30. Dezember 2010
Department of Information and International Relations, www.tibet.net

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Leben des tibetischen politischen Gefangenen Jigme Gyatso in Gefahr

Der politische Gefangene Jigme Gyatso, ein ehemaliger buddhistischer Mönch, der im Gefängnis Chushul nahe Lhasa eine Haftstrafe von 18 Jahren verbüßt, ist als Folge extremer Folterung in einem bedenklichen Gesundheitszustand, wie die Tibetische Zentralverwaltung in Dharamsala vor kurzem erfuhr.

1996 klagte das Mittlere Volksgericht von Lhasa Jigme Gyatso und einige Einwohner von Lhasa wegen konterrevolutionärer Aktivitäten an. Jigme Gyatso wurde in der Folge zu einer 15jährigen Haftstrafe verurteilt, die er im Drapchi Gefängnis zu verbüßen hatte, wo er Zwangsarbeit leisten mußte (1).

Im Gefängnis rief Jigme Parolen für ein langes Leben des Dalai Lama, was ihm eine zweijährige Verlängerung seiner Haftstrafe einbrachte. Trotzdem blieb er seiner Überzeugung treu, wofür er schwer gefoltert und geschlagen wurde. Er wurde zusehends schwächer (2).

Auch nachdem er vom Gefängnis Drapchi nach Chushul verlegt wurde, gingen die heftigen Schläge weiter. Sein gesundheitlicher Zustand hat sich dermaßen verschlechtert, daß man nun befürchtet, er wird nicht mehr lange überleben. Er wurde von anderen Gefangenen isoliert, und in letzter Zeit wurde ihm dreimal das Recht auf den Besuch seiner Angehörigen verweigert.

Am 27. November 2005 traf ihn der damalige UN-Sonderberichterstatter für Folter Dr. Manfred Nowak anläßlich eines offiziellen Besuchs im Gefängnis Chushur. Dr. Nowak forderte daraufhin die Freilassung des Häftlings: „Da er wegen eines politischen Delikts, vermutlich auf der Basis von durch Folter erzwungenen Aussagen verurteilt wurde, appelliert der Sonderberichterstatter an die chinesische Regierung, ihn zu entlassen“ (3).

Jigme Gyatso wurde 1961 in Sangchu in Amdo geboren. Bis zu seiner Verhaftung wohnte er in Lhasa, seine Mutter starb zwei Jahre, nachdem er festgenommen wurde. Jigme war einer der ersten Tibeter, die sich in Sangchu, Labrang, TAP Kanlho, Provinz Gansu, für die gerechte Sache Tibets einsetzten. Als er in Lhasa wohnte, tat er sich mit anderen tibetischen Freunden zusammen und engagierte sich für eine Reihe von Tibet-Aktivitäten.

Obwohl sie durch die kontinuierlichen Schläge in chinesischer Gefangenschaft körperlich sehr geschwächt sind, bewahrten viele Tibeter wie Jigme ihre geistige Stärke, ihren Mut und ihre Entschlossenheit, trotz der Repression nicht nachzugeben.

(1) Human Rights Update, Februar 1999 (9) „15 Jahre Urteil wegen Ausuebung der Menschenrechte

(2) 20. April 2009 „Das TCHRD fordert die Freilassung des schwerkranken Jigme Gyatso

(3) 26. März 2006, „Seltener Augenzeugenbericht: Der UN-Sonderberichterstatter für Folter verurteilt die Mißhandlung von tibetischen Gefangenen“

Auf der Website „Free Tibetan Heroes“ kann man einen Online-Appell an den jetzigen UN-Sonderberichterstatter für Folter Juan Mendez unterschreiben

Amnesty International brachte eine Urgent Action zu Jigme Gyatso heraus, mit der Empfehlung, Appellbriefe abzusenden