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Tibeter in Sershul zu Tode geschlagen, Behörden sprechen von Selbstmord
Quellen aus Tibet zufolge hat die chinesische Polizei einen Mann, den sie im Bezirk Shershul der traditionellen Provinz Kham festnahm, zu Tode geprügelt. Doch die Lokalbehörden behaupten, es handle sich um einen Fall von Selbstmord.
Es heißt, der Mann sei am 17. Juni von der chinesischen Polizei derart heftig geschlagen und mißhandelt worden, daß er einen Tag danach starb.
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Mißhandlung eines Tibeters in der Stadt Serthar im Januar 2012
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„Zu dem Vorfall kam es, als die chinesische Polizei aus der Ortschaft Arikdza in der Gemeinde Dzamed im Bezirk Sershsul, TAP Kardze, einen Tibeter festnahm, und nachdem sie ihn schwer zusammengeschlagen hatte, wurde er am folgenden Tag tot aufgefunden“, berichtete der aus Sershul stammende und gegenwärtig im Kloster Sera in Südindien lebende Mönch Jampa Yonten.
Die chinesischen Behörden in der Gegend hätten seinen Tod bestätigt, diesen jedoch einem „Selbstmord“ zugeschrieben, während die dort ansässigen Tibeter glauben, daß der Mann den Verletzungen, die er durch die schweren Mißhandlungen der Polizei von Nagchu und Arik Dzayultso erlitt, erlegen ist.
„Der Mann starb in der Ortschaft Arik Dzayultso, ziemlich weit von seinem Heimatdorf Washul entfernt. Wie er heißt, wer seine Eltern und seine Familie sind, ist alles noch unbekannt“, fügte Yonten hinzu. „Er sei festgenommen worden, weil er einen Streit zwischen zwei Gruppen von Sammlern des Cordyceps Pilzes (yartsa gunbhu) entfacht habe“.
„Kurz nach dem Vorfall trafen Beamte vom Bezirk Serhsul im Dorf Arikdza in der Gemeinde Dzamed ein, um die Ursache für den Tod des Mannes herauszufinden, doch die Lokalpolizei erklärte ihnen, sein Tod sei ein Selbstmord gewesen“, fuhr Yonten fort.
„Kürzlich wurde eine neue Polizeistation in dieser Ortschaft eröffnet, was den dortigen Tibetern sehr mißfiel, weil es bereits andere ähnliche Vorfälle in der Gegend gegeben hat“.
Man weiß jedoch nichts Näheres über diese Vorfälle, kennt weder die genauen Anklagen, noch den Verlauf der Gerichtsverhandlungen. Weil sie in den letzten Jahren von den Behörden so schlecht behandelt wurden, haben die dort ansässigen Tibeter nun jegliches Vertrauen in den Staat verloren.
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