15. Juli 2018
Tibetan Review, www.tibetanreview.net

Proteste und Appelle von Tibetern gegen ein korruptes Bergbauprojekt enden mit brutaler Unterdrückung und Verschwinden von Personen

Wie von Radio Free Asia am 11. Juli berichtet, ging die chinesische Polizei gewaltsam, sogar mit dem Einsatz von Tränengas, gegen eine Demonstration von Tibetern vor, die sich gegen Pläne korrupter lokaler Funktionäre und Geschäftsleute wandten, in der Präfektur Yushul (chin. Yushu), Provinz Qinghai, nach Bodenschätzen zu graben. Am 7. Juli protestierten etwa 100 Ortsansässige an einem Ort namens Upper Dechung, wo die Abbauarbeiten bereits im Gange waren.

Die herbeigerufene Polizei griff die protestierenden Leute an, schlug sie und benutzte Tränengas. Infolge des Einsatzes brutaler Gewalt durch die chinesische Polizei wurden viele Tibeter bewußtlos oder anderweitig verletzt.

Gegend in Yushul, das früher zur Provinz Kham zählte

„Ein 70jähriger Mann namens Sogrui Pewang mußte wegen seiner Verletzungen eiligst ins Krankenhaus eingeliefert und behandelt werden“, verlautet aus der Quelle.

Weil eine Eskalation der von der Polizei praktizierten Gewalt drohte und in der Hoffnung bei übergeordneten Instanzen Gehör zu finden, machten sich noch am selben Abend 50-60 Ortsbewohner auf den Weg, um bei den Provinzbehörden Hilfe und Unterstützung zu suchen. Doch die Behörden reagierten nicht, und der Quelle zufolge hat man auch nichts mehr von den Leuten gehört.

Der Protest sei der Endpunkt von seit zwei Monaten erfolglosen Bemühungen gewesen, die verdächtigen Pläne zum Abbau von Bodenschätzen in den lokalen Bergen zum Scheitern zu bringen.

Um die anonyme Quelle zu zitieren: „Förderung von Mineralien gab es hier immer mal wieder. Die Chinesen erklärten uns vor etwa einem Jahr, sie würden eine Straße durch die Gegend bauen, doch die hiesigen Tibeter hegten den Verdacht, daß die Erdarbeiten nicht zum Bau einer Straße erfolgten, sondern um eine Mine zu graben“.

Der Mineralabbau in Upper Dechung wird nicht von der chinesischen Regierung betrieben, sondern -unter dem Vorwand, eine Straße bauen zu wollen - von lokalen Amtspersonen in Zusammenarbeit mit „anderen Personen in der Kreisverwaltung“, verlautet aus der Quelle. „Die Leute hier vermuten, daß viel Korruption bei diesem gemeinsamen Unterfangen im Spiel ist“.

Die Bergwerke der Chinesen führten in den tibetischen Gebieten zu endlosen Protesten, weil durch sie Luft, Wasser und Land verunreinigt, den Tibetern ihr Land enteignet und ihre heiligen Stätten entwürdigt werden. Es kommt zu einem enormen Zustrom sozialwirtschaftlich und ethnisch Unruhe stiftender chinesischer Einwanderer. Doch sogar in Fällen von ganz deutlich illegalen und höchst zerstörerischen Bergbauprojekten führten die Proteste zu gewaltsamer Unterdrückung, Festnahmen und Gefängnisurteilen.

Tibet ist eine wichtige Rohstoffquelle für Chinas wirtschaftliches Wachstum, doch Experten zufolge hat der chinesische Bergbaubetrieb in den tibetischen Gebieten an vielen Orten zu gravierenden Umweltschädigungen geführt, einschließlich der Verschmutzung der Gewässer für die Wasserversorgung von Mensch und Tier und der Entweihung von heiligen Stätten.