20. November 2010
Department of Information & International Relations (DIIR), www.tibet.net

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Tibeter wegen Demonstrationen von 2008 zum Tode mit Aufschub verurteilt

Ein chinesisches Gericht in der tibetischen Hauptstadt Lhasa verurteilte einen Tibeter zum Tode mit zweijährigem Vollstreckungsaufschub wegen seiner angeblichen Rolle bei den friedlichen Protestaktionen 2008.

Einem der Tibetischen Exilregierung zugegangenen Bericht zufolge wurde der aus dem Bezirk Derge Palyul in Kham gebürtige Sonam Tsering etwa im Mai dieses Jahres zum Tode mit Aussetzung der Vollstreckung verurteilt. Das Gericht verurteilte ihn als Strafe für die führende Rolle, die er angeblich am 14. März 2008 bei einer Demonstration in Lhasa innehatte.

Später setzte das Public Security Bureau ein Kopfgeld aus für Hinweise über den Aufenthaltsort von Sonam Tsering (1).

Doch Sonam konnte sich mit Hilfe einiger patriotisch gesinnter Landsleute noch einige Zeit in der Nähe von Lhasa versteckt halten, bis er schließlich im Oktober 2009 festgenommen wurde. Es ist nicht bekannt, wo er sich befindet, ebensowenig, ob er überhaupt noch am Leben ist.

Dasselbe Gericht verurteilte sieben weitere Tibeter zu verschieden langen Haftstrafen, weil sie angeblich Sonam Tsering nach den Protestaktionen von 2008 Unterschlupf gewährt hatten. Ihre Namen und Strafen sind: Tsewang Gyurmey 5 Jahre, Tashi Choedon aus Palyul 7 Jahre, Dolyang aus Markham 4 Jahre, Yang oder Kelyang aus Kongpo 7 Jahre, Yeshi Tsomo, eine Nonne aus Lhasa, 5 Jahre, Tayang aus Lhasa 5 Jahre und Pasang Tsering aus Lhasa 1 Jahr.
Tsewang Gyurme
Tashi Chodron

Im März 2008 erhoben sich die Tibeter in ganz Tibet und demonstrieren gegen die Mißwirtschaft der VR China in Tibet. Bei diesen friedlichen Protestaktionen erschallte immer wieder der Ruf nach der Rückkehr des Dalai Lama und die Forderung nach den grundlegenden Menschenrechten für die Tibeter.

Bei der brutalen Niederschlagung der Proteste kamen schätzungsweise 227 Tibeter ums Leben, während 6810 verhaftet wurden. 510 wurden bereits verurteilt.

„Als die Sicherheitskräfte der VR China willkürlich auf die Demonstranten schossen, kamen viele Tibeter ums Leben, bei der Verhaftung und in der Untersuchungshaft wurden sie schrecklich geschlagen und gefoltert. Der darauf folgenden grausamen Repressionswelle fielen etliche Tibeter zum Opfer oder nahmen sich das Leben“, heißt es in einem umfassenden Bericht über den Volksaufstand von 2008 in Tibet, der kürzlich von dem Departement für Information und Internationale Beziehungen der Central Tibetan Administration (CTA) veröffentlicht wurde.

„Insgesamt wurden sieben Tibeter zum Tode verurteilt. An zwei von ihnen wurde das Todesurteil unmittelbar vollstreckt, während bei den fünf anderen die Vollstreckung zwei Jahre lang aufgeschoben wurde. Lobsang Gyaltsen und Loyak, beide 25, wurden am 20. Oktober 2009 hingerichtet (2); die fünf, deren Todesurteil einen Vollstreckungsaufschub hat, sind Tenzin Phuntsok, 27, Kangtsuk, 22, Penkyi 21, Pema Yeshi 28, und der 23jährige Sonam Tsering.

Der Prozeß hatte nicht das Geringste mit einem fairen Verfahren zu tun, und den Angeklagten wurden keine unabhängigen Anwälte gestattet.

25. März 2008, „Zahl der Todesopfer auf 79 angestiegen, über 1200 Festnahmen und mehr als 100 Verschwundene in Tibet

26. Oktober 2009, „Offizielle Bestätigung der Hinrichtung von zwei Tibetern in Lhasa