Seite drucken |
Unerträgliche religiöse Repression führt zum Selbstmord eines Mönches
Wie die tibetische Zentralverwaltung aus zuverlässiger Quelle erfuhr, nahm sich ein 70jähriger Mönch namens Ngawang Gyatso am 20. Juli im Kloster Rongpo in der Präfektur Nagchu, TAR, das Leben. Er konnte dem unsäglichen Druck, der auf die tibetischen Mönche ausgeübt wird, damit sie den Dalai Lama öffentlich verurteilen, nicht mehr Stand halten.
Es begann mit der vehementen Durchführung der patriotischen Umerziehung in dem Kloster und der Festnahme seines Oberlamas Dawa Rinpoche, sowie der Mönchsbeamten Dhungphuk, und Ngawang Thokmey und des Laien Tashi Dhondup in Lhasa. Die Behörden verdächtigten sie, wegen der Wiedergeburt des Rongpo Choeje mit der Außenwelt in Kontakt zu stehen. Sie wurden wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.
Aber später wurde der 35jährige Ngawang Thokmey erneut verhaftet, weil die Sicherheitskräfte Bilder des Dalai Lama in seinem Zimmer gefunden hatten, und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem wurden die Mönche gezwungen, dem Dalai Lama abzuschwören und sich gegen den Lama ihres Klosters, Dawa Rinpoche, zu stellen, weil dieser es mit dem Dalai Lama halte. Die Umerziehungskader schikanierten die Mönche in einem solchen Maß, daß der Disziplinär des Klosters Tashi Tensang, und ein Mönch namens Jampa den Verstand verloren. Tashi Tensang mußte das Kloster verlassen.
Diese Repressionsmaßnahmen gaben Ngawang Gyatso den Rest. Aus schierer Verzweiflung nahm er sich das Leben. Er hinterließ einen Abschiedsbrief, den die chinesischen Behörden sogleich konfiszierten. Sie sagten, der Rinpoche sei an einer Krankheit gestorben und verboten den Mönchen, nach außen hin irgend etwas über einen Selbstmord verlauten zu lassen.
Einige Tage zuvor hatte eine Gruppe von 17 Mönchen, angeleitet von Ngawang Losang, den Kadern die Gründe vorgetragen, warum sie den Dalai Lama nicht verunglimpfen könnten und warum es so wichtig für sie sei, daß zwischen dem Kloster und Lama Dawa eine Kommunikation bestehe. Die Behörden wiesen ihr Anliegen zurück und zwangen sie zum Verlassen des Klosters. Sie müssen sich nun einmal in der Woche bei ihrer jeweiligen Ortsverwaltung melden und dürfen ihren Wohnort zwei Jahre lang nicht verlassen.
Während der Umerziehungsschulung am 21. Juli, als die Mönche den Dalai Lama verunglimpfen sollten, sagte ein Mönch namens Khenrab Norbu es sei für sie sinnlos, weiter im Kloster zu bleiben, wenn sie keinen Kontakt zu Dawa Rinpoche haben könnten. Als er aus der Schulung kam und die Schlüssel mit der Bemerkung wegwarf, die Behörden sollten doch besser die Schlüssel aufbewahren, wurde er festgenommen. Er ist noch im Polizeigewahrsam. Ein weiterer Mönch namens Ngawang Norbu wurde ebenfalls in Gewahrsam genommen, weil er während der Schulung angeblich einen Kader gestoßen habe.
Die repressiven Maßnahmen der chinesischen Regierung im Kloster Rongpo haben dazu geführt, daß zahlreiche Mönche willkürlich festgenommen und ihre verehrten religiösen Lehrer gegen den Willen der Mönche verunglimpft wurden und ein älterer Mönch seinem Leben ein Ende setzte.
|