29. Juli 2013
The Tibet Post International, www.tibetpost.com

Vier Schüler von Tulku Tenzin Delek festgenommen, nachdem sie sich für seine Freilassung einsetzten

Die chinesischen Behörden in Sichuan nahmen vier der fünf Antragsteller fest, die insgeheim nach Peking gereist waren, um dort eine schriftliche Petition für Tulku Tenzin Deleks sofortige Freilassung einzureichen.

„Am 9. Juli reisten Dolkar, die Schwester des Tulku, sowie vier seiner Schüler heimlich nach Peking und legten der zuständigen Regierungsstelle eine Petition vor, worin sie um die sofortige Freilassung ihres hoch verehrten Meisters baten“, berichtete Tsering Dorjee, einer der Hauptschüler von Tenzin Delek Rinpoche, der im Exil lebt und Kontakte nach Nyagchukha, Kham, unterhält.

Tulku Tenzin Delek Rinpoche (Quelle: TPI)

Sie reichten bei dem zuständigen Department ein von 30.000 Anhängern des Rinpoche unterschriebenes schriftliches Gesuch ein. „In der Petition betonten sie erneut die Unschuld von Tulku Tenzin Delek Rinpoche an jenem Sprengstoffanschlag“.

Der heute 63jährige Rinpoche wurde am 7. April 2002 in seinem Kloster Jamyang Choekhorling in Kardze festgenommen. Ihm wurde angelastet, an der Explosion vom 3. April 2002 auf dem Zentralplatz in Chengdu beteiligt gewesen zu sein. Im Dezember 2002 wurde er zum Tode mit zweijährigem Aufschub verurteilt, zusammen mit seinem 28jährigen Gehilfen Lobsang Dhondop. Dieser wurde im Januar 2003 ohne Aufschub hingerichtet. Die Tibeter in Nyagchukha und Lithang appellierten schon mehrfach in Massen für seine Freilassung und seine Schwestern waren schon früher mit Petitionen nach Peking gereist. Es heißt, daß seine Schwestern ihn nur einmal besuchen durften.

„In der Petition forderten sie, daß Tenzin Delek Rinpoche so bald wie möglich freigelassen werde. Wenn das nicht möglich wäre, sollte er aus gesundheitlichen Gründen unter Haftaufschub in medizinische Behandlung kommen. Wenn das auch nicht geschieht, sollte sein Fall einer Revision unterzogen werden, und er seinen Fall mit Hilfe von unabhängigen Anwälten vortragen dürfen“, sagte Dorjee.

„Die fünf Antragsteller erklärten in der Petition, daß sie das Risiko, direkt nach Peking zu reisen in der Hoffnung eingehen, daß das zuständige Department auf ihre Petition eingehen und eine Revision veranlassen werde. Sie fuhren fort, daß sie eigentlich ihre Petition bei den niedrigeren Instanzen hätten einreichen sollen, aber dieser Prozeß sei zu langwierig und ihr Gesuch würde kaum eine faire Behandlung erfahren“, fuhr Tsering Dorjee fort.

„Als die Polizei des Bezirks Nyagchukha (chin. Yajiang Xian) von der Petition erfuhr, beförderte man die Antragsteller an ihre Herkunftsorte in Nyagchukha zurück. Als sie dort ankamen, wurden außer Dolkar, der Schwester des Rinpoche, die vier Männer am 20. Juli festgenommen und in dem Haftzentrum Gara im Bezirk Nyagchuka inhaftiert“.

„Ich bin ein Tibeter, ich arbeitete immer aufrichtig und ergeben für die Interessen und das Wohl des tibetischen Volkes. Das ist der wahre Grund, warum die Chinesen mich nicht mögen und mir ein Verbrechen anhängen. Deshalb werden sie mir noch mein kostbares Leben nehmen, obwohl ich unschuldig bin“, schrieb der Rinpoche einst in einer Botschaft an seine Schüler.

Und als er einmal im Gefängnis besucht wurde, sagte er: „Ich bin nicht verantwortlich für diese Explosionen und ich beging auch keine anderen gesetzwidrigen Handlungen. Das haben sie mir alles angehängt. Ich lehrte stets die Leute, daß man kein Lebewesen verletzen dürfe, nicht einmal eine Ameise, wie könnte ich da für solch eine Tat verantwortlich sein? Wenn es möglich ist, Berufung einzulegen, dann ist Hoffnung, daß alle Anklagen gegen mich in sich zusammenfallen werden“.

Sein Gesundheitszustand ist schlecht, vermutlich als Folge der Folter, der er nach seiner Festnahme unterzogen wurde. Er leidet unter Hypertonie, ist herzkrank und hat Probleme mit seinen Beinen. Dieser jüngste behördliche Übergriff bezüglich Tenzin Delek, der sich in eine nicht enden wollenden Abfolge einreiht, zeigt, daß die chinesische Regierung trotz der riesigen Unterstützung, die er genießt, wie eh und je mit Unnachgiebigkeit reagiert.