20. März 2009
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Erschreckendes neues Videomaterial: Chinas Brutalität in Tibet lässt sich nicht länger leugnen

Link zu dem Video (in drei Teilen): http://footage.tibetanbridges.com/

Drei Teile zusammengefügt: http://footage.tibetanbridges.com/Torture-in-Tibet.mov

oder: http://blip.tv/file/1903244/ oder: http://media.phayul.com

Obwohl es eine ganze Reihe von Filmaufnahmen der Demonstrationen vom letzten Jahr in Tibet gibt, die internationale Verbreitung fanden, gelangte nun ein sehr eindringliches Video in die Außenwelt, das aus der Nähe zeigt, wie die Polizei, gefesselte und am Boden liegende Demonstranten schlägt, das Leiden und den Tod eines Häftlings dokumentiert sowie die massive Präsenz paramilitärischer Einsatzkräfte in Lhasa.

Nach Angaben der Tibetischen Zentralverwaltung in Dharamsala sind mit Stand vom 31. Januar 2009 als Resultat derartiger Greueltaten um die 220 Tibeter ums Leben gekommen und 1.294 schwer verletzt worden. Über 5.600 wurden festgenommen, von denen 290 vor Gericht gestellt und verurteilt wurden. Außerdem fehlt von etwa 1.000 Tibetern jede Spur, sie haben die Behörden einfach verschwinden lassen.

In der Vergangenheit waren die ausdrucksstarken und niederschmetternden Filmaufnahmen, die über die Mißhandlung der Mönche im Jokhang Tempel 1988 an die Außenwelt gelangt waren, mit die einzigen Belege für die Verfolgung tibetischer Demonstranten durch die chinesische Polizei. Jene Bilder, die rund um die Welt gingen, waren der erste Beweis für die Brutalität der chinesischen Behörden.

Bilder aus dem Video: Volkspolizisten mißhandeln gefesselte Tibeter mit Elektrowaffen

China hat den Einsatz von Folter in Tibet wiederholt geleugnet. Auch nach den landesweiten Protestaktionen vom vergangenen Jahr und deren Niederschlagung schlugen die chinesischen Sicherheitskräfte auf die gefangenen Tibeter ein und folterten sie.

Das chinesischen Außenministerium hat den Bericht der UN-Fachausschüsse über die weitverbreitete Anwendung der Folter durch die chinesische Polizei im November 2008 zurückgewiesen und ihn als „unwahr und verleumderisch“ bezeichnet und die Ausschußmitglieder der „Voreingenommenheit“ gegenüber China bezichtigt.

Das jetzt aufgetauchte Video bezeugt jedoch, was wirklich in Tibet geschieht - und das geschah vor erst einem Jahr.

Wir haben hier sehr seltene Filmaufnahmen davon, wie die chinesische Polizei die Tibeter schlägt, die an den Demonstrationen seit dem 10. März 2008 teilnahmen. Sie wurden in oder in der Nähe von Lhasa nach dem 14. März 2008 gemacht. Hier wird gezeigt, wie die tibetischen Gefangenen, sogar nachdem sie gefesselt und in Handschellen gelegt wurden, geschlagen und über den Boden gezerrt werden. Es ist dies eine grobe Verletzung der internationalen Normen über den Umgang mit Häftlingen.

Das zweite Video handelt von einem jungen Tibeter, Tendar, einem Angestellten der China Mobile Company, der brutal zusammengeschlagen und danach unmenschlich behandelt wurde. Als er am 14. März 2008 auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle war, sah er, wie einige chinesische Polizisten einen wehrlosen Mönch schlugen. Er versuchte sie daran zu hindern.

Tendar
Tendar im TAR-Volkshospital

Daraufhin schossen die Polizisten auf ihn und folterten ihn, indem sie Zigaretten auf seiner Haut ausdrückten, einen Nagel in seinen rechten Fuß trieben und ihn exzessiv mit elektrischen Schlagstöcken mißhandelten. Die an seinem Körper zu sehenden Wunden und Verletzungen legen Zeugnis ab von der Brutalität, mit der er von Mitgliedern der chinesischen Behörden behandelt wurde.

Nachdem er ins Volkshospital der TAR gebracht wurde, waren Ärzte und Schwestern entsetzt, als sie die verfaulten Wunden und Quetschungen an seinem Körper zu sehen bekamen. Das beweist, daß ihm im Militärhospital, wo er sich zuerst befand, die grundlegende medizinische Versorgung verweigert wurde. Dort waren die Wunden einfach mit Plastikfolien bedeckt wurden, wodurch sie in Fäulnis übergingen.

Im Volkshospital der TAR mußten 2,5 kg verfaultes Fleisch von seinem Körper entfernt werden, um die Wunden zu reinigen. Die Angehörigen stürzten sich in riesige Unkosten und ließen nichts unversucht, um ihn zu retten. Dennoch besserte sich sein Zustand nicht mehr.

Am 19. Juni 2008 erlag er den Verletzungen. Bei der Himmelsbestattung gemäß der tibetischen Tradition fand der Leichenbestatter einen Nagel in seinem rechten Fuß.

Das dritte kurze Video zeigt die riesige Präsenz von paramilitärischen Kräften im Vorfeld zu dem 50. Jahrestag des tibetischen Volksaufstandes. Lhasa und alle anderen Gegenden Tibets stehen weiterhin de facto unter Kriegsrecht.

Hier noch ein Kommentar von Stephanie Bridgen, der Vorsitzenden von Free Tibet, London:

“Dies sind die ersten Videoaufnahmen, die seit den Protestaktionen vom Frühjahr 2008 an die Außenwelt gelangten. Sie beweisen sehr plastisch die Anwendung brutaler und exzessiver Gewalt gegen die tibetischen Protestierenden. Dieses Material widerlegt eindeutig die offiziellen chinesischen Beteuerungen, daß keine übermäßige Gewalt gegen unbewaffnete Demonstranten angewandt worden sei. Jetzt, wo Tibet praktisch unter Kriegsrecht steht und die Brutalität des chinesischen Staates der Welt vor Augen geführt wird, sollten die westlichen Regierungen ihre politische Bequemlichkeit beiseite schieben und ihr Schweigen über Tibet brechen.

Heute, wo China Tausende von zusätzlichen Truppen und paramilitärischen Kräften in Tibet eingesetzt hat, ist es die Pflicht der Politiker in aller Welt, von der chinesischen Regierung echte Garantien zu fordern, daß sie damit aufhört, mit brutaler Gewalt gegen unbewaffnete tibetische Zivilisten vorzugehen.“