Maßnahme in der Familienplanung der TAR seit 1992 dar, als die Vorschriften zur Geburtenkontrolle Bauern und Nomaden auf drei bis vier Kinder beschränkten.

Diese Maßnahmen wurden eingeführt, obwohl die Geburtenraten in der TAR weit unter dem von der chinesischen Regierung für 1996-2000 gesetzten Planziel liegen, und obwohl die Wachstumsrate der Bevölkerung unter dem Durchschnitt in China als ganzem liegt. Die "Rechtfertigung" für diese Maßnahmen mag darin zu suchen sein, daß der frühere Gouverneur der TAR, Gyaltsen Norbu, 1996 vor einem bevorstehenden Bevölkerungsboom warnte.

Nach Aussage eines Tibeters aus Ngamring, Präfektur Shigatse, wurden dort Frauen, die bereits zwei Kinder gebaren, sterilisiert. Etwa zwei Drittel aller Frauen in seiner Ortschaft waren 1998 sterlisiert worden. Jene, welche den Eingriff nicht vornehmen ließen, wurden des "Widerstrebens gegen den Sozialismus" für schuldig befunden. Während jene, die sich bei den Ämtern gegen die Geburtenkontrollpolitik aussprachen, zu hören bekamen, daß "die Äußerung eines solchen Mißmutes dem Trotz gegen die Politik der chinesischen Regierung gleichkommt". Ein weiterer Bericht besagt, daß sechs Frauen aus Distrikt Chamdo vor die Wahl "des Einsetzens einer Spirale, der Sterilisierung oder einer Injektion" oder mit 1.000 Yuan Geldstrafe belegt zu werden, gestellt wurden. Weil die Frauen diese Summe nicht aufbringen konnten, waren sie gezwungen, einzuwilligen und die Prozedur über sich ergehen zu lassen. Anderen Berichten zufolge wissen Frauen, die in der TAR zu Geburtenkontrollmaßnahmen ins Krankenhaus gebracht werden, oft nicht einmal, welcher Eingriff bei ihnen vorgenommen wurde, ob sie eine Spirale eingesetzt bekamen oder sterilisiert wurden. (Quelle: Tibet Information Network)

Bitte schreiben Sie an die nachstehenden Adressen mit folgenden Forderungen

  • weil Zwangssterilisierungen eine Verletzung des Rechtes der Frauen darstellen, müssen sie sofort eingestellt werden (that forced sterilisations constitute violence against women and should be stopped immediately)

  • daß alle Strafmaßnahmen gegen Tibeter, die sich nicht der Geburtenkontrollpolitik fügen, eingestellt werde (to cease all punitive measures against Tibetans not complying with birth control policies)

(Vorsitzender der TAR Regierung)
Legchog Zhuren
Xizang Zizhiqu Renmin Zhengfu
1 Kang'andonglu
Lasashi 850000
Xizang Zizhiqu
People's Republic of China

(Vorsitzender der Volksregierung der Provinz Sichuan)
Zhang Zhongwei
Duyuanjie 30
Chengdu 610 016
People's Republic of China