6. Juni 2013
Radio Free Asia, www.rfa.org/English

Tibetischer Gefangener nach fünfjähriger Haftstrafe in miserablem Gesundheitszustand entlassen

Die chinesischen Behörden in Sichuan entließen diese Woche einen tibetischen Mönch nach Ableistung einer fünfjährigen Haftstrafe in sehr schlechtem Gesundheitszustand. Im Gefängnis wurde er gefoltert, weil er gegen die chinesische Herrschaft protestiert hatte.

Tsewang Dragpa, der 2008 in Drango bei einer Protestaktion mitmachte, wurde am 5. Juni entlassen, wie ein dort ansässiger Bewohner RFA mitteilte.

Tsewang Dragpa (TPI)

„Sein Gesundheitszustand ist sehr ernst, einer seiner Arme weist schlimme Verletzungen auf“, verlautet aus der Quelle.

Dragpa, ein 27jähriger Mönch des Klosters Janang, wurde am 6. Juni 2008 in Drango, TAP Kardze, festgenommen, weil er öffentlich protestiert hatte.

Gleichzeitig wurden zwei andere Mönche, Thubten Gyatso aus Minyak im Bezirk Tawu, und Jangchub Nyima aus dem Bezirk Yulshul in der Provinz Qinghai, in Gewahrsam genommen.

„Die Mönche riefen Parolen, Seine Heiligkeit der Dalai Lama möge nach Tibet zurückkehren und alle Tibeter möchten mehr Freiheit haben, bis die Sicherheitskräfte sich auf sie stürzten, sie stießen und verprügelten und mit Elektrowaffen traktierten. Alle drei trugen schwere Verletzungen davon und kamen später in das Bezirkshospital“.

Nach einem Monat Gewahrsam in Drango wurden die Mönche in den Bezirk Dartsedo (chin. Kangding) verlegt, wo das Präfekturgericht von Kardze Tsewang Dragpa zu fünf Jahren Gefängnis, Thubten Gyatso zu vier Jahren und Jangchub Nyima zu drei Jahren verurteilte.

„Im Miyang Gefängnis, wo die drei eingesperrt waren, wurden sie von den im Gefängnis stationierten Sicherheitsleuten übel mißhandelt“. Bezüglich der Freilassung von Gyatso und Nyima gibt es keinerlei Informationen.

Die Protestaktion der drei Mönche am 6. Juni 2008 erfolgte knapp drei Monate nachdem die Welle antichinesischer Demonstrationen, die alle tibetischen Gebiete erfaßte und brutal niedergeschlagen wurde, begonnen hatte.

Bei den Massenprotesten 2008 kamen über 200 Tibeter ums Leben, während Tausende ins Gefängnis gesteckt wurden oder einfach verschwanden.