4. Januar 2013
Tibetan Review, www.tibetanreview.net

Feuerprotest einer Tibeterin aus Kyegudo wird erst vier Monate später bekannt

Wie sich erst jetzt herausstellte, legte eine ältere Tibeterin, wie anzunehmen ist, aus Protest gegen die Landnahmepolitik der chinesischen Behörden nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 in Kyekudo [auch Kyegundo, Yushu] im September vergangenen Jahres in Peking Feuer an sich.

Wie die Tibetische Zentralverwaltung in Dharamsala mitteilte, setzte sich die aus Kyegudo stammende 62jährige Passang Lhamo am 12. September 2012 in Brand, nachdem ihre wiederholten Appelle an die Zentralregierung in Peking keine konkreten Resultate erbrachten. Passang Lhamo wurde wegen „schwerer Verbrennungen“ in ein Krankenhaus eingeliefert.

Pasang Lhamo im Krankenhaus
(Foto: Blog-Seite von Woeser)

Sie sah sich gezwungen, nach Peking zu reisen, nachdem die Lokalbehörden in Kyegudo im Zuge der Pläne für einen Wiederaufbau der Stadt ihr nicht erlauben wollten, in dem Haus ihrer Vorfahren wohnen zu bleiben.

„Durch die ungesetzliche Landenteignung, die die chinesischen Behörden in Kyegudo betrieben, wurden Hunderte von Tibeter heimatlos“, heißt es bei www.tibet.net.

„Trotz des großen Medienrummels um die großartigen Bemühungen der chinesischen Regierung, den betroffenen tibetischen Familien neue Heime zur Verfügung zu stellen, ist die Realität vor Ort von den Versprechungen der Zentralregierung meilenweit entfernt“.

Die zunehmende Unzufriedenheit mit den Wiederaufbauplänen der Regierung führte letztes Jahr dazu, daß sich eine tibetische Mutter zweier Kinder in der Stadt Kyegudo verbrannte.

Dickyi Choezom hatte am 27. Juni 2012 in der Nähe des Klosters Dhondupling während einer größeren Demonstration gegen die staatliche Politik der Landnahme und der Zwangsräumungen Feuer an sich gelegt. Wie berichtet, wurde sie in ein Krankenhaus nach Siling gebracht, aber über ihr weiteres Schicksal wurde nichts bekannt.

2011 protestierten etwa 300 Tibeter an einer der Hauptkreuzungen der Stadt dagegen, daß die chinesische Regierung den Tibetern das ihnen gehörende Land gewaltsam wegnimmt. Bei dem blutigen Vorgehen der Behörden gegen die Protestierenden wurden viele verwundet und auch einige festgenommen.

(1) 2. Juli 2012, „Tibeterin zündet sich aus Protest gegen die Landnahmepolitik in Kyegudo an