8. Oktober 2010
Department of Information & International Relations (DIIR)
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Presseerklärung Seiner Heiligkeit des Dalai Lama zu der Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo

Ich möchte Herrn Liu Xiaobo von Herzen zu der Auszeichnung mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis gratulieren.

Die Verleihung des Friedensnobelpreises an ihn ist ein Zeichen für die Anerkennung, die von der internationalen Gemeinschaft der wachsenden Zahl der Stimmen inmitten des chinesischen Volkes gezollt wird, die einen Anstoß zu Reformen in Politik, Recht und Verfassung in China geben.

Ich war persönlich bewegt und ermutigt durch die Bemühungen Hunderter chinesischer Intellektueller und besorgter Bürger, darunter auch Liu Xiaobo, um die Unterzeichnung der Charta 08, in der für Demokratie und Freiheit in China plädiert wird. Meiner Bewunderung gab ich in einer öffentlichen Erklärung zwei Tage nach deren Veröffentlichung am 12. Dezember 2008 Ausdruck, als ich gerade zu Besuch in Polen weilte. Ich glaube, dass zukünftige Generationen von Chinesen in den kommenden Jahren in den Genuss der Früchte der Anstrengungen kommen werden, welche die heutigen chinesischen Bürger unternehmen, um eine verantwortungsbewusste Staatsführung herbeizuführen.

Ich glaube, daß die jüngsten Äußerungen des chinesischen Premierministers Wen Jiabao, dass Redefreiheit für ein jedes Land unerlässlich und der Wunsch des Volkes nach Demokratie und Freiheit unaufhaltsam sind, eine Auswirkung der immer stärker werdenden Sehnsucht nach einem offeneren China sind. Nur solche Reformen können zu einem harmonischen, stabilen und wohlhabenden China führen, das einen wesentlichen Beitrag zu einer friedlichen Welt leisten könnte.

Ich möchte diese Gelegenheit ergreifen, erneut an die Regierung Chinas zu appellieren, sie möge Herrn Liu Xiaobo und andere Gewissensgefangene freilassen, die verhaftet wurden, weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnahmen.

Der Dalai Lama, 8. Oktober 2010

(Inoffizielle Übersetzung)

Engl. Orginal