Updates zur Lage in Tibet

28. April 2008

Bezirk Dharlag (chin. Dari), TAP Golog, Provinz Qinghai - Tibeter von PSB-Polizisten erschossen

Infolge mehrerer aufeinanderfolgender Proteste im Bezirk Dharlag seit dem 21. März haben Sicherheitsbeamte und bewaffnete Polizeikräfte unzählige Mönche und Laien verhaftet. Einigen der Demonstranten ist es gelungen zu fliehen, so daß sie bislang nicht verhaftet wurden. Zusätzliche bewaffnete Polizeikräfte und Sicherheitskräfte wurden am 28. April in den Bezirk gebracht, um die Geflohenen zu stellen.

Es wurde berichtet, ein Sicherheitsbeamter sei bei dem Versuch, die Geflohenen festzunehmen, ums Leben bekommen. Außerdem ist ein 22jähriger Mönch namens Choedhen, alias Choetop aus der Gemeinde Pongkor Toema, Bezirk Dharlag, am 28. April von PSB-Polizisten erschossen worden.

Zusätzlich zu den bereits veröffentlichten 65 Namen und zusätzlichen Informationen von Personen, die bei den jüngsten Demonstrationen ums Leben gekommen sind, veröffentlichen wir hier nun die Daten eines weiteren Todesopfers.

Kloster Shugseb, Tselnashang, Bezirk Chushul (chin. Chushui), Stadt Lhasa - 19 Nonnen und vier Mönche verhaftet

Am 28. April wurden 19 Nonnen des Klosters Shugseb, darunter Dangdug und Tsondue, sowie vier Mönche des in der Nähe gelegenen Klosters Gangri-Thoekar von der örtlichen Polizei verhaftet, weil sie einen friedlichen Protest veranstaltet hatten. Sie werden im Gefängnis des Bezirkes Chushul festgehalten. Über ihren Zustand ist nichts bekannt. Dieser Zwischenfall war ausgelöst worden durch eine frühere Demonstration am 10. März, als 19 Nonnen des Klosters einen friedlichen Protestmarsch zum Nyen Thangla Chenmo veranstaltet hatten. Diese Nonnen waren verhaftet worden und wurden im Chushul Gefängnis inhaftiert. Infolge dieser Geschehnisse hatten alle Nonnen des Klosters protestiert und die Freilassung all der Nonnen gefordert. Sie hatten damit gedroht, weitere Proteste zu organisieren. Als die "Arbeitsteams" die Situation nicht mehr unter Kontrolle hatten, griff die bewaffnete Volkspolizei (PAP) ein. Nach diesem Zwischenfall waren alle Nonnen am 15. März freigelassen worden. Am Abend des gleichen Tages waren die Kader der "Arbeitsteams" von einigen maskierten Menschen, über deren Geschlecht sich nichts sagen ließ, geschlagen worden. Dies hatte zu einer weiteren Verschärfung der Situation geführt, weil man die Nonnen verdächtigte, hinter dem Vorfall zu stecken.

Anfang April schikanierten die "Arbeitsteams" die Nonnen und zwangen sie, seine Heiligkeit den Dalai Lama zu denunzieren. Diese Vorfälle waren es dann, die die 19 Nonnen und vier Mönche zu den jüngsten Protesten zwangen.

Zur Zeit unterliegen sowohl das Nonnenkloster als auch das Mönchskloster schweren Restriktionen. Die Belegschaft des Klosters Shugseb zählt ungefähr 300 Nonnen und die des Klosters Thoekar etwa 20 Mönche.

26. April 2008

Bezirk Derge (chin. Dege), TAP Kardze, Provinz Sichuan - Verhaftungen und Proteste gehen weiter

Tashi Gyaltsen, der frühere Abt des Klosters Zakhog im Bezirk Derge, und Samphel, der Gesangsmeister des Klosters, wurden am Morgen des 26. April um etwa 08:00 Uhr verhaftet. Außerdem wurden der Lehrer Lobsang Dhonyoe und Phurga und Tanam verhaftet. Tanam und Phurga wurden jedoch bereits am folgenden Morgen wieder freigelassen. Viele andere befinden sich noch in Haft und die Region unterliegt weiterhin starken Beschränkungen.

Am 7. April wurden Flyer zur Unterstützung der tibetischen Unabhängigkeit unweit des Klosters Zabharma gefunden. Es gibt keine weiteren Informationen darüber.

Bezirk Sershul (chin. Shiqu),  TAP Kardze, Provinz Sichuan - Die "Arbeitsteams" der chinesischen Regierung verstärken die Kampagne zur "patriotischen Erziehung“

Am 26. April weigerte sich eine Gruppe von Mönche während einer „patriotischen Schulungsklasse“ eine Erklärung zu unterschreiben, weil deren Zweck nicht eindeutig war. Die "Arbeitsteams" der chinesischen Regierung hofften, eine effektivere Kampagne zur "patriotischen Erziehung" im Kloster Bada Samdupling im Bezirk Sershul durchführen zu können. Von den 70 Mönchen, die in diesem Kloster studieren, sind Gelek Thapkhey (17), Gelek Drakpa (18) und Tenzin Phuntsok (17) während einer der Demonstrationen im März in Lhasa verhaftet worden. Einzelheiten darüber, wo sie inhaftiert sind, sind uns nicht bekannt.

25. April 2008

Bezirk Lhundrup (chin. Lingzhi), Stadt Lhasa - Nonne nach Schlägen in der Haft in kritischem Zustand

Ungefähr 20 Personen aus der Ortschaft Gaden Choekhor, die während der Proteste im März verhaftet worden waren, wurden am 25. April nach Lhasa verbracht. Eine Nonne des Klosters Shar Bhumpa, aus der Gerpa Familie gebürtig, aus dem Dorf Chugkha Jang, Bezirk Phenpo Lhundrup, die an den friedlichen Protesten im März teilgenommen hatte, war in der Haft so schwer geschlagen und dabei verletzt worden, daß sie im Krankenhaus behandelt werden mußte. Obwohl ihr Zustand weiterhin kritisch blieb, wurde sie aus dem örtlichen Krankenhaus entlassen. Daraufhin wurde sie ins Bezirkskrankenhaus gebracht.

17. April 2008

Bezirk Sog Dzong (chin. Sou), Präfektur Nagchu (chin. Naqu shen) - Tibeter wegen seiner Weigerung, an "patriotischer Erziehung" teilzunehmen, festgenommen

Während der Schulung zur "patriotischen Erziehung", die am 18. April im Dorf Yang-ngea in der Gemeinde Rawa im Bezirk Sog abgehalten worden war, verhaftete die chinesische Polizei einen Mann namens Chambu Gudup (52) aus dem Dorf Yonag. Er wurde wegen angeblichen Widerstandes gegen die Umerziehungskader verhaftet.

15. April 2008

Kloster Labrang Tashi-kyil, Bezirk Sangchu (chin. Xiahe), TAP Kanlho, Provinz Gansu - Mitternächtliche Razzia im Kloster, drei schwer Verletzte

In der Nacht des 15. April führte die Polizei eine Razzia in den Wohnbereichen der Mönche des Klosters Labrang Tashi-kyil durch. Eine Gruppe Mönche wurde verhaftet. Unter den Festgenommenen befinden sich drei Mönche des Klosters Gyume, einer Zweigstelle des Klosters Labrang Tashi-kyil. Es handelt sich um LuShoepa Tenzin, Reptsa Gedun Nagdag und Sangkhog Jamyang Jinpa, die bei ihrer Festnahme schwer verletzt wurden und sich derzeit im Krankenhaus befinden, in welchem Krankenhaus wissen wir jedoch nicht.