10. August 2016
The Tibetpost International, www.thetibetpost.com, Phayul, www.phayul.com

Buddhistische Nonne erhängt sich aus Protest gegen die Abrissmaßnahmen in Larung Gar

Eine tibetisch-buddhistische Nonne nahm sich das Leben, nachdem die chinesischen Behörden ihren Plan zur Demolierung eines großen buddhistischen Instituts in Osttibet, an dem sie studierte, Wirklichkeit werden ließen.

Die Nonne Rigzin Dolma erhängte sich am 20. Juli aus Protest gegen die Zerstörung der Institution Larung Gar in der Provinz Sichuan durch die chinesische Regierung. Dieser Vorgang ist Teil dessen, was die Chinesen ihre „Pflicht zu Mängelbeseitigungs- und Verbesserungsmaßnahmen“ nennen.

Zerstörte Häuser in Larung Gar

Die Regierung griff schon einige Zeit, bevor die Demolierungen begannen, in das Leben des Klosters ein. Im Juni kündigten die Behörden an, daß die Einwohnerzahl der Siedlung bis September 2017 auf die Hälfte reduziert werden müßte. Letztes Jahr erhielten über 600 Mitglieder die Aufforderung zum Verlassen, während etwa 400 Mitglieder im Alter von 60 und darüber ebenfalls ausgewiesen wurden.

Ehe mit dem Abriß begonnen wurde, beherbergte das Larung Gar Institut über zehntausend Buddhisten. Die abgerissenen Behausungen gehören hauptsächlich Nonnen und älteren Leuten. Bis jetzt sind nach zuverlässigen Quellen über sechshundert Mönche und Nonnen obdachlos geworden.

Rigzin Dolma studierte an dem Institut, als diese Ereignisse einsetzten. Sie hinterließ eine Notiz, in der sie schrieb, daß sie es nicht länger ertragen könne, zuzusehen, wie die Chinesen unschuldige Buddhisten drangsalierten, die nichts anderes taten, als an dem Kloster zu studieren. Sie stammte aus Derge in Kham.

Sie hatte etwas Geld, das sie dem Kloster vermachte. Die Nachricht über dieses tragische Geschehen erreichte die Außenwelt erst verspätet infolge der Repression der Chinesen und der Unterbindung der Kommunikationsfreiheit. Die Behörden verschärften die Überwachung von Telefon und Internet, um den Informationsfluß aus dem Abbruchgebiet zu stoppen.

Sowohl die USA als auch die Tibetische Zentralverwaltung übten scharfe Kritik an der chinesischen Regierung wegen der Demolierung des buddhistischen Instituts im Bezirk Serthar in Osttibet.

„Wir sind sehr beunruhigt darüber, daß die chinesischen Behörden ohne die Einwilligung der Institutsleitung mit dem Abriß von Wohnstätten in dem tibetisch-buddhistischen Institut Larung Gar begannen“, sagte die Sprecherin des State Department Elizabeth Trudeau bei ihrer täglichen Pressekonferenz am 8. August. „Wir fordern die Behörden auf, diese Aktionen, die nur die Spannungen erhöhen, einzustellen. Sie sollten mit den Leitern der Akademie Verhandlungen aufnehmen, um gewisse Sicherheitsprobleme so zu lösen, daß sie nicht das Recht der Tibeter, ihre Religion frei zu praktizieren, verletzen“, sagte sie.

Rigzin Dolma inmitten zerstörter Behausungen

„Die Zerstörung von Baulichkeiten, wo diese Mönche, Nonnen und Laien, darunter auch chinesische Buddhisten, wohnen, ist sehr bedauerlich und widerspricht der grundsätzlichen Religionsfreiheit, welche die chinesische Regierung zu gewähren und zu schützen vorgibt“, sagte Sikyong Dr. Lobsang Sangay, der demokratisch gewählte Regierungschef der tibetischen Exilregierung.

Mönche und Nonnen mußten hilflos zuschauen, wie chinesische Abriß-Kommandos in Serthar, TAP Kardze, angefahren kamen, um ihre Behausungen in dem Larung Gar Institut zu zerstören, einer der größten monastischen Siedlungen überhaupt mit einer Bewohnerzahl von über zehntausend buddhistischen Praktizierenden.

Internationale Menschenrechtsgruppen wie Human Rights Watch (HRW) aus New York haben die von der chinesischen Regierung angeordnete Zerstörung in Larung Gar schwer verurteilt. HRW sagte, Peking sollte das tibetische Volk selbst entscheiden lassen, wie es seine Religion am besten ausüben kann.