Updates zur Lage in Tibet

22. Juni 2008

Amdo, heute Provinz Qinghai – Mönch des Klosters Drepung durch Folter in der Haft verstorben

Jigme Phuntsok, ein 22jähriger Mönch des Klosters Drepung, starb am 22. Juni aufgrund der massiven Folter, der er in einem Gefängnis in Amdo unterzogen wurde. Er stammte aus dem Dorf Gyalpo Ngulchu im Bezirk Rebkong (chin. Tongren) in der Tibetisch-Autonomen Präfektur (TAP) Malho, Amdo. Der Name seines Vaters ist Yangpa. Er war während der Proteste im März in Lhasa verhaftet worden und nach Gormo gebracht worden. Anstatt den Leichnam der Familie zu übergeben, wurde er einfach von den chinesischen Behörden verbrannt. (Die uns bekannte Zahl der Todesopfer liegt mittlerweile bei 210).

Inzwischen wurde bekannt, daß eine große Zahl von Mönchen, die im März in Lhasa verhaftet worden waren, nach Gormo, Lanzhou und an andere Orte gebracht wurden.

18. Juni 2008

Bezirk Nangchen (chin. Nangqian), Tibetisch-Autonome Präfektur (TAP) Kyegudo, Kham, Provinz Qinghai – Proteste gegen die chinesischen Behörden

Am Morgen des 18. Juni (dem 15. Tag des vierten tibetischen Monats, dem heiligsten Tag des Jahres) hielten die Einwohner von Nangchen religiöse Zeremonien ab, in denen sie unter anderem ein Rauchopfer darbrachten. Sie versuchten anschließend, eine friedliche Demonstration durchzuführen. Die chinesischen Behörden schritten sofort ein. Es ist nicht bekannt, ob Personen dabei festgenommen wurden.

In der Nacht dieses Tages wurde die chinesische Flagge auf dem Dach des Büros der Bezirksregierung durch die tibetische Flagge ersetzt. Überall im Bezirk wurden außerdem Plakate mit Parolen für die Unabhängigkeit Tibets aufgehängt. Infolge dieser Zwischenfälle schlossen die Behörden die Privatschulen des Bezirkes, darunter auch die Klosterschulen. Einzelheiten sind nicht bekannt.

15. Juni 2008

Bezirk Chone (chin. Zhuoni), Tibetisch-Autonome Präfektur (TAP) Kanlho, Amdo, Provinz Gansu – zwei Mönche zu 13 bzw. 15 Jahren Haft verurteilt

Am 15. Juni wurde Tenzin zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er einer der Anführer der Proteste vom März gewesen sein soll. Tenzin Gyatso wurde zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt, weil er in der Schule der Gemeinde Dho-khor die chinesische Flagge durch die tibetische Flagge ersetzt haben soll. Beide sind Mönche des Klosters Choekhor Ling in der Gemeinde Dho-Khor im Bezirk Chone. Wie gewöhnlich entbehrte das Gerichtsverfahren jeglicher Transparenz und Gerechtigkeit.

Die Mönche Lekshey, Tenzin und Woeser und fünf weitere Personen, die momentan in Chone inhaftiert sind, sollen in Kürze verurteilt werden.

Einige der Tibeter, die im März in diesem Bezirk verhaftet worden waren, wurden nun frei gelassen, nachdem ihnen ein Bußgeld in Höhe von 200 Yuan abverlangt wurde.

10. April 2008

Lhasa – Der Verbleib vieler im April verhafteter Personen bleibt unbekannt

Am 10. April waren im Kloster Drepung zusätzliche Einheiten der Bewaffneten Volkspolizei und Kader der „Arbeitsteams“ stationiert worden, um die „Patriotische Erziehung“ in voller Härte durchzuführen. Die Mönche begegneten dieser Maßnahme mit einem Protest. Am 11. und 12. April wurden daraufhin viele Mönche verhaftet. Ihr Verbleib ist immer noch unbekannt. Einer dieser Mönche ist Phuntsok Nyingpo, der im Kreis Toelung Dechen (chin. Duolongdeqing), Stadt Lhasa, geboren wurde.

(Kein genaues Datum)

Bezirk Kyegudo (chin. Yushu), Tibetisch-Autonome Präfektur (TAP) Kyegudo, Kham, Provinz Qinghai – zwei Proteste

Irgendwann im Juni veranstaltete ein Mann, der nicht identifiziert werden konnte, einen friedlichen Protest, indem er in der Umgebung der Bezirksregierung Flyer verteilte und auch an Mauern anklebte. Er wurde von den chinesischen Behörden verhaftet.

Am folgenden Tag sind zwei ebenfalls unidentifizierte Mönche wegen eines friedlichen Protestes und des Verteilens von vielen Flugblättern festgenommen worden. Weitere Einzelheiten sind nicht bekannt.