China sperrt ranghohen Mönch des Klosters Drongna für achtzehn Jahre ins Gefängnis
Aus Tibet verlautet, daß ein chinesisches Gericht kürzlich einen hohen Mönch wegen politischer Aktivitäten und seines Widerstandes gegen die chinesische Herrschaft über Tibet zu 18 Jahren Gefängnis verurteilte.
Thardoe Gyaltsen, ein angesehener Mönch des Klosters Drongna in Nagshoe, Bezirk Driru, Präfektur Nagchu, wurde im Dezember 2013 verhaftet, nachdem die Polizei bei einer Razzia sein Zimmer durchsuch hatte. Dies teilte der Exiltibeter Samdup The Tibet Post mit.
„Seit 1992 war er der ‚Gesangsmeister’ (Umdze) im Kloster und später außerdem einer seiner Verwalter“. „Bewaffnete chinesische Polizei brach im Dezember 2013 in das Zimmer des Mönches ein und beschlagnahmte Reden, Bücher und Bilder Seiner Heiligkeit des Dalai Lama“, sagte Samdup.
„Das chinesische Gericht sprach Gyaltsen im Januar 2014 schuldig, weil er angeblich in dem Kreis Driru gegen die Regierung agiert habe“. „Gyaltsen genießt wegen seiner großen Gelehrsamkeit im tibetischen Buddhismus und in kulturellen Dingen hohes Ansehen unter den dort ansässigen Tibetern. Mit seinem Engagement zur Bewahrung und Weiterentwicklung der tibetischen Kultur, die er für die jüngere Generation erhalten wollte, leistete er einen bedeutsamen Beitrag zum Leben der Gemeinschaft“.
Die von Mönchen im Bezirk Driru Ende 2013 und Anfang 2014 angeführten Proteste wurden von den Sicherheitskräften mit Gewalt unterdrückt, was die Tibeter noch mehr zu Handlungen bewog, die ihre Verzweiflung ausdrücken.
Thardoe studierte tibetischen Buddhismus in der monastischen Universität Ganden bei Lhasa und kehrte 1992 in seine Heimat zurück. Er trat dann ins Kloster Drongna ein, wo er zum Umdze gemacht und später 1998 als dessen Administrator ernannt wurde.
Das Kloster zählt derzeit etwa 90 Mönche, aber die regulären Gebetszeremonien und andere monastische Routinetätigkeiten können infolge der schweren von den Behörden auferlegten Restriktionen nicht mehr durchgeführt werden.
Im März 2013 wurden mehrere Klöster gezwungen, ihre Administration kommunistischen Parteikadern zu überlassen. Einige standen der kompletten Schließung gegenüber, weil die Mönche infolge der unerträglichen Kontrollmaßnahmen die Anordnungen der Behörden boykottierten. Alarmiert durch die Schließung von Klöstern und Abwesenheit von Mönchen für die Durchführung von Ritualen begannen die Ortsansässigen den Regierungsleuten ihren Unmut vorzutragen, und in einem Fall legten sie sogar eine Leiche vor ein Regierungsgebäude und beklagten sich heftig, daß es keine Mönche mehr gäbe, um die letzten Riten für einen Verstorbenen auszuführen.
Die chinesische Regierung betrachtet Driru als einen der aufsässigsten Distrikte in der TAR, in dem es vor Gefühlen gegen den Staat nur so brodelt. „Sie fürchten, daß die Instabilität in Driru sich auf andere Gegenden der TAR ausweiten könnte. Deshalb zwingen sie der Bevölkerung eine ‚rigorose Kampagne zur Reform des Denkens’ auf“, verlautet aus einer anderen Quelle.
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