28. Mai 2013
DIIR, www.tibetnet.net, The Tibet Post International, www.thetibetpost.com

Massiver Protest in Driru gegen die Ausbeutung von Tibets Bodenschätzen

Tausende von Tibetern im Bezirk Driru (chin. Biru), TAP Nagchu, TAR, strömten vor einigen Tagen zu einem heiligen Berg, um gegen die geplanten Bergbauprojekte der chinesischen Regierung zu demonstrieren.

Am 24. Mai versammelten sich etwa 4.500 Tibeter aus den Gegenden von Pekar, Nagshoe Phudha und Tsala in der Ortschaft Dathang in der Nähe des heiligen Berges Lhachen Naglha Dzambha aus Protest gegen die zunehmenden Bergbauaktivitäten in der Region.

Die Menge der gegen den Bergbau an ihrem heiligen Berg protestierenden Tibeter

Die Tibeter hatten zuvor ungewöhnliche Aktivitäten an ihrem heiligen Berg bemerkt, wie etwa die Anlage von Straßen, was ihren Verdacht erregte.

Obwohl gerade die Erntesaison für den so einträglichen Raupenkeulenpilz ist, ließen die Ortsansässigen das Sammeln vorübergehend sein und schlossen sich der Kampagne zum Schutz ihrer Umwelt an.

Der Berg Lhachen Naglha Dzambha birgt reiche Lager an Bodenschätzen und der Gyalmo Ngulchu (Salween) fließt an ihm vorbei. Während die Tibeter zuvor den Bergbau an dem heiligen Berg schließlich stoppen konnten, ist es nun zu neuen Spannungen gekommen.

Die gegenwärtige Lage im Bezirk Driru, wo inzwischen über 50 Polizeifahrzeuge im Einsatz sind, ist angespannt, wie aus den Quellen in Tibet verlautet. Man befürchtet, daß es zu Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften und den Dorfbewohnern kommen könnte. Zwei der Demonstranten, Gonpo und Abhu kamen bei einem Unfall auf ihrem Weg zu dem Ort der Demonstration ums Leben.

Die chinesischen Behörden hatten den Tibetern gesagt, der Bau einer Straße und eines Staudamms würden der Gegend Entwicklungschancen bringen, wovon sie profitieren könnten. Die Tibeter sind jedoch davon überzeugt, daß die wahre Absicht hinter dieser ungewöhnlichen Entwicklungsaktivität der Abbau von Bodenschätzen an dem Berg ist, dessen Heiligkeit seit Urzeiten unangetastet blieb.

Der Lhachen Naglha Zambha gilt allen Khampas im Bezirk Driru als die Wohnung einer lokalen Berggottheit und wird als ein außergewöhnlich heiliger Berg von ihnen verehrt.

Im August 2010 traf dort plötzlich eine große Zahl von chinesischen Arbeitern ein. Den Ortsansässigen erklärten sie, sie seien gekommen, um einen Staudamm zu bauen, aber von den geplanten Bergbauprojekten ließen sie nicht verlauteten. Später gingen die Dorfbewohner zu der Baustelle, um ihren Unwillen kundzutun. Einen Monat später verließen die Chinesen den Ort wieder.

Die reichen Minerallagerstätten Tibets sind ein Fluch für die Ortsansässigen und das Ökosystem geworden. Seit dem Ende der 60er Jahre werden diese Lagerstätten in immer größeren Maßstab ausgebeutet, meistens ohne Einhaltung auch nur der geringsten Umweltschutznormen.

Was die dort abgebauten Bodenschätze betrifft, so sind Kupfer, Chrom, Gold, Blei, Eisen und Zink die Mineralien von größtem Interesse für chinesische und ausländische, in Tibet operierende Bergbaufirmen. Diese Mineralien werden auf dem ganzen tibetischen Hochland an diversen Orten mehr oder minder intensiv gefördert.