5. Juni 2008
Department of Information & International Relations - Central Tibetan Administration
Dharamsala - 176215, India
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Updates zur Lage in Tibet

Bezirk Ngaba (chin. Aba), Autonome Tibetische Präfektur (TAP) Ngaba, Amdo, Provinz Sichuan - Das Kloster Kirti läuft Gefahr, bald gänzlich ohne Mönche zu sein.

Seit dem 1. Juni verlassen die Mönche des Klosters Kirti das Kloster, weil sie die ihnen von den chinesischen Behörden auferlegten massiven Restriktionen nicht länger ertragen können.

Auf die friedlichen Proteste, die sich überall auf dem tibetischen Plateau in den drei traditionellen tibetischen Provinzen ereignet haben, reagierten die chinesischen Behörden mit scharfen Restriktionen; besonders in den Klöstern. Polizisten der Bewaffneten Volkspolizei (PAP) sind in den Klöstern stationiert. Mönche werden verhaftet und geschlagen, ihre Quartiere werden durchwühlt und die Kampagne der "Patriotischen Erziehung" wird intensiver als je zuvor mit ihnen durchgeführt.

Seit dem 20. März wurden die Mönche des Klosters Kirti gezwungen, sich der Kampagne der "Patriotischen Erziehung", aufgeteilt in acht Gruppen, zu unterziehen. Den Mönchen wird befohlen, ihre Unterschrift oder wenigstens ihren Daumenabdruck unter ein Dokument zu setzen, mit dem sie sich von der tibetischen Exil-Regierung, den im Exil lebenden Tibetern und vor allem von Seiner Heiligkeit dem Dalai Lama lossagen. Ferner werden sie gezwungen, als Zeichen ihrer Loyalität mit der Kommunistischen Partei die chinesische Flagge auf dem Dach ihres Klosters zu hissen.

Die Mönche, die all dies nicht mehr ertragen können, weigerten sich seit dem 1. Juni, die Klassen der "Patriotischen Erziehung" zu besuchen. In der Nacht vom 2. Juni auf den 3. Juni sind dann alle Mönche bis auf die über 70jährigen aus dem Kloster geflohen.

Lhasa - Erneut starkes Polizeiaufgebot

Seit dem 1. Juni sind die Restriktionen in Lhasa erneut intensiviert worden. Ein großes Kontingent von Polizisten der Bewaffneter Volkspolizei (PAP) wurde stationiert. Den Einwohnern der umliegenden Bezirke ist die Einreise nach Lhasa von ihren jeweiligen Behörden untersagt worden.

Am 24. Mai und am 2. und 3. Juni hatten einige Tibeter ihren Unmut gegenüber den tibetischen Ladenbesitzern und Straßenverkäufern geäußert, die ihre Geschäfte (trotz der katastrophalen Situation) wieder aufgenommen haben. Anschließend wurden wiederholt Plakate am Barkhor und einigen weiteren Orten in Lhasa gesehen, wo die Tibeter ihre Landsleute aufforderten, weder heilige Stätten zu besuchen noch ihre Geschäfte wieder zu öffnen, denn die chinesische Regierung könne solches der Außenwelt als Beweis dafür präsentieren, daß die Lage in Lhasa zur Normalität zurückgekehrt ist. Die Restriktionen in Lhasa sind verstärkt worden, weil die chinesischen Behörden weitere Proteste fürchten.

Die Tibeter in Lhasa besuchen weder die heiligen Orte noch wandeln sie den lingkhor (großer Umrundungsweg um den Potala und die umliegenden Tempel) ab. Sie ziehen es vor zu Hause sitzen zu bleiben.

Weitere Festnahmen im Zusammenhang mit den Protesten vom 14. März

Einige der Demonstranten vom 14. März, die infolge der Proteste verhaftet und dann zu Beginn des Monats Mai wieder freigelassen worden waren, wurden am Ende des gleichen Monats erneut verhaftet.

Einige Häftlinge, die unter dem Verdacht stehen, in die Proteste vom 14. März verwickelt gewesen zu sein, wurden mit der Auflage freigelassen, Informationen über andere Demonstranten vom 14. März zusammenzutragen. Manchen werden zu diesem Zweck sogar geschmiert. Auf diese Weise versuchen die Behörden, immer mehr Leute, die an den Protesten beteiligt gewesen sind, zu ergreifen..

Details über eine weitere Person, die bei den Protesten am 14. März ums Leben gekommen ist

Tsomo; etwa 27 Jahre alt; aus der Gemeinde Aema Gang im Bezirk Namling (chin. Nanmulin) in der Präfektur Shigatse (chin. Rigaze); sie wurde am 14. März vor dem Tsuklakhang Tempel erschossen. Vermutlich wurde ihre Leiche am 28. März zusammen mit anderen Opfern im Krematorium bei Toelung verbrannt wurden.

Weitere Details von zwei Personen, die bei den Protesten in Lhasa ums Leben gekommen sind

Wir haben bereits früher über Tenzin berichtet; jetzt könnten wir weitere Details über sie nennen. Ihr voller Name ist Tenzin Dolkar, sie war 21 Jahre alt. Der Name ihres Vaters ist Karma Phuntsok. Sie wurde in dem Dorf Kyongpa in der Gemeinde Gurum, Kreis Toelung Dechen (chin. Duilongdeqing), Bezirk Stadt Lhasa, geboren. Sie wurde am 14. März vor dem Tsuklakhang Tempel erschossen.

Wir haben bereits früher über den Tod von Penpa berichtet. Er war ein 21jähriger Mönch, der aus dem Dorf Toe in der Gemeinde Gurum, Kreis Toelung Dechen (chin. Duilongdeqing), Bezirk Stadt Lhasa stammte. Der Name seines Vaters lautet Tseley und der Name der Mutter Dadon. Ursprünglich gehörte er dem Kloster Tsurphu an, wechselte jedoch später zum Kloster Neynang über, wo er den Titel eines Lama erwarb. Er wurde ebenfalls während der Proteste in Lhasa am 14. März erschossen.