China verurteilt zwei weitere Tibeter in Osttibet wegen Protestaktionen
Nach der Verurteilung von drei tibetischen Mönchen in der vergangenen Woche zu äußerst langen Haftstrafen erhielten nun zwei weitere Tibeter Gefängnisstrafen, weil sie gegen die chinesische Regierung demonstriert hatten.
Das Tibetische Zentrum für Menschenrechte und Demokratie, Dharamsala, teilte heute mit, daß Samphel Dhondup, 23, im August von einem chinesischen Gericht in Kardze zu drei Jahren Haft verurteilt wurde.
Beamte des Public Security Bureau von Kardze nahmen Samphel Dhondup zusammen mit zwei weiteren Jugendlichen (Lobsang Phuntsok und Lobsang Lhundhup) am 10. Juli fest. Bis zu dem Gerichtsprozeß waren sie verschollen.
„Sie riefen Parolen und verteilten Flugschriften, auf denen ‚Freiheit für Tibet’, ‚Lang lebe der Dalai Lama’, ‚Laßt den Dalai Lama nach Tibet zurückkehren’ und ‚Möge der Dalai Lama bald mit allen Tibetern wiedervereint sein’ stand“. Alle drei wurden bei der Festnahme heftig geschlagen.
Samphel Dhondup wurde vor Gericht gestellt und verurteilt, weil er die Aktion organisiert und damit das öffentliche Leben gestört habe.
In noch einem Fall wurde der 38jährige Paljor aus Ngaba zu drei Jahren Haft verurteilt, weil er im März dieses Jahres an gegen die Regierung gerichteten Protestaktionen teilnahm. Das Schwesterkloster Kirti im Exil in Dharamsala teilte heute mit, Paljor sei wenige Tage nach der Selbstverbrennung des 20jährigen Phuntsog am 16. März festgenommen worden.
„Paljor ist der einzige Ernährer in seinem Haushalt, seine herzkranke Mutter wurde mit der Nachricht über seine Festnahme drei Monate lang verschont“, heißt es in der Mitteilung des Kirti-Exilklosters. Wie dessen Sprecher Kanyag Tsering angibt, werden immer noch mehrere Tibeter vermißt, die auf die Proteste vom März hin festgenommen wurden.
„Tseko (30), Dorje (16), Lobsang Jigme (39), Gephel (23), Lobsang Dharje (22), Gherig (60) und Kelsang (41) aus der Gegend von Ngaba befinden sich nach sechs Monaten immer noch in Haft. Wir sind um ihre Lage besorgt, denn Folter und unmenschliche Behandlung der Häftlinge sind in chinesischen Gefängnissen an der Tagesordnung“.
Wie Jamphel Monlam, der Vize-Direktor des TCHRD sagte, gehen die chinesischen Behörden in Tibet brutal und systematisch gegen politischen Dissens vor. „Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres erhielten wir bestätigte Mitteilungen über mindestens 145 Fälle von Festnahmen und über 30 Verurteilungen. Wir glauben jedoch, daß die tatsächlichen Zahlen viel, viel höher liegen“.
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