17. April 2017
The Tibetpost International (TPI), www.thetibetpost.com,
Free Tibet, www.freetibet.org

Noch ein Tibeter verbrannte sich aus Protest gegen Chinas Unterdrückung und starb

Wie aus Tibet verlautet, verbrannte sich ein weiterer Mann am 15. April im Bezirk Kardze, der ehemaligen Region Kham, Osttibet, in Fortsetzung der Proteste gegen die Besatzungsmacht China.

„Der aus einer Nomadenfamilie stammende 30jährige Wangchuk Tseten legte am frühen Morgen des 15. Aprils am Hauptmarktplatz des Bezirks Kardze (chin. TAP Garze, Provinz Sichuan) aus Protest gegen Chinas repressive Herrschaft in Tibet Feuer an sich“, teilte ein im Exil lebender Mönch, der anonym bleiben möchte, TPI mit.

Shido Drongtso - Herkunftsort von Wangchuk Tseten

„Nach wenigen Minuten traf die chinesische Polizei am Schauplatz ein und löschte das Feuer. Wangchuk Tseten wurde sofort von der Polizei mitgenommen und an einen unbekannten Ort gebracht“, hieß es aus Quellen, die sich auf Kontakte in der Gegend beriefen.

„Die chinesischen Behörden entfernten Tsetens Körper in einem kritischen Zustand. Sein gegenwärtiger Verbleib und seine Lage, ob er überlebt hat oder nicht, alles ist unbekannt“. Wangchuk Tseten kommt aus der Gegend von Drongtul, dem Dorf Ase in Nyagrong Shidheyulshog, Osttibet.

Ein heimlich aufgenommenes kurzes Video, das am 19. April aus Tibet geschmuggelt wurde (1), zeigt, wie die Polizei die Flammen an seinem Körper löscht.

Ein Zeuge des Protestes sagte: „Ich war in der Nähe des Geschehens, ich sah, daß das Opfer schrecklich von den Flammen entstellt war, es war kaum zu erkennen“.

Dies ist die zweite Selbstverbrennung in Tibet 2017. Im März legte Pema Gyaltsen (2), ein 24jähriger Bauer, vor dem Kloster Tsokha, ebenfalls in Kardze, Feuer an sich. Auch sein Zustand und Schicksal sind unbekannt.

Auf die Selbstverbrennungsproteste zweier Tibeter in den letzten zwei Monaten hin hat China in der ganzen Gegend drastische Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Die Tibeter dort leiden unter heftigen Einschränkungen und ständigen Kontrollen, allgemein wurde die Überwachung verstärkt. Weitere Details sind infolge der Kommunikationssperre, die verhängt wurde, um den Informationsfluß zu stoppen, im Augenblick noch nicht verfügbar.

Als Reaktion auf die Selbstverbrennungen sagte der Chef der tibetischen Exilregierung, Sikyong Dr Lobsang Sangay: „Vergangenen Monat, am 18. März, verbrannte sich der 24jährige Bauer Pema Gyaltsen in Kardze. Und vor drei Jahren am selben Tag verbrannte sich Thinley Namgyal (3), ein 32jähriger Tibeter in Kardze. Derartige Opfertaten von Tibetern in Tibet legen Zeugnis davon ab, daß die Repression unter der chinesischen Herrschaft das Leben unerträglich gemacht hat“.

„Deshalb ist es an der Zeit, daß die chinesische Regierung auf den Ruf der Tibeter hört, die sich nach Freiheit und der Rückkehr seiner Heiligkeit des Dalai Lama sehnen. China muß endlich auf die legitimen Forderungen des Volkes in Tibet eingehen“.

Mit diesem letzten Protest stieg die bestätigte Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet seit 2009 auf 148, von denen, wie berichtet, 115 ihren schweren Verletzungen erlagen.

Tibet Post International (TPI) meldete am 24. April, daß Wangchuk Tseten gestorben sei

(1) Video: https://youtu.be/zYZfrD7JuJM

(2) 20.3.17 Aus Protest gegen Chinas Repression verbrennt sich ein junger Tibeter aus Nyarong

(3) 15. April 2014, Tibeter stirbt bei Selbstverbrennungsprotest in Tawu in der Präfektur Kardze