14. Februar 2011
Department of Information and International Relations (DIIR), www.tibet.net

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15 Tibeter im Kreis Shigatse wegen Protesten gegen Bergwerksbetrieb eingesperrt

Dharamsala - In der Gemeinde Tamo, Distrikt Shethongmon, Präfektur Shigatse, kam es am 22. November 2010 zu einer Protestaktion gegen den Abbau von Bodenschätzen in der Nähe des Klosters Lingka. 15 Tibeter, darunter fünf Mönche des Klosters Lingka, wurden von den Sicherheitskräften festgenommen.

Hunderte von Tibetern versuchten, den Bergbaubetrieb aufzuhalten. Vertreter der staatlichen Bergbaugesellschaft versuchten vergeblich, die Protestierenden von ihrem Vorhaben abzuhalten.

Ankunft von Fahrzeugen der Militärpolizei

Nun setzte die Lokalverwaltung von Shethongmon die Polizei ein, um die Demonstration aufzulösen, doch die Protestierenden hielten dem Druck der Polizei stand. Schließlich wurden paramilitärische Sicherheitskräfte aus Shigatse angefordert, die in großer Zahl mit Gewalt gegen die Demonstranten vorgingen. Sie schlugen auf diese ein und nahmen zahlreiche Tibeter fest, darunter auch Khenpo Kelsang, 49, Jamyang Tsering, 38, Tsewang Dorje, 37, Rigzin Pema, 35, und Jamyang Rigsang, 34, alle vom Kloster Lingka.

Die Mönche des Klosters Lingka und die dort ansässigen Tibeter hatten ihre Protestaktionen gegen den Bergbau bis zum 18. Dezember 2010 fortgesetzt.

Solche Protestaktionen gegen die Förderung von Bodenschätzen entgegen dem Willen der einheimischen Bevölkerung sind in Shigatse keine Seltenheit. Am 5. Juni 2010 protestierten tibetische Einwohner des Dorfes Sogchen im Bezirk Namling gegen die Ausbeutung des enormen Mineralreichtums ihrer Region. Die Polizei und die Armee setzten Gewalt ein, um die friedlichen Protestaktionen der Tibeter niederzuschlagen. Viele erlitten Verletzungen durch die heftigen Schläge der Soldaten. Der Verbleib von etwa dreißig Personen, die festgenommen wurden, ist immer noch unbekannt (1).

Der Abbau von Bodenschätzen war in Tibet immer schon ein umstrittenes Thema. Den Tibetern gilt die Natur von alters her als heilig, und sie wollen nicht, daß man gewaltsam in sie eingreift. Nun, wo mehr und mehr Bergbaugesellschaften in Tibet operieren, ist Aktivisten zufolge das empfindliche Ökosystem der Region in großer Gefahr.

Kritiker sagen, daß die chinesischen und ausländischen Bergbaugesellschaften sich die problematische Situation der Tibeter voll zunutze machen, um den bisher noch unerschlossenen Mineralreichtum Tibets auszubeuten. Sie behaupten, daß keine irgendwie bemerkbare Anstrengung unternommen werde, um die Tibeter nach ihrer Meinung zu fragen oder sie zu informieren und dann ihre Einwilligung zu erhalten.

In letzter Zeit waren die Tibeter in einigen Teilen Tibets in der Lage, eine Art anhaltenden Protest gegen Bergbauaktivitäten zu organisieren und in manchen Fällen haben sie es sogar geschafft, zeitweilig einen Sieg zu erringen (2).

Im Juni 2009 wurden heftige Spannungen wegen des geplanten Abbaus von Gold durch eine chinesische Firma am Ser Ngol Lo („Silber-Gold-Jahr“), ein Berg, der den Tibetern als heilig gilt, zugunsten der ortsansässigen Tibeter geregelt, nachdem die Bevölkerung wochenlang protestiert hatte. Es kam zu Protesten gegen den von einer chinesischen Firma am Ser Ngol Lo geplanten Abbau von Gold. Dieser Berg gilt den Tibetern als heilig. Die tibetischen Demonstranten standen an der Stelle, wo der chinesischen Bergbaufirma Zhongkai & Co. erlaubt worden war, zu graben, bewaffneten chinesischen Sicherheitskräften gegenüber (3).

Im vergangenen Mai wurden mindestens fünf Demonstranten, darunter zwei Frauen, ernstlich verletzt, als Tausende von Dorfbewohnern im Bezirk Markham erneut gegen den Bergbau an für sie heiligen Bergen protestierten. Die Proteste richteten sich gegen drei Bergwerke in Tsongshen, Choeten und Deshow.

(1) 24. Juni 2010, „Proteste gegen Bergbau im Bezirk Namling: Fünfzig Tibeter festgenommen

(2) 24. Mai 2009, „Konfrontation bei einer Goldmine in Kham

(3) 17. Mai 2011, „Protest gegen Abbau von Bodenschätzen in Markham, 13 Tibeter festgenommen