1/4. November 2016
The Tibetpost International, www.thetibetpost.com

Neues Bildmaterial zeigt erschütternde Szenen bei der Abreise von Mönchen und Nonnen aus Larung Gar

Neue kürzlich aus Tibet geschmuggelte Bilder zeigen, wie Mönche und Nonnen gezwungen werden, das Buddhistische Lehrinstitut Larung Gar zu verlassen. Es heißt, sie seien genötigt worden, Dokumente zu unterzeichnen mit der Versicherung, daß sie nicht mehr in das weltberühmte religiöse Zentrum in Serthar, TAP Kardze, Provinz Sichuan, zurückkehren würden, wo Tausende von tibetischen und chinesischen Mönche und Nonnen  im Laufe der Jahre studierten.

Mönche und Nonnen bereit zur Abreise

Das Videomaterial zeigt, wie Mönche und Nonnen in einem Bus weggefahren werden, während andere weinend draußen stehen oder flehentlich ihre Hände emporrecken (1). Im Juli 2016 hatten die Behörden damit angefangen, ihre Hütten zu zerstören. In einem Video scheint eine aus Verzweiflung laut schreiende Nonne scheint dem Zusammenbruch nahe zu sein.

Quellen zufolge wurden am Sonntag, den 30. Oktober, Hunderte von Mönchen und Nonnen aus den Präfekturen Golog und Jyegudo (Yushu), Ngaba und der TAR, gezwungen, Larung Gar zu verlassen. Sie wurden von Amtspersonen und Polizisten von ihren Heimatorten eskortiert, die extra angereist gekommen waren.

Die Mönche und Nonnen mußten ein Dokument unterschreiben oder mit Daumenabdruck bestätigen, auf dem auf Chinesisch stand: „Gemäß den Vorschriften zur Regulierung der Arbeit an der ‚Larung Buddhistischen Akademie der fünf Wissenszweige’ verließ ich diese Akademie, und ich werde nach meiner Rückkehr nach Hause fortfahren, mein Land und meine Religion zu lieben und mich an die Gesetze zu halten. Ich gelobe feierlich, nie mehr in die Buddhistische Akademie Serthar zurückzukehren, außer um bei großen buddhistischen Aktivitäten die anfallenden Formalitäten zu erledigen“.

Früheres Bildmaterial zeigt, wie Behausungen mit schwerem chinesischem Gerät zerstört werden. Einige der neuen Bilder, die vermutlich wegen der Massenvertreibungen am 30. Oktober aufgenommen wurden, zeigen Baukräne in der Nähe des Haupttors von Larung Gar und neu errichtete Gebäude an einem Abhang. Es sind große Betonbauten, etwas völlig anderes als die für die klösterliche Siedlung charakteristischen Holzhütten.

Einer anonymen Quelle zufolge stehen die religiösen Lehrer sowohl in Larung Gar als auch in Yachen Gar „unter enormem Druck, den offiziellen Verordnungen Folge zu leisten. Wenn sie die zum Verlassen aufgeforderten Mönche und Nonnen nicht zur Abreise bewegen können, kommt die implizite Drohung zum Tragen, daß sie ihre Lehrtätigkeit abbrechen müssen.“ Die Quelle fährt fort: „Die Leute sind besorgt und enttäuscht, daß die Nonnen gehen müssen, besonders weil viele mitten in ihrer Ausbildung sind. Einige hörten, daß sie einmal in der Woche zu den Belehrungen zurückkehren könnten. Aber für jene aus der TAR wäre das wegen der großen Entfernung unmöglich“.

„Über eintausend Mönche und Nonnen sind seit August aus der Buddhistischen Akademie Larung Gar ausgewiesen worden, darunter sind 400, die ursprünglich aus Amdo Golok kamen, 300 aus Kham Yulshul und weitere 300 aus Kham Riwoche im Bezirk Chamdo“, verlautet aus einer Exil-Quelle.

Im September wurden über 300 Ordenspersonen, die aus Larung Gar ausgewiesen wurden, von der Polizei festgenommen, als sie nach Kham Riwoche zurückkehrten, aber der genaue Ort, wo sie festgehalten werden, ist nicht bekannt.

„In ähnlicher Weise wurden mehrere Mönche und Nonnen im Bezirk Dza Sershul festgenommen, als sie im September nach Hause zurückkehrten. Ob sie auch der patriotischen Umerziehung unterzogen wurden, ist unbekannt“.

Im Rahmen des patriotischen Umerziehungsprogramms könnten Hunderte von ausgewiesenen Mönchen und Nonnen, die aus Kham Riwoche stammen, im August an irgendeinen Ort in Kongpo gebracht worden sein, wo sie in der chinesischen Version der Geschichte Tibets sowie in Religionspolitik und Recht unterrichtet wurden.

Traurige Szenen der Abreise (TPI)

„Nach einem zweimonatigen Kurs in patriotischer Erziehung in Kongpo in dem südöstlichen Bezirk Nyingtri der TAR kehrten über 100 Mönche und Nonnen in ihre Heimat zurück. Aber mehrere werden noch festgehalten und werden weiterhin indoktriniert“.

In der Demolierungsorder heißt es, daß „die endgültig anzustrebende Bewohnerzahl von Larung Gar von 5.000 nicht mehr als 1.000 Personen aus anderen Provinzen enthalten darf. Diese werden separat registriert. Von den insgesamt 5.000 Bewohnern werden 3.500 Mönche und Nonnen sein und die übrigen Studenten an dem Institut“.

„2016 müssen 2.200 Personen weggehen“, darunter 1.200 Mönche und Nonnen, von denen 600 „aus anderen Provinzen sein müssen. Bis zum 30. Oktober 2016 müssen insgesamt 1.500 Behausungen zerstört sein, darunter die Heime für alte Leute und für Nonnen“, heißt es in der Order.

„Die Bewohnerzahl muß bis zum 30. September 2017 auf 5.000 reduziert werden, andernfalls wird die Zahl der Auszuweisenden noch erhöht werden. Die Regierung wird die Zahl der Ausweisungen und der abgebrochenen Behausungen streng kontrollieren“.

(1) https://drive.google.com/file/d/0B6q-qWV5wyFQR2ZQNGFMNTk0MnM/view